Freiräume
Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC Ausgabe 08/2015
Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC
Ausgabe 08/2015
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Foto: © Martin Hollinetz<br />
Der Oberösterreicher Martin Hollinetz,<br />
Jahrgang 1972, ist EDV-Techniker und studierte<br />
Sozial- und Berufspädagogik. Derzeit<br />
unterrichtet er auch transgenerationales Lernen<br />
an der Kunstuniversität Linz. 2010 gründete<br />
er das erste OTELO (Offenes Technologie<br />
Labor) als „inspirierende Gemeinschafts-<br />
(T)Räume, die einladen, Ideen miteinander zu<br />
teilen und zu verwirklichen“ (Mission Statement).<br />
Heute gibt es OTELOs an zehn Standorten.<br />
Die Inhalte der OTELO-Projekte sind<br />
unterschiedlich. Bei „Otelo-S“ ging es etwa<br />
um die Entwicklung und Erprobung neuer<br />
Vermittlungsformate für naturwissenschaftlich-technische<br />
Themen, die abseits von<br />
Frontalunterricht, grauer Theorie und strengen<br />
Prüfungen junge Menschen für technische<br />
Berufszweige begeistern sollen. In der<br />
„Fabrikatoren-Schule“ wiederum bauten<br />
AHS-Oberstufen schüler(innen) unter Anleitung<br />
3D-Drucker.<br />
querspur: Wie würden Sie Freiraum<br />
im Sinne von OTELO definieren?<br />
Hollinetz: Als inspirierendes Umfeld,<br />
wo neue Ideen ausgesprochen, diskutiert,<br />
entwickelt und vertieft werden<br />
können. Das Charakteristikum eines<br />
OTELO ist, dass man schon beim<br />
Überschreiten der Schwelle das Gefühl<br />
hat, mit dem Potenzial, das man selbst<br />
mitbringt, eingeladen und willkommen<br />
zu sein. Uns geht es darum, eine auf<br />
gegenseitiger Wertschätzung basieren de<br />
Atmosphäre zu schaffen, die offen und<br />
stimmig ist, um gemeinsame Entwicklungen<br />
für regionale Prozesse und individuelle<br />
Potenzialentfaltungen zu<br />
ermöglichen. Dazu braucht es eine<br />
wirklich offene Haltung und gleichzeitig<br />
auch eine klare Organisation. Das<br />
klingt paradox, aber genau darum<br />
haben wir ein paar, sehr wenige, aber<br />
klare Grundstrukturen, wie so etwas<br />
funktioniert.<br />
OFFEN IN DER<br />
COMMUNITY:<br />
IDEEN FINDEN,<br />
EXPERIMENTIEREN,<br />
ERGEBNISSE TEILEN<br />
querspur: Wie funktioniert das genau?<br />
Gib es eine Toolbox für Innovation?<br />
Welche Impulse braucht es im Anfangsstadium?<br />
Hollinetz: Man muss hineinhören<br />
können und Ideen Raum geben. Wenn<br />
also jemand eine neue Idee hat, dann<br />
kann er das über das OTELO-Netzwerk<br />
ausrufen oder ausschreiben. Dann<br />
bekommt man Antwort auf die Frage:<br />
„Interessiert das außer mich noch irgendwen?“<br />
Wir haben ein Grundprinzip:<br />
Ein Labor oder einen Raum im<br />
OTELO für längerfristige Vertiefung<br />
bekommt man dann, wenn sich zumindest<br />
fünf Personen zusammentun<br />
und gemeinsam dieses Labor beginnen.<br />
Damit wollen wir auch erreichen, dass<br />
die Gruppe grundsätzlich als Gruppe<br />
agiert; dass Wissen geteilt wird und<br />
nicht einzelkämpferische, geheime<br />
Dinge da drinnen passieren. Es darf<br />
beim Experiment bleiben, es darf<br />
aber auch mehr daraus werden!<br />
Sobald man aber ein Node, also ein<br />
Kleinlabor gründet, erwarten wir<br />
uns als Gegenleistung, dass sich die<br />
Gruppe überlegt, wie auch andere an<br />
dem Prozess teilhaben und mitpartizipieren<br />
können. Alles, was im OTELO<br />
FREIRÄUME<br />
11