reViews 30 - Noisy-neighbours.com
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John: Mein Bruder und ich, vor allem aber mein Bruder,<br />
waren damals totale Ramones-Fans; wir haben die Jungs<br />
schon gehört, als noch keiner sie kannte, als die ersten<br />
Platten rauskamen, sozusagen…<br />
nN: Man kann also sagen, dass Ihr als Punks angefangen<br />
habt?<br />
John: Ja, genau; wenig später fing mein Bruder dann an,<br />
Gitarre zu spielen und erste Songs zu schreiben; irgendwann<br />
hat er sich so ein altes Vier-Track-Tapedeck<br />
besorgt, ein TEAC, und damit war man damals seiner Zeit<br />
voraus… Wie sich die Zeiten geändert haben… Ich hatte<br />
in der Schule angefangen, Schlagzeug zu spielen. Wir<br />
begannen dann, gemeinsam Musik zu machen, was ja<br />
nahe lag und ziemlich aufregend war; außerdem stellten<br />
wir bald fest, dass uns das Aufnehmen als solches ziemlich<br />
viel Spaß machte …<br />
"Wir mochten also dieses ganze Punkrock-<br />
Zeugs was Ende der 70er rauskam und das<br />
hat uns sehr inspiriert."<br />
nN: Zwei Dutzend Platten sind Beweis genug - und ihr<br />
habt immer noch Spaß daran?<br />
John: Ja, es ist auch heute noch so, dass uns die Aufnahmesessions<br />
viel Freunde machen. Die Anfänge lagen<br />
irgendwann im Jahr 1978, meine ich. Seit dieser Zeit also<br />
machen mein Bruder und ich Musik. Wir mochten also<br />
dieses ganze Punkrock-Zeugs was Ende der 70er rauskam<br />
und das hat uns sehr inspiriert. Tatsächlich haben<br />
wir es sogar auf die Reihe bekommen, 1980 eine Single<br />
aufzunehmen, eine Split-Single zusammen mit einer<br />
befreundeten Truppe …<br />
nN: … das muss dann das "legendäre" "Look Here<br />
Come The Wormies" gewesen sein …<br />
John: … Genau so hieß der Song (bekommt einen mittleren<br />
Lachanfall ...). Nein, nicht wirklich ein Meilenstein der<br />
Rockgeschichte, aber eben unser erster Tonträger.<br />
nN: Gibt es den noch …?<br />
John: Tatsächlich habe ich gerade gestern eine Email<br />
bekommen, wonach in Polen jemand diese Single für 650<br />
Seit reichlich 25 Jahren nehmen die Brüder<br />
John und Rob Wright nun schon Platten<br />
auf, und seit der ersten Single "Look, Here<br />
Come The Wormies" - nach John's eigener<br />
Aussage nicht unbedingt ein "Meilenstein<br />
der Rockgeschichte" - haben NO<br />
MEANS NO inzwischen<br />
Dollar bei Ebay ersteigert haben soll - albern, total albern<br />
(lacht) …<br />
"Die Leute hier bei uns in Kanada sind<br />
ziemlich tolerant, musikalisch kann man<br />
sich hier austoben, die hören sich einfach<br />
alles an"<br />
nN: Ihr seid also als Punkband gestartet?<br />
John: Ja, schon, aber sozusagen "rein musikalisch". Ich<br />
meine, ich hatte weder Sicherheitsnadeln im Ohr noch<br />
jemals einen "Iro" oder sowas; Punkrock war einfach<br />
unsere musikalische Inspiration, auf den Zug sind damals<br />
ja viele Bands aufgesprungen. Und bei uns in Kanada -<br />
oder genauer in Victoria - gab es jede Menge gute Bands,<br />
von denen es aber letztlich nur zwei oder drei geschafft<br />
haben. Victoria hatte eine sehr umtriebige Szene und die<br />
Insellage hatte zusätzliche Vorteile: Wir waren ziemlich<br />
abgeschnitten vom Festland, viele Bands von dort trauten<br />
sich aufgrund der hohen Fährkosten nicht, zu uns rüberzukommen,<br />
wir blieben also weitestgehend unter uns,<br />
konnten spielen wo immer wir wollten und die Leute<br />
kamen auch immer brav, so dass die Clubs meist voll<br />
waren. Die Leute hier bei uns in Kanada sind ziemlich<br />
tolerant, musikalisch kann man sich hier austoben, die<br />
hören sich einfach alles an - manchmal vielleicht auch<br />
nur, weil sie Teil der Party, die da gerade abgeht, sein wollen,<br />
aber egal: Sie kommen und hören. So können sich<br />
hier Bands unterschiedlicher musikalischer Spielarten<br />
bestens entwickeln …<br />
NN: Wie ging es mit der Band weiter?<br />
John: Zu dieser Zeit hatten wir in der Band das Problem,<br />
dass wir keinen Gitarristen hatten, auch keinen kannten,<br />
der hätte einspringen können … Da wir natürlich auch live<br />
spielen wollten, schrieb Robbie Songs für Bass und<br />
Drums - viele dieser Sachen, die Du dann auch auf<br />
"Mama" hören kannst.<br />
nN: Das war aber nicht unbedingt von Nachteil …<br />
John: Eben! Unser Sound war ziemlich "klischeefrei",<br />
denn ohne Gitarre klingst Du einfach anders, die Songstrukturen<br />
kreisen meist um sich wiederholende Bassund<br />
Drum-<br />
Patterns und es blieb viel Energie für die Vocals und die<br />
Lyrics übrig. So entwickelten wir einen sehr eigenen Stil<br />
und dann lernten wir ja Andy Kerr kennen…