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In Schlagzeilen: Nachrichten aus der Abteilung - PTB

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<strong>Nachrichten</strong> des Jahres • Theoretische Physik<br />

Energielücke in Graphen-Nanostreifen<br />

Die her<strong>aus</strong>ragenden Eigenschaften des neuen<br />

„Wun<strong>der</strong>materials“ Graphen – einer einzelnen<br />

Schicht <strong>aus</strong> Kohlenstoffatomen, die auf einem<br />

Bienenwabengitter angeordnet sind – versprechen<br />

eine Vielzahl von wichtigen technischen<br />

Anwendungen. Die Vergabe des Physik-Nobelpreises<br />

2010 an A. Geim und K. Novoselov<br />

ist sicher ein Ausdruck dieser hochgesteckten<br />

Erwartungen. Allerdings behin<strong>der</strong>t das Fehlen<br />

einer Energielücke im elektronischen Spektrum<br />

den Einsatz von Graphen in Bereichen <strong>der</strong><br />

Elektronik, wo große Ströme mit Hilfe kleiner<br />

Spannungen ein- und <strong>aus</strong>geschaltet werden<br />

müssen. Abhilfe schafft in solchen Fällen oft<br />

die Präparation von sehr schmalen Streifen mit<br />

Breiten im Nanometerbereich, wo aufgrund<br />

<strong>der</strong> eingeengten Bewegung <strong>der</strong> Ladungsträger<br />

quantisierte Energieeigenwerte auftreten. Lei<strong>der</strong><br />

bilden sich in schmalen Graphenstreifen<br />

mit Zickzack-Rän<strong>der</strong>n (Bild 1) noch zusätzliche<br />

elektronische Randzustände <strong>aus</strong>, <strong>der</strong>en<br />

Energien die gewünschte Lücke jedoch wie<strong>der</strong><br />

auffüllen (Bild 2).<br />

Kürzlich konnte in <strong>der</strong> <strong>PTB</strong> gezeigt werden,<br />

dass durch Anlegen externer Spannungen die<br />

Öffnung einer Energielücke ermöglicht wird<br />

(Bild 3). Im Rahmen eines mit Hilfe <strong>der</strong> Dirac-<br />

Gleichung beschriebenen Modells, bei dem<br />

ein Graphen-Nanostreifen mit positivem elektrischen<br />

Potential am linken und negativem<br />

Potential am rechten Zickzack-Rand betrachtet<br />

wurde, konnte für kleine Potentiale eine<br />

lineare Abhängigkeit zwischen Energielücke<br />

und <strong>der</strong> Stärke des elektrischen Potentials vorhergesagt<br />

werden. Die maximale erreichbare<br />

Ener gielücke hängt von <strong>der</strong> Breite des Graphenstreifens<br />

ab und beträgt 0,12 eV bei einer<br />

Breite von 15 nm.<br />

<strong>In</strong> weiteren numerischen Rechnungen für ein<br />

entsprechendes Gittermodell wurden die analytisch<br />

erhaltenen Ergebnisse bestätigt. Ferner<br />

wurde <strong>der</strong> Einfluss einer möglichen Unordnung<br />

an den Rän<strong>der</strong>n, die durch Anlagerung<br />

von Gasatomen an die freien Kohlenstoffbindungen<br />

entstehen können, untersucht. Es zeigte<br />

sich, dass eine Energielücke erhalten bleibt,<br />

solange die Stärke <strong>der</strong> Unordnung nicht das<br />

1,82-fache des angelegten elektrischen Potentials<br />

übersteigt. Es bleibt abzuwarten, ob dieser<br />

interessante Mechanismus in Experimenten<br />

beobachtet werden kann o<strong>der</strong> ob Wechselwirkungseffekte,<br />

die in den Rechnungen nicht berücksichtigt<br />

wurden, das Verhalten in realen<br />

Proben dominieren.<br />

18<br />

Energy gap in graphene nanoribbons<br />

The outstanding properties of the new „won<strong>der</strong><br />

material“ graphene – a single layer of<br />

carbon atoms arranged on a honeycomb lattice<br />

– promise a large variety of possible applications.<br />

The awarding of the Nobel Prize in<br />

Physics in 2010 to A. Geim and K. Novoselov<br />

is surely an expression of these ambitious expectations.<br />

Due to the lack of an energy gap in<br />

the electronic spectrum, the use of graphene<br />

is, however, impeded in such fields of electronics<br />

where large currents have to be switched<br />

on and off with the aid of small voltages. <strong>In</strong><br />

such cases, the preparation of very small stripes<br />

with widths in the nanometer range, where<br />

quantized energy eigenvalues occur due to the<br />

restricted movement of the charge carriers, is<br />

often helpful. Unfortunately, in small graphene<br />

ribbons with zigzag boundaries (Figure 1), additional<br />

electronic edge states are formed whose<br />

energies, however, fill the desired gap up<br />

again (Figure 2).<br />

Recently, we have been able to demonstrate<br />

that by application of external voltages, the<br />

opening of an energy gap becomes possible (Figure<br />

3). Within the scope of a model described<br />

by the Dirac equation, where a graphene nanoribbon<br />

with a positive electrical potential at<br />

the left zigzag edge and a negative potential at<br />

the right zigzag edge was studied, a linear dependence<br />

between the energy gap and the electrical<br />

potential could be predicted for small potentials.<br />

The maximum achievable energy gap<br />

depends on the width of the graphene stripe<br />

and amounts to 0.12 eV at a width of 15 nm.<br />

Additional numerical calculations for a corresponding<br />

lattice model confirmed the analytically<br />

obtained results. Furthermore, the influence<br />

of possible disor<strong>der</strong> at the edges, which<br />

may occur due to the attachment of gas atoms<br />

to the free carbon bonds, was investigated. It<br />

turned out that an energy gap remains as long<br />

as the magnitude of the disor<strong>der</strong> does not exceed<br />

1.82 times the electrical potential applied.<br />

It remains to be seen whether this interesting<br />

mechanism can be observed in experiments,<br />

or whether interaction effects which have not<br />

been taken into account in the calculations dominate<br />

the behaviour in real samples.

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