06.12.2012 Aufrufe

Schweizer Solarpreispublikation 2012 - Solar Agentur Schweiz

Schweizer Solarpreispublikation 2012 - Solar Agentur Schweiz

Schweizer Solarpreispublikation 2012 - Solar Agentur Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

von Jo leinen, Vorsitzender des energie- und<br />

umweltausschusses des europäischen Parlaments<br />

europA ALs VorreITer für pLuseNerGIebAuTeN<br />

die reduzierung des weltweiten energieverbrauchs<br />

ist ein wichtiger bestandteil nachhaltiger<br />

klimaschutzpolitik. um der drohenden<br />

ressourcenknappheit bei wachsendem energiehunger<br />

der aufstrebenden weltmächte<br />

china, indien oder brasilien entgegenzuwirken,<br />

müssen innovative konzepte möglichst<br />

rasch international umgesetzt werden. Vor<br />

allem europa und andere industrie nationen<br />

haben dabei eine historische Verantwortung<br />

zu tragen.<br />

die sogenannten 20/20/20-ziele im klimaund<br />

energiepaket der eu sind ein wichtiger<br />

grundstein: die co -emissionen sollen um<br />

2<br />

20% reduziert, der ausbau der erneuerbaren<br />

energien um 20% erhöht und eine Steigerung<br />

der Energieeffizienz um 20% bis zum<br />

Jahre 2020 erreicht werden. Vor allem die<br />

möglichkeiten zur energieeinsparung bzw.<br />

zu höherer Energieeffizienz sind erfolgversprechend.<br />

dabei ist die sparsamere Nutzung<br />

von energie nicht nur für die umwelt von<br />

Vorteil, sondern auch finanziell attraktiv, für<br />

kommunen und unternehmen ebenso wie für<br />

Privathaushalte.<br />

Nach der akw-katastrophe in fukushima<br />

haben viele länder in der eu den ausstieg<br />

aus der atomkraft beschlossen. der umbau<br />

auf erneuerbare energien ist damit eines der<br />

wichtigsten Projekte in europa geworden.<br />

bei der neuen energiepolitik werden gebäude<br />

eine wichtige rolle spielen, ob als träger<br />

von Photovoltaikanlagen oder durch die ausstattung<br />

mit blockheizkraftwerken. gleichzeitig<br />

muss auch die Energieeffizienz in der<br />

gebäudewirtschaft im fokus stehen, damit<br />

aus energieverschwendern energiespender<br />

werden.<br />

analysen zeigen, dass gebäude eu-weit<br />

aktuell fast 50% der erzeugten energie verbrauchen<br />

und mit knapp 40% an den co - 2<br />

40 <strong><strong>Schweiz</strong>er</strong> <strong>Solar</strong>preis <strong>2012</strong><br />

emissionen beteiligt sind. hier gibt es akuten<br />

handlungsbedarf. das einsparpotential ist<br />

enorm, sowohl bei Neubauten als auch erst<br />

recht im bestand. einsparungen können aber<br />

nicht allein durch eine bessere isolierung<br />

erzielt werden, stattdessen muss ein ganzer<br />

massnahmenkatalog genutzt werden, von<br />

der reduzierung des energieverbrauchs bei<br />

der beheizung und der warmwasseraufbereitung<br />

bis zur klimaneutralen elektrischen<br />

Versorgung von gebäuden. Viele der massnahmen<br />

sind vergleichsweise kostengünstig<br />

und zeitnah umsetzbar. die technologische<br />

ent wicklung schreitet rasant voran. gerade<br />

in europa gibt es ein hohes mass an innovationen<br />

und ideen, die das klima schützen können<br />

und gleichzeitig die wirtschaft ankurbeln.<br />

europa schickt jährlich einen Scheck<br />

von 350 milliarden euro in den mittleren<br />

osten und russland für importe von Öl und<br />

gas. warum nicht jährlich die hälfte davon<br />

in ein Programm für heimische erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz von Gebäuden<br />

investieren? Das wäre ein nachhaltiges<br />

wachstumsprogramm in der euro-krise. die<br />

bauindustrie gehört in vielen eu-ländern<br />

zu einem der wichtigsten industriezweige.<br />

durch die energetische Sanierung von gebäuden<br />

können durch neue aufträge bis zu<br />

450'000 lokale arbeitsplätze geschaffen werden,<br />

während wirtschaft und bürger jährliche<br />

mehrere milliarden eur für Strom- und<br />

heizkosten einsparen können.<br />

die eu hat dieses Potenzial schon vor Jahren<br />

erkannt: bereits 2002 wurde eine richtlinie<br />

über die Gesamtenergieeffizienz von<br />

gebäuden verabschiedet. die Novelle der<br />

richtlinie vom mai 2010 zielt u.a. darauf ab,<br />

den anteil von Null- oder Plusenergiebauten<br />

erheblich zu erhöhen. So sollen bis 2020<br />

alle Neubauten in eine dieser beiden kategorien<br />

fallen, öffentliche gebäude schon ab<br />

2018. der öffentliche Sektor hat hier eine<br />

Vorbildfunktion. während insbesondere bei<br />

Neubauten der fokus auf Plusenergiebauten<br />

liegen sollte, die in einem integrativen ansatz<br />

die drei aspekte der energieeinsparung<br />

– Bedarfsreduktion, Effizienzsteigerung und<br />

energiemanagement – umsetzen, muss bei<br />

der Sanierung bestehender gebäude darauf<br />

geachtet werden, den verbleibenden heizbzw.<br />

kühlbedarf weitgehend über erneuerbare<br />

Energien zu decken. Der finanzielle<br />

aufwand, vor allem für private bauherren,<br />

muss gut organisiert werden. finanzielle<br />

anreize sind volkswirtschaftlich rentierliche<br />

aufwendungen, gerade vor dem hintergrund<br />

der finanz- und wirtschafts krise. Je mehr<br />

Null- oder Plusenergiebau ten gebaut werden,<br />

desto schneller führt der wettbewerb<br />

zu sinkenden kosten für alle beteiligten. die<br />

eu-richtlinie sieht daher auch die möglichkeit<br />

entsprechender anreize auf nationaler<br />

und europäischer ebene vor.<br />

mit den erfahrungen, die bei der gebäudesanierung<br />

und der entwicklung von Plusenergiebauten<br />

im bereich der klima- und<br />

energietechnik gesammelt werden, kann<br />

europa weltweit eine Vorreiterrolle einnehmen.<br />

Durch den Export von Energieeffizienztechnologien<br />

profitiert unser Kontinent<br />

auch im globalen wettbe werb. europäische<br />

Standards waren schon oft blaupause für globale<br />

Standards und stärkten so die wettbewerbsfähigkeit<br />

der heimischen unternehmen<br />

und betriebe.<br />

___<br />

Jo Leinen spielte im Vorfeld zum "Ja" für die Alpeninititative<br />

im Februar 1994 eine entscheidende<br />

Rolle. Als damaliger Bau- und Umweltminister des<br />

Saarlandes erklärte er in der Bündner Zeitung,<br />

dass die Alpeninitiative auch für die EU eine gute<br />

Sache wäre. Damit widerlegte er anderslautende<br />

Behauptungen, wonach die EU bei einer Zustimmung<br />

zur Alpeninitiative ev. Massnahmen gegen<br />

die <strong>Schweiz</strong> ergreiffen würde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!