06.12.2012 Aufrufe

Interpack und KBA

Interpack und KBA

Interpack und KBA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

für die Härtung zur Verfügung. Die<br />

hochreaktiven UV-Farben <strong>und</strong> UV-<br />

Lacke müssten damit beim Einsatz<br />

mit ozonfreien UV-Strahlern noch<br />

reaktiver sein, um diesen Nachteil<br />

wieder auszugleichen.<br />

UV-LED-Trockung<br />

Bei UV-LED-Modulen werden keine<br />

konventionellen Quecksilber-<br />

Mitteldruckstrahler, sondern UV-<br />

Strahlung <strong>und</strong> Licht emittierende<br />

Halbleiterdioden (UV-LED) eingesetzt.<br />

Eine LED ist eine Halbleiter-<br />

Lumineszenzdiode, die in Durchlassrichtung<br />

betrieben wird. Der<br />

Halbleiter der Diode besteht aus einer<br />

Verbindung der Elemente Gallium,<br />

Arsen <strong>und</strong> Phosphor. Legt man<br />

an die Diode eine Spannung an, so<br />

sendet die Diode Strahlung aus.<br />

Der Gr<strong>und</strong>aufbau eines UV-LED-<br />

Moduls ist in Bild 3 dargestellt.<br />

Analog zu konventionellen UV-<br />

Modulen können UV-LED-Module<br />

mit mechanischem Einschub ausgeführt<br />

werden. Angeordnet sind<br />

die UV-LED an der Unterseite des<br />

Moduls: Durch eine Glasscheibe<br />

können sie vor Verschmutzung<br />

<strong>und</strong> mechanischen Einwirkungen<br />

geschützt werden. Die Fokussierung<br />

der Strahlung kann entweder<br />

mit einer Optik direkt am Halbleiterchip<br />

oder über separate Reflektoren<br />

erfolgen.<br />

Wichtig für die Lebensdauer<br />

der UV-LED ist eine gute Wärmeabfuhr.<br />

Dafür ist entsprechend<br />

Bild 3 eine Wasserkühlung mit Wasserkupplungen<br />

am UV-LED-Modul<br />

vorhanden. Da leistungsstarke UV-<br />

LED beim Einsatz in Bogenoffsetmaschinen<br />

nur über einen maximalen<br />

Wirkungsgrad von etwa 20<br />

Prozent verfügen, müssen etwa<br />

80 Prozent der zugeführten elektrischen<br />

Wirkleistung durch die<br />

Wasserkühlung abgeführt werden.<br />

Am Markt erhältliche UV-LED sind<br />

sehr empfindlich gegenüber hohen<br />

Temperaturen. Im Gegensatz zu<br />

konventionellen UV-Modulen ist<br />

ein Kaltwassersatz für eine hohe<br />

Gebrauchsdauer zwingend notwendig.<br />

Theoretisch emittiert eine UV-<br />

LED nur eine Wellenlänge. Dies<br />

wird als monochromatische Strahlung<br />

bezeichnet. Praktisch handelt<br />

es sich aber um einen Wellenlängenbereich.<br />

Bild 4 zeigt das Messergebnis<br />

eines UV-LED-Moduls mit<br />

Bild 3: UV-LED-Modul<br />

einer mittleren Wellenlänge von<br />

etwa 385 nm.<br />

Für den Einsatz von UV-LED-<br />

Trocknern in Bogenoffsetmaschinen<br />

sprechen geringe Serviceinterwalle<br />

für den Wechsel der UV-LED<br />

(15.000 bis 30.000 St<strong>und</strong>en) <strong>und</strong><br />

die Quecksilberfreiheit. Aktuell<br />

verbraucht ein UV-LED-Modul bei<br />

gleicher nutzbarer Strahlungsleistung<br />

gegenüber einem konventionellen<br />

UV-Modul im Dauerbetrieb<br />

aber etwa 50 Prozent mehr Energie.<br />

Das UV-LED-Modul kann dagegen<br />

getaktet <strong>und</strong> in der Formatbreite<br />

angepasst werden. Des Weiteren<br />

Bestrahlungsstärke [W/m²]<br />

Bild 4: Beispielhaftes Spektrum eines UV-LED-Moduls<br />

Strahlungsfläche (UV-LED hinter Glasscheibe)<br />

können die UV-LED einfach an<br />

<strong>und</strong> ausgeschaltet werden. Somit<br />

entfällt der Betriebsmodus „stand<br />

by“. Diese Vorteile können den<br />

wesentlich schlechteren Wirkungsgrad<br />

aber nicht kompensieren. Ein<br />

weiterer Nachteil ist der hohe Preis<br />

eines UV-LED-Trocknungssystems<br />

gegenüber einem konventionellen<br />

System. Dieser beträgt ein Vielfaches.<br />

Wirkungsweise der UV-Farbtrocknung<br />

Die Trocknung bzw. Härtung von<br />

UV-Farben erfolgt durch radikalische<br />

Polymerisation. Zum Start die-<br />

200 250 300 350 400 450 Wellenlänge [nm] 600<br />

Extinktion<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

UV-LED-Modul 385 nm<br />

UV-Strahlung Licht<br />

Konzentration von IRGACURE 651<br />

0,1 %<br />

0,01 %<br />

0,001 %<br />

200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 Wellenlänge [nm]<br />

500<br />

Bild 5: Absorptionsspektrum von Irgacure 651 (Quelle Ciba)<br />

ser Reaktion wird ein Radikal benötigt,<br />

das durch die Spaltung eines<br />

Photoinitiators entsteht. Der Photoinitiator<br />

ist ein Molekühl mit einem<br />

spezifischen Absorptionsspektrum<br />

für die UV-Strahlung, das sich<br />

von Photoinitiator zu Photoinitiator<br />

unterscheidet. Um den Photoinitiator<br />

zu spalten, muss genügend UV-<br />

Strahlung vorhanden sein <strong>und</strong> diese<br />

auch zum Absorptionsspektrum<br />

des Photoinitiators passen. Optimal<br />

ist, wenn das Emissionsmaximum<br />

des UV-Strahlers <strong>und</strong> das Absorptionsmaximum<br />

des Photoinitiators<br />

zusammen liegen. Wenn die<br />

eingestrahlte UV-Dosis ausreicht,<br />

kann in dieser Konstellation die<br />

Farbe sicher getrocknet werden.<br />

Beim Einsatz eines klassischen UV-<br />

Strahlers fallen oft mehrere Emissionsmaxima<br />

des Leuchtmittels mit<br />

der Absorptionskurve des Photoinitiators<br />

zusammen. Dies bietet die<br />

Möglichkeit, das Emissionsspektrum<br />

des UV-Strahlers optimal auszunutzen<br />

<strong>und</strong> genügend UV-Dosis<br />

für die Spaltung des Photoinitiators<br />

aufzubringen.<br />

Am Beispiel des Absorptionsspektrums<br />

des Photoinitiators Irgacure<br />

651 (Bild 5) erkennt man,<br />

dass dieser im Bereich von 300 nm<br />

bis 380 nm mit einem Maximum<br />

bei 350 nm absorbiert. Verwendet<br />

man klassische Leuchtmittel<br />

zur Spaltung des Photoinitiators,<br />

werden mehrere Emissionsbanden<br />

genutzt. Zusätzlich liegt das Maximum<br />

des Absorptionsspektrums<br />

nahe einem Maximum des Emissionsspektrums<br />

des Leuchtmittels.<br />

Bei UV-LED sucht man einen<br />

Photoinitiator, dessen Absorptionsmaximum<br />

genau auf die Wellenlänge<br />

des LED abgestimmt ist.<br />

Reserven in Form von weiteren<br />

Emissionsmaxima der Strahlungsquelle<br />

wie bei einem klassischen<br />

UV-Modul sind nicht vorhanden.<br />

Deshalb muss die Formulierung<br />

der Farben sehr genau sein, um<br />

eine gleichzeitige Oberflächen-<br />

<strong>und</strong> Tiefenhärtung zu realisieren.<br />

Ist der Photoinitiator nicht exakt<br />

abgestimmt oder die UV-LED liefert<br />

nicht genügend Strahlung, polymerisiert<br />

die Farbe nicht vollständig.<br />

Aktuelle LED-UV-Farben sind für<br />

viele Druckanwendungen noch<br />

nicht zu gebrauchen.<br />

Dr. Maik Walter, Dr. Sascha Fälsch<br />

maik.walter@kba.com / sascha.faelsch@kba.com<br />

Report 39 | 2011 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!