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44<br />

Klez.E - Flimmern<br />

(Loob Musik)<br />

Highlights<br />

Das wäre ja noch schöner. Erst so ein wegweisendes<br />

und hoffnungsvolles Debut veröffentlichen<br />

("Leben daneben"), einem das<br />

gesamte Musikverständnis durcheinanderwirbeln,<br />

den Startschuss geben, so unglaublich<br />

Hoffnung auf mehr wecken, Trost geben, aufbauen<br />

und niederreißen, Freiräume und<br />

unentdeckte Welten gestalten, Brücken bauen<br />

und Mauern hochziehen, und dann so was?<br />

Stillstand. Ersticktes Herzblut. Enttäuschung.<br />

Niedergang. Flimmern. Einst Indiehoffnung im<br />

allgemeinen und privater Fav im persönlichen,<br />

dümpeln Klez.E dahin. Wo ist der Glanz des<br />

Erstlings? Die Rohheit der ersten Ausgabe?<br />

Das Unerhörte? Das Engagement vergangener<br />

Tage? Ach kommt! Wo ist das alles?<br />

Es ist da. Vertieft. Gereift (Schweißwort, passt<br />

aber). Aufgesogen. Gefestigt. Und bewiesen.<br />

Diese Platte knüpft nahtlos am Vorgänger an.<br />

Sie sind zurück. Endlich. Die, jene sich eine<br />

eigene Nische schufen. Die dachten, "Geht<br />

nicht gibt's nicht". Die einfach machten. Wie<br />

sie wollten. Und trafen. Oh ja, sie trafen. Mit<br />

unglaublicher Experimentierfreudigkeit, einer<br />

Leichtigkeit, wahren Texten und unerschöpflichen<br />

verschrobenen Ideenreichtum und<br />

Instrumentarium. Alles ist wieder vertreten.<br />

Der Rocker ("Standard"), die hinterfragende<br />

Vertonung der Gefühle ("hellgelb", "Mein<br />

Geschenk", "Strandlied"), die Kritik (ebenso<br />

"Standard", so genial, so mächtig, Text und<br />

drumherum. Oder aber erst "Werbeflaeche<br />

Mond"), die Überraschung ("Surfen im Wahnsinn",<br />

"Tag wie im Fall"), undsoweiterundsofort.<br />

Texte über Zweisamkeit und all ihre Tükken,<br />

Alltag im rasenden Zeitalter und die brüllenden<br />

Medien. Schmerzlich präsent,<br />

schmerzlich wahr. Gefühlsachterbahn und<br />

vertonte Leidenschaft. Atmen, sich zurükknehmen,<br />

Ausbruch und sich fallen lassen.<br />

Mag sein, dass diese Platte ein bisschen Zeit<br />

und Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen<br />

könnte. Wenn sie nicht sofort gezündet hat.<br />

Dann wird sie aber später aber um so heftiger<br />

zünden. Und das Wahnsinnsbooklet, Origami<br />

at its best. Die textliche Ebene! Was ein<br />

Umgang mit der deutschen Sprache, welch<br />

subtiles Einstreuen von Anspielungen, Seitenhieben<br />

und Ironie. Mit unbedingtem Identifikationspotential.<br />

Eigentlich geht das gar nicht.<br />

Ne, geht nicht. Ist aber so.<br />

Matthias Horn<br />

Und das Digiüpack erst!<br />

Faltkunst at its best!<br />

www.loobmusik.de<br />

Denison Witmer - Are You A Dreamer?<br />

(Bad Taste Records)<br />

Are You A Dreamer? Der Titel ist Programm!<br />

Hier ist ein wunderschönes Stück Musikgeschichte.<br />

So zart, fragil, so unglaublich intim.<br />

Und hinreißend. Ja, ich weiß, diese Worte<br />

benutze ich schon ab und an in diesem<br />

Zusammenhang, aber wie könnte es auch<br />

anders sein? Das ist Pop, Folk, akustische<br />

Verkörperung all jener Gefühle, die das Leben<br />

ausmachen. Hier ist Hoffnung, Liebe, Melancholie,<br />

Zerfall, Ursprung, Wissen, Glück, Verzweiflung,<br />

Geburt und Vanitas. Klingt<br />

zusammengewürfelt? Folgt aber einfach dem<br />

Plan des Lebens. Beschreibt, vereint und verkörpert.<br />

Und kurz im Web getippelt bringt<br />

zutage, dass Mr. Witmer schon einige Platten<br />

auf dem Buckel hat. Und mittlerweile eine<br />

beachtliche Anzahl von Buddies um sich<br />

geschart, die ihm natürlich bei seiner Gefühlsvertonung<br />

ordentlich unter die Arme greifen.<br />

Als da wären: Sufjan Stevens (yeah!!!), The<br />

Innocence Mission, My Morning Jacket, Rosie<br />

Thomas und ein paar mehr. Deswegen auch<br />

ab und an Frauenunterstützung am Gesang<br />

und Banjounterstützung am -ähm nun- Banjo<br />

undso. Wem eben aufgeführte Namen etwas<br />

sagen und munden, dem sei bedenkenloses<br />

Zugreifen versichert! Allen anderen sei<br />

gesagt: ihr lebt? Ihr atmet? Ihr liebt? Und leidet<br />

auch manchmal? Dann auch zugreifen!<br />

Oder unbedingt mindestens aber anchecken.<br />

Es gibt zwar schon mittlerweile soooo viele<br />

Singer/Songwriter und natürlich sind nicht alle<br />

derdiedas Nonplus. Aber hier muss<br />

Mann/Frau einfach aufhorchen. Und hinhören.<br />

Am besten zusammen. Eng. Wenn man<br />

sich näher kommt. Wenn diese Magie da ist.<br />

Aber auch sonst. Natürlich. "Are You A Dreamer"<br />

eignet sich für so viele Situationen und<br />

Lebenslagen. Anspieltipps: "Little Flowers",<br />

"Are You A Dreamer", "East From West" und<br />

alle anderen sieben weiteren Titel der Platte!<br />

So einfach ist das! Highlight? Aber absolut!!!<br />

Matthias Horn<br />

www.densionwitmer.<strong>com</strong>

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