Kontaminierte Bausubstanz - Abfallratgeber Bayern
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Die wichtigsten Erkundungsmethoden und ihre Anwendungsbereiche<br />
•<br />
Die charakterisierende Einzelprobe<br />
dient dazu, einen als homogen eingeschätzten<br />
Gebäudebereich, z. B. einen<br />
Kellerboden, hinsichtlich des generellen<br />
Aufbaus (z. B. Estrich / Trittschalldämmung<br />
/ Bodenplatte / PE-Folie /<br />
Sauberkeitsschicht = Schotter) und<br />
evtl. des Schadstoffgehaltes einzelner<br />
Schichten zu erkunden. Das Ergebnis<br />
der Untersuchung ist übertragbar auf<br />
Bauteile oder auch Gebäudebereiche,<br />
für die zweifelsfrei nachgewiesen ist,<br />
dass sie in einem Zug erstellt worden<br />
sind. Anwendung finden die Einzelproben<br />
aber auch bei der Abklärung von<br />
Kontaminations-Schwerpunkten oder<br />
– Maxima an sensorisch auffälligen<br />
Stellen.<br />
Einzelproben können, als Stichproben<br />
über ein großes Gebäude verteilt,<br />
gleichzeitig im Sinne einer orientierenden<br />
Untersuchung einen Eindruck darüber<br />
vermitteln, ob eine homogene oder<br />
eine differenzierte Bauweise vorliegt.<br />
Nach dem Ergebnis dieser Untersuchung<br />
wären dann die weiteren<br />
Erkundungsschritte auszurichten.<br />
Anwendungsbeispiele sind: Erkundung<br />
des Bodenaufbaus in Feuchträumen,<br />
Untersuchung klar abgrenzbarer<br />
Schadensstellen (z. B. Maschinenstandorte),<br />
Untersuchung von Deckenkonstruktionen,<br />
Untersuchung von<br />
Maschinenfundamenten, aber auch die<br />
Einzelprobe einer Wellplatten-Eindeckung<br />
zur Prüfung auf Asbest etc.<br />
Die notwendige Anzahl an repräsentativen<br />
Einzelproben richtet sich alleine<br />
nach der Anzahl der Verdachtsbereiche,<br />
an denen Schadstoffe auftreten<br />
können.<br />
Repräsentativ kann eine Einzelprobe<br />
nur sein, wenn die Einheitlichkeit des<br />
beprobten Baustoffes zweifelsfrei ist.<br />
In der Praxis ist dies nur in bestimmten<br />
Fällen gegeben, so dass besser von<br />
einer charakterisierenden Einzelprobe<br />
zu sprechen ist.<br />
Kontrollierter Rückbau / Bayer. LfU 2003<br />
•<br />
Die Typenbeprobung hat im Unterschied<br />
zur charakterisierenden Einzelprobe die<br />
Überprüfung baulicher Einheiten zum<br />
Ziel. Zweck der Typenbeprobung ist es,<br />
immer wiederkehrende Bauteile als Typ<br />
zu definieren und durch eine oder einige<br />
wenige chemische Untersuchungen<br />
eindeutig zu charakterisieren. Damit<br />
lassen sich in großen Gebäuden Untersuchungskosten<br />
in erheblichem Umfang<br />
einsparen.<br />
Beispielsweise ist für ein mehrstöckiges<br />
Gebäude, das in einer Bauphase erstellt<br />
wurde und auf allen Etagen der gleichen<br />
Nutzung diente (z. B. Bürohaus)<br />
davon auszugehen, dass Bodenaufbau,<br />
Wandaufbau oder die Dampfsperren<br />
des Toilettentrakts über alle Stockwerke<br />
identisch sind. Die chemische Charakterisierung<br />
der Bauteile lässt sich damit<br />
an einer Mischprobe (aus 4 Einzelproben)<br />
durchführen. Ergänzende stichprobenhafte<br />
Einzelproben sichern dabei ab,<br />
dass die Baumaterialien nicht lokal<br />
wechseln. Auf eine chemische Untersuchung<br />
der ergänzenden Einzelproben<br />
wird aber bei gleich bleibenden Beobachtungen<br />
(kennzeichnende Materialeigenschaften<br />
gleich) verzichtet.<br />
Das Ergebnis der chemischen Typcharakterisierung<br />
steht repräsentativ für<br />
den Bauteiltyp, unabhängig vom Ort des<br />
Auftretens.<br />
Weitere Anwendungsbeispiele sind:<br />
Schwermetallgehalt von Wandfarben,<br />
Asbestbestimmungen, Holzschutzmittelgehalte<br />
von Hölzern in derselben<br />
Baueinheit etc.<br />
Die notwendige Anzahl an Proben für<br />
eine Typenbeprobung lässt sich nicht<br />
pauschal angeben. Als Minimalanforderung<br />
sollten aber, nach der Definition<br />
des Bauteiltyps pro Stockwerk und in<br />
Abhängigkeit von der Geschossfläche,<br />
mindestens 1 - 3 Einzelerkundungen mit<br />
sensorischer Prüfung erfolgen.<br />
Mindestens in jedem 3. Stockwerk ist<br />
die chemische Untersuchung zu wiederholen.<br />
Erkundung kontaminierter Gebäude 27<br />
•<br />
Die Flächenbeprobung kommt vor allem<br />
zur Anwendung, wenn nutzungsbedingte<br />
Verunreinigungen oder das Ausmaß von<br />
Sekundärkontaminationen zu ermitteln sind.<br />
Der Grad der Kontamination kann in diesen<br />
Fällen in der Fläche und unabhängig vom<br />
Bauteil stark wechseln. Das Ausweisen<br />
von Teilflächen nach dem Grad ihrer Kontamination<br />
ist dann ebenso wenig realisierbar<br />
wie eine Separierung schwächer von<br />
stärker kontaminierten Bereichen im Zuge<br />
von Rückbau oder Sanierung.<br />
Durch eine Probennahme im Raster, gleichmäßig<br />
über die Fläche verteilt, werden in<br />
diesem Fall Proben entnommen und entweder<br />
als Einzelproben oder zusammengefasst<br />
zur Mischprobe analysiert. Der mittlere<br />
Schadstoffgehalt der untersuchten Fläche<br />
entscheidet dann über das weitere<br />
Vorgehen – im Regelfall über den Entsorgungsweg.<br />
Anwendungsbeispiele sind: DDT-Gehalt von<br />
Wandfarben und Putz in US- Kasernen,<br />
durch Tropfverluste verunreinigte Böden<br />
von Werkstätten, unregelmäßige Flächenkontaminationen<br />
nach Heizölschäden<br />
(Tankunfälle, Hochwasser) etc.<br />
Die notwendige Anzahl an Einzelproben<br />
zur Herstellung einer Flächenmischprobe<br />
sollte im Falle einfach zu entnehmender<br />
Proben 10 nicht unterschreiten (Spanproben,<br />
abgeschabte oder abgestemmte<br />
Proben etc.), bei Bohrkernen sind mindestens<br />
3 Proben zu gewinnen.<br />
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