Saale-Holzland Echo - Ausgabe 3. Quartal 2015
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www.die-linke-shk.de • <strong>3.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2015</strong> • HOLZLAND ECHO • Seite 5<br />
Kreistagsfraktion unterstützt zusätzliche Investitionsvorhaben<br />
Mit Freude und Erleichterung<br />
haben wir zur Kenntnis genommen,<br />
dass die Landesregierung<br />
in diesem Jahr ein zusätzliches<br />
Schulinvestitionsprogramm aufgelegt<br />
hat. So erhielt der <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />
weitere 1,1 Mio €, um<br />
dringend notwendige Investitionen<br />
durchführen zu können.<br />
Leider wurde bisher ein Beschlussantrag<br />
unserer Fraktion vom Dezember<br />
2013 zur Erstellung eines<br />
Schulinvestitionsprogramms nicht<br />
umgesetzt. Wir hätten heute eine<br />
vom Kreistag bestätigte Prioritätenliste<br />
haben können, die eine<br />
Auftragsvergabe deutlich vereinfachen<br />
und das Auswahlverfahren<br />
transparent darstellen würde. Eine<br />
intensive Vorberatung in den Ausschüssen<br />
fand aus Zeitgründen<br />
ebenfalls nicht statt, so dass wir<br />
nur noch entscheiden konnten, ob<br />
wir dem Vorschlag der Verwaltung<br />
zustimmen oder nicht.<br />
Wir wollten auf keinen Fall die Investitionen<br />
verzögern oder blockieren<br />
und freuen uns, dass nun<br />
folgende Baumaßnahmen in Angriff<br />
genommen werden können: Errichtung<br />
eines 2. Rettungsweges an<br />
der Grundschule „Friedensschule“<br />
in Kahla, Sanierung der Heizungsanlage<br />
an der Regelschule „Unter<br />
den Dornburger Schlössern“ in<br />
Dorndorf, die Fertigstellung der<br />
Sportanlage des Gymnasiums „J.H.<br />
Pestalozzi“ in Stadtroda, sowie Sanierungsarbeiten<br />
an der Fassade<br />
des „Friedrich-Schiller-Gymnasiums“<br />
in Eisenberg.<br />
Kritisch hinterfragen wir allerdings,<br />
was der Landkreis ohne die zusätzliche<br />
Förderung des Landes<br />
mit den aufgeführten Sanierungsmaßnahmen<br />
gemacht hätte. Wie<br />
lange hätte man z.B. noch auf die<br />
vom Brandschutz vorgegebene 2.<br />
Fluchttreppe an der „Friedensschule“<br />
in Kahla verzichten wollen?<br />
Wir werden diesen Fragen nachgehen<br />
und die Umsetzung des Beschlusses<br />
für ein Schulinvestitionsprogramm<br />
weiter fordern.<br />
Knuth Schurtzmann, Fraktionsvorsitzender<br />
LINKE/GRÜNE SHK<br />
Friedensschule Kahla<br />
Seit Jahren ohne 2. Fluchttreppe.<br />
Einen Platz in der Gesellschaft - Die Roda-Werkstatt<br />
In unserem Grundgesetz steht<br />
gleich zu Beginn ein sehr wichtiger<br />
Satz. „Die Würde des Menschen<br />
ist unantastbar“.<br />
Eigentlich bedarf diese klare Aussage<br />
keine Erläuterungen. Aber es<br />
gibt eine Reihe von Menschen, für<br />
die ist aufgrund einer physischen<br />
oder psychischen Beeinträchtigung<br />
dieser Grundsatz nicht immer<br />
selbstverständlich. Sie haben<br />
es in unserer leistungsorientierten<br />
Gesellschaft schwer, ein selbstbestimmtes,<br />
erfülltes Leben zu führen.<br />
Sie haben es schwer, die Anerkennung<br />
in der Gesellschaft zu finden,<br />
die man als Mensch braucht.<br />
Dieses Gefühl vermittelt sich zumeist<br />
über Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben, die sich wiederum<br />
zum großen Teil über Arbeit<br />
bzw. über eine Tätigkeit vermittelt,<br />
die dem Leistungsvermögen der<br />
Betroffenen entspricht.<br />
Für Menschen mit Behinderung ist<br />
die Integration in den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt jedoch sehr schwer,<br />
da sie dem Leistungsdruck gesundheitlich<br />
nicht standhalten.<br />
Um für diese Menschen eine Möglichkeit<br />
zu schaffen, ihre durch<br />
das Grundgesetz verbriefte Menschenwürde<br />
zu erhalten, gibt es<br />
Einrichtungen, in denen Betroffene<br />
in einem geschützten Umfeld in Arbeitsprozesse<br />
und das allgemeine<br />
gesellschaftliche Leben integriert<br />
werden können. Im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />
ist das unter anderem<br />
die Roda-Werkstatt der Rehabilitations-Zentrum<br />
Stadtroda gGmbH.<br />
Die Gesellschafter sind die Josefs-Gesellschaft<br />
(Köln), der <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />
und die Stadt<br />
Stadtroda. Die Werkstatt wurde<br />
1993 gegründet und beschäftigt<br />
derzeit etwa 120 Menschen.<br />
Die Werkstatt soll behinderten<br />
Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben<br />
bzw. ihre Eingliederung ins<br />
Arbeitsleben ermöglichen. Dazu<br />
gehört, dass sie denjenigen behinderten<br />
Menschen, die wegen ihrer<br />
Behinderung derzeit nicht auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt<br />
werden können, eine angemessene<br />
berufliche Bildung und eine<br />
Beschäftigung anbietet. Zudem<br />
fördert sie den Übergang geeigneter<br />
Personen auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt. Sie verfügt über ein<br />
breites Angebot an Berufsbildungsund<br />
Arbeitsplätzen sowie über qualifiziertes<br />
Personal und einen begleitenden<br />
Dienst.<br />
Die Werkstatt steht allen behinderten<br />
Menschen unabhängig<br />
von der Art oder Schwere der Behinderung,<br />
offen, sofern erwartet<br />
werden kann, dass sie spätestens<br />
nach Teilnahme an Maßnahmen im<br />
Berufsbildungsbereich ein Mindestmaß<br />
an wirtschaftlich verwertbarer<br />
www.kahla.de<br />
Arbeitsleistung erbringen werden.<br />
Die Einrichtung arbeitet nach dem<br />
Grundsatz „fordern und fördern“,<br />
wobei das Hauptaugenmerk auf der<br />
Förderung liegt.<br />
Da aufgrund unterschiedlicher<br />
Schweregrade von Behinderungen<br />
nicht alle Betroffenen für eine<br />
Tätigkeit in den Werkstätten der<br />
Einrichtung geeignet sind, wird vor<br />
Aufnahme einer Tätigkeit ein Eingangsverfahren<br />
absolviert.<br />
In dieser Zeit werden unterschiedliche<br />
Tätigkeitsbereiche durchlaufen,<br />
um an Hand von Arbeitserprobungen<br />
festzustellen, ob die Werkstatt<br />
der geeignete Ort für die berufliche<br />
Bildung und Förderung ist.<br />
Für die weitere Förderung wird ein<br />
Eingliederungsplan erarbeitet, in<br />
dem die Qualifizierungsmaßnahmen<br />
festgehalten werden.<br />
Nach Durchlaufen der verschiedenen<br />
Arbeitsbereiche der Werkstatt<br />
und Beendigung des Berufsbildungsbereiches<br />
kann die Übernahme<br />
in den direkten Arbeitsbereich<br />
erfolgen. Auch hier bestehen weitere<br />
Möglichkeiten der Qualifizierung.<br />
Es werden Fortbildungen zu verschiedenen<br />
Themen angeboten, die<br />
geeignet sind, die weitere fachliche<br />
und soziale Kompetenz zu erhöhen.<br />
Jeder Beschäftigte erhält mit „seinem“<br />
Gruppenleiter einen verantwortlichen<br />
Bildungsbegleiter als<br />
dauerhafte Bezugsperson. Geeignete<br />
Beschäftigte werden beim Einstieg<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
begleitet.<br />
Innerhalb des Berufsbildungsbereiches<br />
und des Arbeitsbereiches<br />
können Praktika absolviert werden,<br />
aus denen dauerhafte Außenarbeitsplätze<br />
oder sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsverhältnisse<br />
entstehen können.<br />
Bei unserem Besuch in der Roda-Werkstatt<br />
konnten wir uns persönlich<br />
von der Arbeit und dem<br />
Engagement der Mitarbeiter überzeugen.<br />
Mit Feingefühl und hohem<br />
persönlichen Einsatz erfüllen die<br />
Mitarbeiter bei der Betreuung der<br />
dort beschäftigten Menschen eine<br />
wichtige gesellschaftliche Aufgabe,<br />
die darin besteht, Menschen mit<br />
Behinderung, die auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmark sonst kaum eine<br />
Chance haben, durch geeignete Arbeit<br />
ein hohes Maß an Selbstwertgefühl<br />
zurück zu geben und ihnen<br />
die Teilhabe am sozialen Leben in<br />
der Gesellschaft zu ermöglichen.<br />
Ich kann nur empfehlen, den<br />
nächsten „Tag der offenen<br />
Tür“ am 28.10.<strong>2015</strong> ab 15:00<br />
Uhr für einen Besuch in der Roda-Werkstatt<br />
zu nutzen, denn<br />
Erfahrung bringt Verständnis.<br />
Erika Hänseroth, Kreistagsmitglied<br />
Fraktion LINKE/GRÜNE im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis.