Gipfelstürmer in Lederhosen und Mieder - Der Hallberger

DER HALLBERGER Nr. 1/13. Januar 2010
Typisierungsaktion:
Ein großer Funken Hoffnung
Welle der Hilfsbereitschaft für die an Leukämie erkrankte Sonja Wolf
Das Leben von Sonja Wolf hängt am seidenen
Faden: Nur eine Stammzellenspende
kann ihr Leben retten. Bei der Typisierungsaktion
im Modehaus Hippele erlebte Hallbergmoos
eine einzigartige Welle der Solidarität.
Die Menschen standen Schlange, um einen
geeigneten Stammzellenspender für die
Erkrankte zu finden und mit Spenden die
Aktion zu unterstützen.
Vor einem Jahr ist die 37-jährige Hallbergmooserin
an Leukämie erkrankt. Nach sechs
Monaten Chemotherapie schöpfte sie Hoffnung,
doch nach nur drei Monaten bildeten
sich neue Krebszellen.
Suche nach dem „genetischen Zwilling“
Einen geeigneten Stammzellen-Spender zu
finden – diese Aufgabe gleicht einem komplizierten
Puzzlespiel mit Millionen von Teilen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewebemerkmale
zweier Menschen übereinstimmen
ist 1:20.000 bis zu mehreren Millionen.
Die Deutsche Knochenmarkspender-Datei
(DKMS) hat diese Aufgabe übernommen. In
der Datei sind bereits über zwei Millionen
Menschen registriert. Der Aufnahme in die
Datei dient die Typisierung, die mittlerweile
recht einfach ist: zwei Wattestäbchen ersetzen
die Nadel, statt der Blutabnahme reicht eine
Speichelprobe. Die Bestimmung der Gewebemerkmale
durch die Deutsche Knochenmarkspenderdatei
(DKMS) kostet 50 Euro je Probe.
Mit jedem, der sich typisieren lässt steigen die
Überlebenschancen von Sonja Wolf – und
anderen Erkrankten. Das wissen die Hallbergmooser.
Aus diesem Grund folgten
Unzählige dem Aufruf, den Wolfs Freundeskreis
– allen voran Norbert Hippele und
Wolfs Lebensgefährte Günter Skarke initiiert
haben.
Kabarettistin Monika Gruber sagt spontan
Unterstützung zu
Die Resonanz der Bevölkerung auf den Hilferuf
war gewaltig: Im Modehaus Hippele herrschte
ein Riesenandrang. Mittendrin im
Gedränge ist auch Monika Gruber. Die
Schauspielerin und Kabarettistin sitzt an
einem Tisch, vor ihr stapeln sich CD’s, DVD’s
und Stofftaschen. Aus dem Verkauf der Fanartikel,
die sie mit einer persönlichen Widmung
versieht, wandern Schein um Schein in ein
großes „Spendenglas“ zugunsten der Aktion.
Geht ganz leicht: Ein Speicheltest reicht
für die Typisierung mittlerweile aus. Michael
Vogler und Gemeinderat Christian
Krätschmer machen’s vor.
Der Strom der potentiellen Spender riss nicht ab.
Der Arbeitskreis Ortsverschönerung Goldach
half großzügig: Maria Sedlmeier
übergab 500 Euro an Günther Skarke.
Und Dutzende von Menschen – von Vereinen
wie auch Privatpersonen – waren kommen,
um mit einer Spende zu helfen. Am Ende
durften die Initiatoren unglaubliche 15.000
Euro auf dem Spendenkonto registrieren.
Initiator Norbert Hippele kann es kaum glauben:
„Wir haben nicht erwartetet, dass so
etwas passiert“, sagt er. „Ich bin sprachlos
und danke einfach allen ganz herzlich.“
Spender stehen Schlange
Nach gut zwei Stunden gehen die 220 vorhandenen
Typisierungssets allmählich zur
Neige. Doch der Strom der Spender reißt
nicht ab. Norbert Hippele hatte sich, wie er
erklärt, im Vorfeld bemüht, mehr Sets zu
Die Spendenbereitschaft war enorm: Mark
Fiebig überbrachte 920 Euro vom Burschenverein
Hallbergmoos.
bekommen. Doch die DKMS hatte die Hilfsbereitschaft
der Hallbergmooser unterschätzt.
Also wurde hektisch herumtelefoniert, die
umliegenden Krankenhäuser nach ihren
Beständen gefragt. „Überall nur 10 Stück“,
das reicht bei weitem nicht.
Die Helfer wissen sich zu helfen: Die Personalien
derjenigen, die nicht mehr zum Zuge
kamen, wurden aufgenommen – und an die
DKMS geschickt. Die DKMS muss nun 300
weitere Registrierungssets nach Hallbergmoos
schicken. Sollte kein geeigneter Spender
gefunden werden, ist im März eine weitere,
groß angelegte Typisierungsaktion in der
Hallberg-Halle geplant. (eoe)
Seniorenreferent Konrad Friedrich, Lothar Jonas und Bürgermeister Klaus Stallmeister
übergeben 2.500 Euro von der Seniorenweihnachtsfeier.