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Kontaminierte Bausubstanz - Abfallratgeber Bayern

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2<br />

8 Rechtliche Grundlagen und Handlungsempfehlungen<br />

Beim bestehenden<br />

Gebäude sind vorwiegend<br />

baurechtliche<br />

Regelungen relevant<br />

Beispiele für die<br />

Verfahrensauswahl<br />

nach der BayBO<br />

(Auszug)<br />

Rechtliche Grundlagen und<br />

Handlungsempfehlungen<br />

Beim kontrollierten Rückbau von Gebäuden sind<br />

verschiedene Rechtsgebiete maßgebend.<br />

Neben dem Abfallrecht sind weitere große Teile<br />

des Umweltrechts sowie des Baurechts und des<br />

Strafgesetzbuches relevant. Im Rahmen dieser<br />

Arbeitshilfe ist eine detaillierte Abhandlung aller<br />

rechtlichen Regelungen nicht möglich. Deshalb<br />

wird in den folgenden Kapiteln 2.1 bis 2.3,<br />

geordnet nach den Verfahrensschritten<br />

• bestehendes Gebäude,<br />

• Rückbauphase und<br />

• Entsorgung der Bauabfälle<br />

eine grobe Übersicht über die jeweilig relevanten<br />

Rechtsgebiete gegeben. Eine detaillierte<br />

Abstimmung sollte im Einzelfall mit den zuständigen<br />

Behörden erfolgen.<br />

Die nachfolgend zitierten Gesetze, Verordnungen<br />

und andere Regelungen verstehen sich, wenn<br />

nicht anders vermerkt, in ihrer jeweils aktuellsten<br />

Fassung. Die wichtigsten gesetzlichen<br />

Regelungen im Überblick sind auf Seite 12 dargestellt.<br />

Als Anhang 4 sind Checklisten für Bauherren<br />

und Planer, Fachgutachter und Behörden beigefügt,<br />

die die wichtigsten Verfahrensschritte bei<br />

Planung und Durchführung eines Rückbaus<br />

zusammenstellen.<br />

völlig verfahrensfrei<br />

• Gebäude mit einem<br />

umbauten Raum bis<br />

zu 500 m 3 (auch kleinere<br />

Einfamilienhäuser)<br />

• land- und forstwirtschaftliche<br />

bzw. erwerbsgärtnerische<br />

Betriebsgebäude mit<br />

einer Grundfläche bis<br />

zu 200 m 2<br />

• Gewächshäuser<br />

• ortsfeste Behälter<br />

• Stellplätze für<br />

Kraftfahrzeuge,<br />

Lager- und Abstellplätze<br />

Anmerkung: die Gebäude<br />

dürfen nicht gleichzeitig<br />

Sonderbauten sein<br />

Anzeigefreistellungsverfahren<br />

alle Gebäude, die nicht völlig<br />

verfahrensfrei und die keine<br />

Sonderbauten (Anzeigeverfahren)<br />

sind<br />

2.1 Bestehendes Gebäude<br />

Baurecht<br />

Vor dem eigentlichen Abbruch eines Gebäudes,<br />

in der Planungsphase, sind vorwiegend baurechtliche<br />

Regelungen relevant. Hierzu sind die<br />

landesspezifischen Bauordnungen, in <strong>Bayern</strong> die<br />

Bayerische Bauordnung (BayBO), heranzuziehen.<br />

Seit der Novelle der BayBO von 1998 lässt sich<br />

das Abbruchverfahren von Gebäuden nach den<br />

Art. 2, 64 und 65 der BayBO grundsätzlich<br />

in drei Gruppen gliedern:<br />

• Keine Anzeige (völlig verfahrensfreier Abbruch)<br />

(Art. 65, Abs. 3 BayBO),<br />

• Anzeigefreistellungsverfahren<br />

(Art. 65, Abs. 1 und 2 i.V.m. Art. 64 BayBO)<br />

und<br />

• Anzeigeverfahren (Art. 65, Abs. 2 BayBO).<br />

Abbruchvorhaben können, sofern es sich nicht<br />

um Sonderbauten und um völlig verfahrensfreie<br />

Abbrüche handelt, nach dem „Anzeigefreistellungsverfahren“,<br />

dem Regelverfahren, durchgeführt<br />

werden. „Die Absicht, eine bauliche Anlage<br />

vollständig abzubrechen oder zu beseitigen, ist<br />

der Bauaufsichtbehörde anzuzeigen. Die Bauaufsichtbehörde<br />

bestätigt dem Bauherrn binnen<br />

einer Woche den Eingang der Anzeige. Mit dem<br />

Vorhaben darf einen Monat nach dem von der<br />

Bauaufsichtsbehörde bestätigten Eingangstermin<br />

begonnen werden, wenn die Bauaufsichtbehörde<br />

nicht bereits zuvor mitgeteilt hat, dass sie den<br />

Abbruch oder die Beseitigung nicht untersagen<br />

wird; dies gilt nicht, wenn eine anderweitige<br />

behördliche Gestattung, Genehmigung oder<br />

Erlaubnis erforderlich ist oder wenn die Bauaufsichtsbehörde<br />

den Abbruch oder die Beseitigung<br />

untersagt“ (Art. 65, Abs. 1 BayBO).<br />

Anzeigeverfahren<br />

Sonderbauten, beispielsweise:<br />

• bauliche Anlagen mit mehr als<br />

30 m Höhe und Hochhäuser<br />

• bauliche Anlagen mit mehr als<br />

1.600 m 2 Grundfläche (ausgenommen<br />

Wohngebäude)<br />

• Verkaufsstätten, Messe- und<br />

Ausstellungsbauten mit mehr<br />

als 2.000 m 2 Geschossfläche<br />

• Sportstätten mit mehr als<br />

400 m 2 Hallensportfläche<br />

• Krankenhäuser<br />

• Schulen, Hochschulen und<br />

ähnliche Ausbildungseinrichtungen<br />

• bauliche Anlagen, deren<br />

Nutzung mit erhöhter Brand,<br />

Explosions-, Gesundheits- oder<br />

Verkehrsgefahr verbunden ist<br />

Kontrollierter Rückbau / BayLfU 2003

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