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Interpack und KBA

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Bogenoffset | Verfahrenstechnik<br />

on gestartet. Hierbei werden die<br />

konkreten Produktionsbedingungen<br />

systematisch analysiert <strong>und</strong><br />

angepasst.<br />

Schritt 1: Auswahl geeigneter<br />

Verbrauchsmaterialien gemäß der<br />

PressConsum-Empfehlung (siehe<br />

<strong>KBA</strong> Report Nr. 38). <strong>KBA</strong> bietet<br />

seit Kurzem unter dem Namen<br />

PressConsum hochwertige Farbenserien,<br />

Feuchtmittel <strong>und</strong> weitere<br />

Verbrauchsmaterialien für den<br />

Bogenoffset an. PressConsum zielt<br />

einerseits auf optimale Produktionssicherheit,<br />

Qualität <strong>und</strong> Produktivität.<br />

Andererseits sind auch<br />

Farben <strong>und</strong> Feuchtmittelzusätze<br />

erhältlich, die die Forderung nach<br />

möglichst niedriger Emission <strong>und</strong><br />

Migration erfüllen. So entspricht<br />

die PressConsum-Farbenserie Sens-<br />

Print der migrationsunbedenklichen<br />

Epple-Serie BoFood MU,<br />

deren Bindemittel quasi selbst Lebensmittelqualität<br />

aufweist <strong>und</strong><br />

so in direkten Kontakt mit dem<br />

verpackten Lebensmittel kommen<br />

dürfte.<br />

Schritt 2: Umstellen der<br />

Druckmaschine auf gering flüchtiges,<br />

nicht toxisches H1-Hydrauliköl.<br />

H1 wird bekanntlich für die<br />

Schmierung aller Maschinen in der<br />

Lebensmittel- <strong>und</strong> Pharma-Industrie<br />

eingesetzt.<br />

Schritt 3: Auswahl eines oder<br />

zweier Referenz-Frischfaserkartons.<br />

Damit sollen Alternativen zu<br />

den migrationsbedenklichen Kartons<br />

mit Recyclingfasern genutzt<br />

werden.<br />

18 Report 39 | 2011<br />

Schritt 4: Emissionsprüfung der<br />

Druckmaschine mit den ausgewählten<br />

Verbrauchsmaterialien durch<br />

die Berufsgenossenschaft: flüchtige<br />

organische Verbindungen (VOCs:<br />

IPA sowie Kohlenwasserstoffe aus<br />

Reinigungsmitteln, Ölen, Farben<br />

<strong>und</strong> Lacken), Farbnebel, Ozon<br />

(Absaugung an UV-Strahlern vorgeschrieben),<br />

Druckpuder, Lärm.<br />

Auf ein gültiges BG-Zertifikat<br />

„Emission geprüft“ verweisen<br />

können derzeit die <strong>KBA</strong>-Bogenoffsetmaschinen<br />

Rapida 74 in der<br />

Ausstattungsvariante „ökologische<br />

Druckmaschine“ (die Eco-Features<br />

wurden auch im Nachfolgemodell<br />

Rapida 75E umgesetzt), Rapida 105,<br />

106 <strong>und</strong> 130 bis 162a (geprüft an<br />

Ra142-6+L) sowie die wasserlos<br />

druckende <strong>KBA</strong>-MetroPrint Genius<br />

52UV. Das „Low Emission Design“<br />

der Rapida-Serie beruht u. a. auf<br />

folgenden Features:<br />

• Das Absaugsystem ECS – Emission<br />

Clean System, das bereits seit<br />

2005 angeboten wird, saugt Puder<br />

<strong>und</strong> Papierstaub aus der Auslage<br />

ab.<br />

• Die Feuchtwerke realisieren<br />

den IPA-reduzierten bzw. -freien<br />

Druck sowohl durch unbedenkliche<br />

IPA-Ersatzstoffe als auch<br />

durch Konstruktionsmerkmale.<br />

<strong>KBA</strong> bietet seit vielen Jahren ein<br />

zuverlässiges Lösungspaket für diese<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Technologie<br />

an. Außerdem hält eine kompakte<br />

zweistufige Bypass-Filterung im<br />

Feuchtmittelkreislauf grobe <strong>und</strong><br />

feine Partikel zurück, wobei die<br />

Feinfilter regelmäßig auszutauschen<br />

sind.<br />

• Das Farbwerk ist so gestaltet,<br />

dass selbst bei UV-Farben kein<br />

Farbnebel auftritt.<br />

• Die automatischen Wascheinrichtungen<br />

arbeiten effizient <strong>und</strong><br />

emissionssicher. <strong>KBA</strong> CleanTronic<br />

Synchro ermöglicht das simultane<br />

Waschen des Gummituches mit<br />

zwei Waschbalken.<br />

• Der Wirkungsgrad des von <strong>KBA</strong><br />

entwickelten Trockners VariDry ist<br />

der hohen Produktionsgeschwindigkeit<br />

angepasst. Die weiterentwickelte<br />

Version VariDry BLUE nutzt die<br />

bereits aufgeheizte Luft in einem<br />

zusätzlichen Modul <strong>und</strong> senkt dadurch<br />

das benötigte Luftvolumen<br />

<strong>und</strong> den Energiebedarf des Heizregisters.<br />

• Die Geräte zur Lackkonditionierung<br />

<strong>und</strong> -versorgung wählt <strong>KBA</strong><br />

auch unter dem Aspekt der sauberen<br />

<strong>und</strong> dichten Lackförderung<br />

aus. Offene Gebinde sind tabu.<br />

Schritt 5: Migrationsuntersuchungen<br />

mit anschließender Zertifizierung<br />

durch anerkannte <strong>und</strong><br />

unabhängige Institute.<br />

Schritt 6: Erstellen eines Leitfadens<br />

„Low Migration Printing“.<br />

Schritt 7: Umstellen auf die<br />

„Low Migration Press“ beim Anwender<br />

durch den Service <strong>KBA</strong><br />

PressAccess.<br />

Paradigmenwechsel<br />

Früher wurden die Verpackungen<br />

sensorisch ausschließlich nach ihren<br />

organoleptischen Eigenschaf-<br />

Die Rapida 142 ist nicht nur marktführend in<br />

ihrer Formatklasse, sondern besitzt stellvertretend<br />

für das Rapida-Großformat auch das<br />

BG-Zertifikat „Emission geprüpft“ – eine der<br />

Voraussetzungen für die „Low Migration Press“<br />

ten, voran dem Geruch beurteilt.<br />

Robinsontest, Olfaktometer <strong>und</strong><br />

einige Normen unterstützen das,<br />

aber oft gab es ein Tauziehen um<br />

Grenzwerte in Ermangelung an<br />

geruchsarmen Farben <strong>und</strong> Lacken.<br />

Heute kann von einem breiten<br />

Problembewusstsein gesprochen<br />

werden, was auch das mehr emotionale<br />

als weniger sachliche Publizieren<br />

von Kontaminationsfällen<br />

in den Medien befördert hat. Die<br />

Zahl der geruchs- <strong>und</strong> migrationsarmen<br />

sowie VOC-freien Produkte<br />

ist gewachsen, auch die Mess- <strong>und</strong><br />

Testmethoden wurden verfeinert.<br />

Leider wird auf den verschiedenen<br />

Kontinenten das Migrationsproblem<br />

noch immer sehr unterschiedlich<br />

behandelt.<br />

Nach wie vor aber fehlen Migrationsgesetze<br />

<strong>und</strong> -richtlinien<br />

für Kartonverpackungen. In Anbetracht<br />

des künftig weiter wachsenden<br />

Bedarfs an Verpackungen <strong>und</strong><br />

des Bezugs von Verbrauchsmaterialien<br />

aus aller Welt, also auch aus<br />

unkontrollierter, nicht zurückverfolgbarer<br />

Herkunft, müssen bei<br />

den Importeuren <strong>und</strong> ggf. in den<br />

Verpackungsdruckereien Kontrollverfahren<br />

etabliert werden. Derzeitige<br />

EU-Direktiven betreffen<br />

nur den direkten Kontakt der Lebensmittel<br />

mit Beschichtungen<br />

<strong>und</strong> Kunststoffen (1935/2004/EC,<br />

2002/72/EC). Ansätze ist die EU-<br />

Richtlinie 2023/2006, die fast wie<br />

ein Leitfaden auf den Kontakt mit<br />

Druckfarben eingeht, sowie die<br />

EuPIA-Richtlinie 2010, das Lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> Futtermittelgesetzbuch<br />

(LFGB 9/2005) bleibt dagegen zu<br />

allgemein. Benötigt werden eine<br />

konkrete Klassifizierungsliste verbotener<br />

Stoffe <strong>und</strong> Komponenten<br />

mit Grenzwerten bzw. Toleranzen<br />

sowie geeignete Testmethoden<br />

unter Verwendung von Lebensmittelsimulanten,<br />

die den Substanzen<br />

kurz- wie auch langzeitig ausgesetzt<br />

werden müssten. Das „Low<br />

Migration Printing“ wird an Bedeutung<br />

gewinnen <strong>und</strong> sich zum Wettbewerbsfaktor<br />

entwickeln. Aber es<br />

ist mit Zusatzkosten verb<strong>und</strong>en.<br />

Dieter Kleeberg<br />

juergen.veil@kba.com

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