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Was es sonst noch gibt …<br />

Des Kanzlers neue Worte - Agenda 2010<br />

Die im Vorfeld wichtiggeredete Regierungserklärung des<br />

Bundeskanzlers ist den allgemeinen Erwartungen nicht gerecht<br />

geworden. Immerhin bot sie Ansatzpunkte für ein<br />

Umdenken in einigen Lebensbereichen, die andere längst<br />

als notwendig erkannt und immer wieder eingefordert haben.<br />

Leistungen des Staates werden danach gekürzt, Eigenverantwortung<br />

gefördert, das Tarifrecht geändert und mehr<br />

Eigenleistung von jedem Einzelnen abgefordert. Die Agenda<br />

2010, wie sie Schröder nennt, würde Deutschland bis zum<br />

Ende des Jahrzehnts bei Wohlstand und Arbeit wieder an<br />

die Spitze bringen. Diese Zielsetzung lässt Erinnerungen an<br />

das vollmundige 3,5-Millionen-Arbeitslosen-Versprechen<br />

wach werden.<br />

Die Reform des Gesundheitssystems nahm in der Kanzler-<br />

Rede einen vergleichsweise bescheidenen Raum ein. Dennoch<br />

sind die Signale deutlich. Über allem steht die Feststellung<br />

und Erkenntnis, dass die Strategie der Kostendämpfung<br />

eindeutig an ihre Grenzen gestoßen sei. Das<br />

Gefühl einer gemeinsamen Verantwortung im Gesundheitssystem<br />

sei nahezu verschwunden, tadelt Schröder. Viele<br />

agierten nach dem Grundsatz des raschen, auch des bedenkenlosen<br />

Zugriffs. Bei dieser Grundeinstellung findet er<br />

sich im Einklang mit Frau Schmidt, die gleichsam zur Begründung<br />

ihrer „Eckpunkte“ feststellt, dass das System<br />

ständigem Druck von Lobbyisten und Anbietern ausgesetzt<br />

sei. Ähnliche Hinweise zum wahrlich aggressiven (und legitimen)<br />

Auftreten der Gewerkschaften sind dagegen nicht<br />

festzustellen.<br />

Zur Erneuerung des Gesundheitswesens brauche man einschneidende<br />

Kurskorrekturen. Ein Teil der notwendigen<br />

Maßnahmen würden im zuständigen Ministerium vorbereitet,<br />

fährt Schröder fort. Ein unguter Hinweis darauf, dass er<br />

im wesentlichen den allgemein bekannten Vorstellungen<br />

und Planspielen der Ministerin bis zur Hinführung zu einem<br />

staatlichen Gesundheitssystem folgen möchte. So fordert<br />

Schröder beispielsweise die Beseitigung von „kostentreibenden<br />

Monopolstrukturen“, zu denen er ausdrücklich das<br />

Vertragsmonopol der Kassenärztlichen Vereinigungen zählt.<br />

Dieses Vertragsmonopol habe sich überlebt, und man werde<br />

es den Krankenkassen daher ermöglichen, Einzelverträge<br />

mit den Ärzten abzuschließen. Ferner brauche man medizinische<br />

Standards – und man werde sie schaffen, lässt der<br />

Kanzler wissen. Vorschläge, Zahnersatz oder gar die Zahnärztliche<br />

Behandlung nicht mehr von den Krankenkassen<br />

zahlen zu lassen, lehnt er grundsätzlich ab.<br />

Differenzierte Praxisgebühren und Selbstbehalte werden in<br />

der Agenda genannt. Fraglich ist, wie man sich eine solche<br />

Praxisgebühr vorzustellen hat. Eine „Klingelkasse“ als Inkassoleistung<br />

der Ärzte für die Krankenkassen mag nur den<br />

Steuerberater erfreuen - sicherlich ist auch nicht ernsthaft<br />

daran gedacht, das Eintrittsgeld in den Praxen zu belassen.<br />

Auch zukunftsweisende Planungen finden sich in der<br />

Schröder-Agenda. Beispielsweise soll das Krankengeld privat<br />

abgesichert, versicherungsfremde Leistungen zukünftig<br />

über Steuern finanziert werden und Selbstbehalte sollen<br />

steuernd wirken.<br />

Der Kanzler wird sich vor allem mit der linken Macht im eigenen<br />

Haus und den Drohgebärden omnipotenter Gewerkschaftsbosse<br />

konfrontiert sehen, die bereits Klagen gegen<br />

die angekündigten sozialen Einschnitte angekündigt haben,<br />

so dass gegenwärtig die parlamentarische Opposition als<br />

Widerpart eher zweitrangig erscheint. Allerdings ist sich<br />

Schröder durchaus der Tatsache, dass er in wesentlichen<br />

Teilen auf den Bundesrat angewiesen sein wird, bewußt;<br />

unter dieser Prämisse ist die Rede durchsetzt mit Hinweisen<br />

auf Schnittstellen mit der Opposition.<br />

Ganz zu Recht fühlt sich zu diesem Zeitpunkt manch Betroffener<br />

an den „Deal von Lahnstein“ aus dem Jahr 1992<br />

und die für uns dramatischen Folgen erinnert, wenn die<br />

Kanzlerrede zarte Zustimmungs-Signale von Horst Seehofer<br />

erfährt. Sollte bei der Opposition nach der Wahl aus Opportunitätsgründen<br />

einiges anders gesehen werden als vor der<br />

Wahl?<br />

Überhaupt imponiert die Opposition in Fragen des Gesundheitssystems<br />

in diesen Tagen eher durch beredtes Schweigen.<br />

Wenig ist zu hören und schon gar keine Entrüstung<br />

wird laut gegenüber den rot-grünen Verstaatlichungsbemühungen.<br />

Keine guten Zeichen!<br />

loe<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 4/03<br />

5

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