Kontaminierte Bausubstanz - Abfallratgeber Bayern
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56 Hinweise zum Rückbau<br />
Vollständige Einhausung<br />
eines Gebäudes während<br />
der Sanierung<br />
6.3.4 Thermische Verfahren<br />
Beim Flammstrahlen (auch Flammschälen)<br />
wird die Oberfläche kurzzeitig mit einem Brenner<br />
auf ca. 1500°C erhitzt. Durch thermische<br />
Spannungen platzt eine oberflächennahe (Beton-)<br />
Schicht ab (ca. 5 mm). Die angeschmolzene,<br />
stark unebene Kruste muss in einem weiteren<br />
Arbeitsschritt entfernt werden. Das bei der<br />
Sanierung von Betonoberflächen eingesetzte<br />
Verfahren ist erschütterungsfrei, staubarm,<br />
geräuscharm und es entstehen keine Strahlmittelrückstände.<br />
Insbesondere bei organischen<br />
Verunreinigungen besteht jedoch die Gefahr<br />
der Bildung von giftigen Gasen. Enthalten die zu<br />
behandelnden Bauelemente chlorierte oder<br />
bromierte Kohlenwasserstoffe (PCP, PCB, PVC<br />
etc.) besteht die Gefahr der Dioxin/ Furan-<br />
Bildung. Sie dürfen deshalb nicht thermisch<br />
behandelt werden.<br />
Durch Vereisung mit flüssigem Stickstoff lassen<br />
sich kontaminierte Beschichtungen vom Traggrund<br />
lösen. Dabei wird die Oberfläche auf -10<br />
bis -20°C abgekühlt und versprödet. Sofern sich<br />
die Beschichtung nicht schon aufgrund der Kältebehandlung<br />
ablöst, ist meist mechanisch nachzuarbeiten.<br />
Erfolgreiche Anwendungen finden sich<br />
bei der Entfernung von zähplastischen Teerbeschichtungen<br />
bzw. -verunreinigungen und<br />
PCB-belasteten Fugendichtmassen. Das Verfahren<br />
ist relativ teuer.<br />
6.3.5 Auswirkungen<br />
Bei den Verfahren zur Abtrennung von kontaminierter<br />
<strong>Bausubstanz</strong> ist bei der Durchführung auf<br />
verschiedene negative Umweltauswirkungen zu<br />
achten.<br />
Das Trennen von belasteter und unbelasteter<br />
<strong>Bausubstanz</strong> erfolgt beim kontrollierten Rückbau<br />
vor allem durch mechanische Einwirkung auf die<br />
Baumaterialien. Bei Arbeiten in kontaminierten<br />
Bereichen entstehen dadurch Gefährdungen für<br />
die Umwelt und die im Sanierungsbereich arbeitenden<br />
Personen v. a. durch<br />
• Staubemission,<br />
• Lärmemission,<br />
• Erschütterungen und<br />
• kontaminiertes Prozess- bzw. Abwasser.<br />
Aus Gründen des Arbeitsschutzes und der<br />
Vermeidung von Umweltgefährdungen sind<br />
Maßnahmen zur Minderung von Emissionen zu<br />
treffen. Grundsätzlich ist bei vergleichbarer<br />
Effizienz die emissionsärmste Technik zu wählen.<br />
Trotzdem auftretende Emissionen sind durch<br />
geeignete, begleitende Maßnahmen so gering<br />
wie möglich zu halten. Abhängig von der Art und<br />
dem Umfang der Kontaminationen sind Staubbelastungen<br />
durch Absaugen oder Befeuchten<br />
(Sprühnebel) zu minimieren. Gegebenenfalls sind<br />
Einhausungen von Gebäuden bzw. Gebäudeteilen<br />
und das Ausweisen von Schwarz-Weiß-<br />
Bereichen notwendig. Bei besonderen Gefährdungen<br />
können beweissichernde Bodenuntersuchungen<br />
auf Spielplätzen, Freizeitflächen,<br />
Hausgärten und landwirtschaftlichen Anbauflächen<br />
notwendig werden.<br />
Kontrollierter Rückbau / BayLfU 2003