Kleider machen Leute... und auch Unternehmen - Die ...
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Poststellennetz<br />
Erkenntnisse aus «Optima»<br />
Deckungslücke im Poststellennetz<br />
kann nicht geschlossen werden<br />
Im Rahmen des politisch<br />
Machbaren kann die<br />
Deckungslücke im Poststellennetz<br />
nicht geschlossen<br />
werden. Das ist die<br />
wesentliche Erkenntnis<br />
von «Optima». Jetzt<br />
wird das Vorhaben abgeschlossen.<br />
<strong>Die</strong> konzeptionellen Arbeiten haben<br />
gr<strong>und</strong>legende Resultate, wichtige Erkenntnisse<br />
<strong>und</strong> Klarheit über das weitere<br />
Vorgehen geliefert. <strong>Die</strong>se Erkenntnisse<br />
aus der Überprüfung der Tauglichkeit des<br />
Poststellennetzes für die flächendeckende<br />
Versorgung werden nun sukzessive umgesetzt.<br />
<strong>Die</strong> Detailarbeiten in den Projektgruppen<br />
laufen deshalb weiter.<br />
Konkret resultieren folgende Ergebnisse:<br />
• Organisation: Per 1. November 2000<br />
wird der Geschäftsbereich «Poststellen<br />
<strong>und</strong> Verkauf» (PV) neu strukturiert. Statt<br />
40 gibt es noch 7 Verkaufsregionen.<br />
Mit regionalen Verkaufsmanagern <strong>und</strong><br />
-managerinnen wird die Führung des<br />
Poststellennetzes professionalisiert.<br />
• Typisierung: Mit der neuen Typisierung<br />
(PPP-, PP-, P-Stellen) wird dem Markt<br />
<strong>und</strong> dem K<strong>und</strong>enverhalten Rechnung<br />
getragen. Noch in diesem Jahr werden<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsangebot <strong>und</strong> Standorte<br />
von P- <strong>und</strong> PP-Stellen bekannt sein. Insgesamt<br />
sollen bis zu 100 PPP-Stellen entstehen.<br />
Wo das Shop-in-Shop-Konzept<br />
realisiert wird, ist von der Entwicklung<br />
von Postfinance abhängig.<br />
• Stadtnetze: <strong>Die</strong> Poststellennetze verschiedener<br />
Städte werden nach wissenschaftlichen<br />
Kriterien <strong>auch</strong> unter Beizug<br />
externer Institute analysiert. Breit ange-<br />
Poststellen in Städten<br />
sollten heute<br />
nicht mehr fernab,<br />
sondern möglichst<br />
nahe an den Passantenströmen<br />
liegen,<br />
z. B. nahe eines Einkaufszentrums,<br />
wie<br />
hier im Bild.<br />
Auch die flächendeckende<br />
Präsenz<br />
von Briefkästen<br />
gehört zum<br />
Service public.<br />
legte Publikumsumfragen sollen Aufschluss<br />
über das K<strong>und</strong>enverhalten geben.<br />
Kosten: <strong>Die</strong> vorrangige <strong>und</strong> wichtigste<br />
Erkenntnis lautet aber: Mit «Optima» können<br />
die Kosten im Poststellennetz nicht in<br />
den Griff bekommen werden. Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />
zeigen, dass Optima<br />
die jährliche Deckungslücke von über<br />
einer halben Milliarde Franken nur unwesentlich<br />
– in der Grössenordnung von<br />
10 Prozent oder gut 50 Millionen Franken<br />
– senken kann. Das heisst: Auch wenn<br />
das Netz im Rahmen des politisch Machbaren<br />
(nicht des betriebswirtschaftlich<br />
Notwendigen) umgebaut, modernisiert<br />
<strong>und</strong> auf das K<strong>und</strong>enverhalten ausgerichtet<br />
wird, bleibt die Deckungslücke bestehen.<br />
Es sind also zusätzliche Möglichkeiten zu<br />
suchen, um das Poststellennetz nachhaltig<br />
finanzieren zu können. Denkbar ist zum<br />
Beispiel eine Finanzierung über Lizenzen<br />
oder über ein Bestellverfahren wie es im<br />
öffentlichen Verkehr praktiziert wird.(PV)<br />
Nicht das Poststellennetz<br />
macht den Service public aus,<br />
sondern die gesicherte Versorgung<br />
mit Post-Gr<strong>und</strong>leistungen.<br />
<strong>Die</strong>se können z. B. <strong>auch</strong><br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Dritten (Bahnen, Gemeinden,<br />
usw.) erbracht werden.<br />
Poststellen-Netz Schweiz<br />
Eine neue Broschüre<br />
beantwortet Fragen<br />
Wie teuer ist das Poststellen-Netz? Welchen Nutzen<br />
bringt es? Wo gibts Probleme? <strong>Die</strong>se <strong>und</strong> weitere Fragen<br />
beantwortet die neue Broschüre «Poststellen-Netz<br />
Schweiz».<br />
In den vergangenen Monaten wurde viel<br />
über das Poststellennetz diskutiert <strong>und</strong> geschrieben.<br />
Mit der Broschüre «Poststellen-<br />
Netz Schweiz» will die Post einerseits Nutzen,<br />
Funktion <strong>und</strong> Probleme dieses Netzes<br />
aufzeigen <strong>und</strong> andererseits verständlich<br />
<strong>machen</strong>, warum <strong>und</strong> wie es modernisiert<br />
<strong>und</strong> auf die K<strong>und</strong>schaft ausgerichtet werden<br />
soll. Hingewiesen wird auf die rechtlichen,<br />
staatspolitischen, sozialen, politischen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />
die bei dieser Entwicklung zu<br />
berücksichtigen sind. <strong>Die</strong> 23-seitige Broschüre<br />
richtet sich an Politiker, Verbände,<br />
Behörden, die Mitarbeitenden der Post <strong>und</strong><br />
an alle andern Post-Interessierten. Eine<br />
kurze Zusammenfassung:<br />
Dichtes Poststellennetz. <strong>Die</strong> Schweiz<br />
hat weltweit eines der dichtesten Poststellennetze.<br />
Insgesamt gibt es 3450 Poststellen.<br />
Auf eine Poststelle kommen 2034 Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger. In Österreich sind es<br />
3317 Personen, in Frankreich 3454, in<br />
Deutschland 5664, in Japan 5122, in den<br />
USA 7090 <strong>und</strong> in Chile gar 20 873. Mit<br />
diesem Netz ist die Schweizer Post gut in<br />
der Bevölkerung verankert. Da die Standorte<br />
der Poststellen historisch gewachsen<br />
sind, die Ansprüche der K<strong>und</strong>schaft sich<br />
aber stets verändern, liegen manche Poststellen<br />
fernab der Passantenströme, besonders<br />
in den Städten. Mit einem Netz,<br />
das zum Teil aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
stammt, können die Bedürfnisse der K<strong>und</strong>schaft<br />
im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht mehr voll<br />
befriedigt werden.<br />
<strong>Die</strong> flächendeckende Präsenz kostet.<br />
<strong>Die</strong> nicht durch produktive Leistungen für<br />
die Geschäftsbereiche <strong>und</strong> Dritte abgegoltenen<br />
Kosten, die Infrastrukturkosten, belaufen<br />
sich jährlich auf r<strong>und</strong> eine halbe<br />
Milliarde Franken. Drei Viertel aller Poststellen<br />
arbeiten heute defizitär. Jede zehnte<br />
hat einen Deckungsgrad von unter 10%.<br />
<strong>Die</strong> Deckungslücke dürfte eigentlich<br />
nicht sein, denn nach den strategischen<br />
Zielen des B<strong>und</strong>esrates für die Post<br />
1998–2001 muss die Post wettbewerbsfähig,<br />
k<strong>und</strong>enorientiert <strong>und</strong> eigenwirtschaftlich<br />
arbeiten. Im Universaldienst<br />
(Service public) soll mindestens ein ausgeglichenes<br />
betriebliches Ergebnis <strong>und</strong> in<br />
den Wettbewerbsdiensten eine angemessene,<br />
branchenübliche Umsatzrendite erreicht<br />
werden. Investitionen sind aus eigenen<br />
Mitteln zu finanzieren. Zudem hat die<br />
Post eine fortschrittliche <strong>und</strong> sozialverantwortliche<br />
Personalpolitik zu betreiben.<br />
<strong>Die</strong>ser Auftrag ist anspruchsvoll. Er<br />
dürfte in Zukunft nicht einfacher werden. Im<br />
Gegenteil: mit der fortschreitenden Liberalisierung<br />
der Postmärkte in Europa wird der<br />
Druck auf die Schweizerische Post <strong>und</strong><br />
damit <strong>auch</strong> auf das Poststellennetz steigen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Konkurrenz durch private Anbieter<br />
<strong>und</strong> ausländische Post-<strong>Unternehmen</strong><br />
werden Marktanteile <strong>und</strong> Margen sinken.<br />
<strong>Die</strong> Post Nr.6/2000<br />
7<br />
<strong>Die</strong>ser Entwicklung sieht die Post nicht<br />
tatenlos zu. Deshalb werden die Poststellen<br />
typisiert <strong>und</strong> die Stadtnetze nach<br />
wissenschaftlichen Kriterien <strong>auch</strong> unter<br />
Beizug externer Institute analysiert. Am<br />
Beispiel Lausanne wird in der Broschüre<br />
aufgezeigt, wie eine solche Analyse ablaufen<br />
kann. Dass die Neupositionierung<br />
des Netzes nicht mit einem Abbau des Service<br />
public einhergeht, erklärt ein Blick ins<br />
Postgesetz. Das Gesetz definiert nicht, wie<br />
<strong>und</strong> in welcher Betriebsform der Universaldienst<br />
zu erbringen ist. <strong>Die</strong> Post ist<br />
demnach frei, ihre Gr<strong>und</strong>dienstleistungen<br />
in Poststellen oder in anderer Form zu<br />
erbringen. <strong>Die</strong> Schliessung einer Poststelle<br />
kann also nicht als Abbau des Service public<br />
interpretiert werden, sofern die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />
für die betroffene Bevölkerung<br />
weiterhin garantiert ist. Mit andern Worten:<br />
Nicht das Poststellennetz macht den<br />
Service public aus, sondern die gesicherte<br />
Versorgung mit Post-Gr<strong>und</strong>leistungen.<br />
<strong>Die</strong>se Versorgung, so wird in der Broschüre<br />
aufgezeigt, kann <strong>auch</strong> mit einem<br />
mobilen Postbüro, per «Haus-Service»<br />
oder in Zusammenarbeit mit Dritten<br />
erbracht werden.<br />
Trotz Typisierung, Poststellenschliessungen<br />
<strong>und</strong> Einsparungen im administrativen<br />
Bereich, das haben die Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />
im Rahmen<br />
von Optima klar gezeigt, lässt sich die<br />
Deckungslücke im Netz nicht schliessen.<br />
<strong>Die</strong> Politik muss neue Finanzierungsmodelle<br />
diskutieren.<br />
Interessiert? Als Mitarbeitende der<br />
Post können Sie die Broschüre (deutsch,<br />
franz., ital.) beziehen. Fax: 031 338 18 80;<br />
E-Mail: feedbackpv@post.ch<br />
Text: Jürg Abbühl, Poststellen <strong>und</strong> Verkauf<br />
Fotos: G<strong>und</strong>ekar Giebel