05.10.2015 Aufrufe

Freiräume

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC Ausgabe 08/2015

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC
Ausgabe 08/2015

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Nicht der Output,<br />

sondern die<br />

Wirkung zählt“<br />

INNOVATIONSPROZESSE BENÖTIGEN GEISTIGE UNVOREINGENOMMENHEIT<br />

UND PLATZ ZUM EXPERIMENTIEREN. FREIRÄUME, DIE ES ABSEITS URBANER<br />

BALLUNGSRÄUME MEIST NICHT GIBT. UM DIES ZU ÄNDERN, GRÜNDETE<br />

MARTIN HOLLINETZ OTELO (OFFENES TECHNOLOGIE LABOR), WO KINDER<br />

UND ERWACHSENE IM LÄNDLICHEN RAUM INNOVATIVE IDEEN ERPROBEN<br />

KÖNNEN. Das Gespräch führte Catherine Gottwald<br />

querspur: Das von Ihnen 2010<br />

initiierte Offene Technologie Labor,<br />

kurz OTELO, versteht sich als systematischer<br />

Freiraum, der Menschen abseits<br />

urbaner Ballungszentren kostenlose<br />

Infrastruktur für kreative und technische<br />

Aktivitäten zur Verfügung stellt<br />

und bei der Verwirklichung ihrer Ideen<br />

unterstützt. In einem Interview haben<br />

Sie OTELO einmal als Mischung aus<br />

„Jugendzentrum und Forschungslabor“<br />

bezeichnet. Gilt das auch heute noch?<br />

Martin Hollinetz: Nein. Heute würde<br />

ich OTELO weniger als Jugendzentrum,<br />

sondern mehr als „Forschungslabor<br />

für generationenübergreifende<br />

Aktivitäten“ bezeichnen. Fakt ist, dass<br />

die meisten Menschen, die ins OTELO<br />

kommen, zwischen 25 und 70 Jahre alt<br />

sind. Wir sehen das OTELO als „bürgerschaftliches<br />

Forschungslabor“, wo<br />

wir gemeinsam in partizipatorischen<br />

Prozessen an der Zukunft der eigenen<br />

Kommune arbeiten.<br />

TECHNOLOGIE ALS<br />

KUNSTFERTIGKEIT<br />

VERSTEHEN<br />

querspur: Schlummert in den Bürgern<br />

also ein bisher unerkanntes Potenzial,<br />

das in Innovationsfreiräumen, wie sie<br />

OTELO bietet, aus dem Dornröschenschlaf<br />

geweckt werden kann? Im<br />

OTELO gibt es ja keine Vorgaben<br />

bezüglich der Erreichung von Zielen …<br />

Hollinetz: Wir schaffen Rahmenbedingungen,<br />

wo wir etwas dürfen und<br />

nicht müssen. Wir sind von keinem<br />

System im Umfeld verpflichtet, für<br />

eine bestimmte Problemlösung etwas<br />

austüfteln zu müssen, für das wir<br />

im Gegenzug Geld bekommen. Unsere<br />

Legitimation ist, gemeinsam mit<br />

den Bürgern Zukunft offen und lustvoll<br />

zu entwickeln. Das ist ein Riesenprivileg<br />

und es braucht auch die Bereitschaft<br />

einer Kommune, sich das zu<br />

gönnen. So wird der Raum zum Raum<br />

für die gesamte Bevölkerung, wo jeder<br />

das Recht hat, etwas zu tun.<br />

querspur: OTELO steht also allen<br />

Menschen offen, die Lust am Experimentieren,<br />

Erfahren und Wissensaustausch<br />

haben und/oder sich inspirieren<br />

lassen wollen.<br />

Hollinetz: Technische oder andere<br />

Vorkenntnisse sind nicht Voraussetzung,<br />

um bei OTELO mitzumachen.<br />

Offenheit, Neugierde, künstlerisches,<br />

kreatives oder technisches<br />

Interesse sowie soziale Orientierung<br />

schon. „Offenes Technologie-Labor“<br />

klingt oft zu technisch. Wir möchten<br />

aber den Begriff Technologie in seiner<br />

ursprünglichen Form nutzbar machen<br />

und verstanden wissen: Technologie<br />

im griechischen Sinne von „Kunstfertigkeit“<br />

beschreibt den Prozess der<br />

Gestaltung von Natur und Umwelt.<br />

Wir verbinden diesen schöpferischen<br />

Akt mit einer Laborsituation.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!