Die biber Oktober Ausgabe
Wahlen in Wien, Politiker beim Kaffeesud lesen, Wahlgängs, Koreaner in Kroatien
Wahlen in Wien, Politiker beim Kaffeesud lesen, Wahlgängs, Koreaner in Kroatien
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Jetzt<br />
liegt es an<br />
Kroatien den<br />
Hype so lange<br />
und intensiv wie<br />
möglich am<br />
Leben zu<br />
halten.<br />
Kaum in Kroatien, schon<br />
auf der Yacht. So will es uns<br />
dieses Plakat vermitteln<br />
Wenig Zeit, viel zu sehen: Das klassische Touri-Dilemma<br />
für Koreaner.<br />
Fertiggerichten. Gordana Vukojević<br />
arbeitet seit der Eröffnung im September<br />
2014 hier. Jeden Tag kaufen Touristen<br />
aus Korea bei ihr die geliebten<br />
Ramen oder das Krautgericht Kim Chi<br />
(ein Krautgericht). Aber auch Kroaten,<br />
Zagrebs kleine aber feine koreanische<br />
Community und eine Handvoll koreanische<br />
Austauschstudenten, die<br />
Alternativen zum öligen Mensaessen<br />
suchen, schauen regelmäßig vorbei.<br />
RAMEN STATT MENSA<br />
Selbstverständlich weiß auch die<br />
kroatische Tourismusbranche, was sie<br />
vom Hype hat. Lee-Mi-kyung, Vizevorsitzende<br />
von CJ, jenem Unternehmen<br />
das ‚Noonas over flowers‘ auf ihrem<br />
koreanischen TV-Sender TVn ausgestrahlt<br />
hatte, wurde vergangenes Jahr<br />
mit dem Kroatischen Stern geehrt<br />
– überbracht vom kroatischen Parlamentssprecher<br />
Boris Leko. Schließlich<br />
ist die Reality Show nicht mehr und<br />
nicht weniger als ein Marketing-Geniestreich,<br />
der dem Land noch nicht einmal<br />
Geld oder Aufwand gekostet hat.<br />
Jetzt liegt es an Kroatien den Hype<br />
so lange und intensiv wie möglich am<br />
Leben zu halten. Der Fernost-Markt ist<br />
ohnehin längst kein blinder Fleck mehr<br />
für kroatische Wirtschaftstreibende.<br />
Letztes Jahr besuchte Tourismusminister<br />
Darko Lorencin China, Japan und<br />
Südkorea, um sein Land zu promoten.<br />
Kroatiens Schokoladenkönig Kraš und<br />
Zagrebs Ožujsko Brauerei sind kurz<br />
davor nach Korea zu exportieren. Im<br />
Mai dieses Jahres haben die beiden<br />
Länder einen Vertrag unterschrieben,<br />
der es ab sofort Airlines erlaubt mehrmals<br />
wöchentlich Direktflüge zwischen<br />
Seoul und Zagreb anzubieten.<br />
Übrigens: Nachdem die ‚Korean<br />
Wave’ ganz Ostasien mit koreanischer<br />
Popkultur flutet, wird ‚Noonas over<br />
flowers’ auch bald ein Equivalent<br />
im chinesischen Fernsehen haben.<br />
Führt die Route wieder durch Kroatien<br />
und funktioniert der K-Effekt auch in<br />
anderen fernöstlichen Ländern, ist der<br />
nächste Kroatien-Hype also vielleicht<br />
nur eine Frage von gutem Marketing<br />
und Timing. ●<br />
John Kardum,<br />
74 / OUT OF AUT /