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Portrait Weltumsegler<br />

En<strong>de</strong> März: Es geht los in Richtung <strong>de</strong>s ersten Etappenziels – Marokko<br />

nächster halt: Afrika<br />

Johanna und Lutz Klostermann aus Berlin wollen<br />

die Welt um<strong>segeln</strong>. auf <strong>de</strong>m Weg machen sie Werbung<br />

für die Deutsche Krebshilfe TExT & BildEr: Jan Maas<br />

Wer kann, bleibt drinnen. Es ist mächtig<br />

kalt in Kappeln am Ostseefjord Schlei.<br />

Beson<strong>de</strong>rs wenn <strong>de</strong>r Wind wie<strong>de</strong>r heulend<br />

über das Wasser pfeift. Himmel, Er<strong>de</strong>, Wasser:<br />

alles ist grau. Aber Johanna und Lutz Klostermann<br />

halten durch. Sie haben ein Ziel: Wenn<br />

<strong>de</strong>r Frühling anfängt, wollen sie starten. Aus<br />

<strong>de</strong>r Schlei hinaus auf die Ostsee, dann durch<br />

<strong>de</strong>n Nord-Ostsee-Kanal in die Nordsee und <strong>de</strong>n<br />

Ärmelkanal und schließlich über Portugal nach<br />

Marokko. Deshalb arbeiten sie selbst im Februar<br />

bei Schnee und Eis auf ihrer Segelyacht und<br />

machen sie fit für die lange Reise.<br />

vor einem Jahr segeLn geLernt<br />

Das Reisen liegt <strong>de</strong>m jungen Paar im Blut. An<br />

<strong>de</strong>r Wand ihrer Wohnung in Berlin-Mitte hängt<br />

ein großformatiges, selbst geschossenes Bild<br />

aus <strong>de</strong>r afrikanischen Savanne. Die Reiseführer<br />

im Bücherregal füllen Brett um Brett. Schon als<br />

Schülerin verbrachte Johanna Klostermann ein<br />

Jahr in Südafrika. Ein Wochenendausflug mit einer<br />

Yacht nach Mosambik steckte sie damals<br />

mit <strong>de</strong>m Segelvirus an. Auch Lutz Klostermann<br />

kennt Afrika. Von Reisen zu seinen Freun<strong>de</strong>n in<br />

Tansania, die dort als Entwicklungshelfer arbeiten.<br />

Er erinnert sich an entspannte Angelausflüge<br />

auf einer alten Dau. Doch diese Reise ist an<strong>de</strong>rs.<br />

Am Bug <strong>de</strong>r „Rund 360°“ prangt das Logo<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Krebshilfe, eine stilisierte blaue<br />

Welle. Lutz Klostermann war selbst an Krebs erkrankt,<br />

an einem Ho<strong>de</strong>ntumor. Die zehnjährige<br />

„Mein Wissen vom Kosmos-Elektronikbaukasten<br />

konnte ich 1:1 umsetzen“<br />

Tumorfreiheit feiern er und seine Frau jetzt mit<br />

einer Reise um die Welt. Diese I<strong>de</strong>e verfolgen<br />

die bei<strong>de</strong>n schon lange. Lutz Klostermann hatte<br />

nur zunächst an eine Tour mit <strong>de</strong>m Fahrrad<br />

gedacht. Doch seine <strong>segeln</strong><strong>de</strong> Frau überzeugte<br />

ihn von einem Segeltörn. Erst im vergangenen<br />

Jahr hat Lutz Klostermann seinen Segelschein<br />

gemacht. Nun setzen Klostermanns ihren<br />

Traum in die Tat um. Gleichzeitig wollen sie mit<br />

ihrer Reise die Deutsche Krebshilfe unterstützen.<br />

Aus Großbritannien, wo bei<strong>de</strong> eine Zeit<br />

lang gelebt haben, brachten sie das Konzept<br />

Wasser sport 2012<br />

16<br />

63<br />

<strong>de</strong>s Fundraisings mit. Dort ist es üblich, mit kleinen<br />

o<strong>de</strong>r großen Aktionen Spen<strong>de</strong>n für gemeinnützige<br />

Zwecke einzuwerben. Das schlugen die<br />

bei<strong>de</strong>n nun <strong>de</strong>r Krebshilfe vor, die das Angebot<br />

gern annahm. Außer<strong>de</strong>m halfen eine Reihe von<br />

Sponsoren mit Ausrüstung und Expertise, als<br />

Klostermanns ihnen das Projekt vorstellten.<br />

Jetzt soll es in Abschnitten um die Welt gehen.<br />

Immer Richtung Westen. Innerhalb <strong>de</strong>r nächsten<br />

fünf Jahre wollen Johanna und Lutz Klostermann<br />

drei Jahre <strong>segeln</strong> und zwischendurch<br />

immer wie<strong>de</strong>r für ein, zwei Monate nach Berlin<br />

zurückkehren, um zu arbeiten. Möglich ist das<br />

nur, weil bei<strong>de</strong> selbständig sind. Lutz Klostermann<br />

als Unternehmensberater, Johanna Klostermann<br />

als Architektin. „Wir wollen die Län<strong>de</strong>r<br />

sehen,“ sagt sie, „nicht nur <strong>segeln</strong>.“ Ihr erstes<br />

großes Ziel steht im Sommer an: in Marokko anlegen<br />

und gemeinsam über das Atlas-Gebirge<br />

wan<strong>de</strong>rn.<br />

Das passenDe Boot suchen<br />

Schwieriger als <strong>de</strong>n Plan zu fassen, war es, ihn<br />

in die Tat umzusetzen. Von Booten hatten bei<strong>de</strong><br />

wenig Ahnung. Vor zwei Jahren besuchten<br />

die bei<strong>de</strong>n <strong>Berliner</strong> die Bootsmesse in Düsseldorf,<br />

um überhaupt ein Gefühl für Größen und<br />

Platzverhältnisse zu bekommen. „Wir wollten<br />

sportlich <strong>segeln</strong>, aber das Boot musste fahrtentauglich<br />

sein“, fasst Lutz Klostermann die<br />

Ansprüche zusammen. Schnell legten die zwei<br />

sich auf ein paar mögliche Mo<strong>de</strong>lle fest. Doch<br />

die Suche nach <strong>de</strong>m passen<strong>de</strong>n Boot trieb sie<br />

von Kroatien bis Spanien quer durch Europa<br />

– ohne Erfolg. Schließlich fan<strong>de</strong>n die Weltumsegler<br />

in spe ihr Traumschiff in Deutschland, in<br />

Hamburg. Ausgerechnet am 11.11.11 kauften<br />

Johanna und Lutz Klostermann eine Dehler 38,<br />

eine knapp zwölf Meter lange Yacht aus <strong>de</strong>utscher<br />

Produktion, gebaut in <strong>de</strong>n 80er Jahren,<br />

und überführten sie nach Kappeln. Die nächsten<br />

vier Monate verbrachten sie dann auf <strong>de</strong>r Werft<br />

eines Freun<strong>de</strong>s mit Umbauten und Ausrüstung.<br />

Beson<strong>de</strong>rs stolz ist Lutz Klostermann auf die<br />

zentrale Schalttafel für die Elektrik: „Mein Wissen<br />

vom Kosmos-Elektronikbaukasten konnte<br />

ich 1:1 umsetzen,“ lacht er. Auf ihrer ersten<br />

Etappe begleitet Johanna und Lutz Klostermann<br />

ein finnischer Skipper, <strong>de</strong>r schon einmal um die<br />

Welt gesegelt ist. Zwar ist Johanna schon kreuz<br />

und quer durch das Mittelmeer gesegelt, aber<br />

ganz ohne Langfahrterfahrung wollten die bei<strong>de</strong>n<br />

nicht aufbrechen. Der nächste Schritt soll<br />

dann im Sommer an <strong>de</strong>r nordafrikanischen Küste<br />

entlang führen, bis in <strong>de</strong>n Senegal und auf<br />

die Kapverdischen Inseln. Von dort aus soll es<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres nach <strong>de</strong>r Wirbelsturmsaison in<br />

die Karibik gehen. Den nächsten Winter wollen<br />

Johanna und Lutz Klostermann gerne in wärmeren<br />

Gefil<strong>de</strong>n verbringen.<br />

Weitere inFos Zur KreBshiLFe<br />

<strong>www</strong>.krebshilfe.<strong>de</strong><br />

Foto: olly / fotolia

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