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rundbrief - DWA-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland

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dWA<br />

2/2011<br />

Das aktuelle Thema<br />

Die Allgemeine Degradation MZB verbesserte sich<br />

in fünf Jahren über 46 km von durchschnittlich 0,12<br />

(„schlecht“) auf durchschnittlich 0,18 („schlecht“).<br />

Auch die Fischfauna verbesserte sich deutlich von<br />

einer rein durch Cypriniden geprägten Biozönose<br />

in Richtung Salmonidenfauna. Die Massenvorkommen<br />

an Barben und Döbeln nahmen ab, dafür entwickelten<br />

sich Äschenbestände, Bachforelllen, Nasen<br />

und Koppen mit Massenvorkommen von Bachschmerlen<br />

und Elritzen. Im Rahmen der Bewertung<br />

nach FIBS wird der neue, aus fachlicher Sicht deutlich<br />

verbesserte Zustand jedoch als schlechter bewertet.<br />

In drei Jahren (2007 bis 2010) sank der Index<br />

• im ersten Abschnitt (Uferstr.) von 0,32 auf 0,25,<br />

• im zweiten Abschnitt (Farbmühle) von 0,32 auf<br />

0,22 und<br />

• im dritten Abschnitt (Rutenbeck) von 0,35 auf<br />

0,32.<br />

• Im vierten Abschnitt (Wipper Kotten) stieg er von<br />

0,26 auf 0,32.<br />

Die oberen drei Abschnitte nehmen ca. 20 km ein,<br />

der untere Abschnitt ca. 10 km.<br />

Die Makrophythen, Diatomeen und Stoffe verändern<br />

sich nicht.<br />

Die „Wirkung“ der Maßnahme hinsichtlich der<br />

WRRL läßt sich klar anhand eines fiktiven Punkteschemas<br />

berechnen:<br />

• 10 WRRL-Punkte Saprobie (0,53 auf 0,63) x<br />

10 km = 100 Wirkpunkte<br />

• 6 WRRL-Punkte Allgemeine Degradation x 46 km<br />

= 276 Wirkpunkte<br />

• 7 WRRL-Punkte FIBS im Abschnitt 1-3 x 20 km<br />

= – 140 Wirkpunkte<br />

(Hier sind aus Sicht des WV deutliche Verbesserungen<br />

des FIBS vonnöten, denn eine deutlich verbesserte<br />

Fischfauna aus fachlicher Sicht aller – inklusive<br />

der OFB – sollte nicht zu einer Abwertung im FIBS<br />

führen.)<br />

• 6 WRRL-Punkte FIBS im Abschnitt 4 x 10 km = 60<br />

Wirkpunkte<br />

Summe: 296 Wirkpunkte für ca. 500.000 € = Kosteneffizienz<br />

für die Maßnahme „HKW“ d. h.<br />

1689 €/Wirkpunkt.<br />

Bei den Kosten sind einbezogen die direkten Kosten<br />

(Planung, Gutachten, Bau) und die indirekten<br />

Kosten (Zeitbedarf bzw. Personalkosten Abstimmung,<br />

Genehmigungsverfahren). Die schwer bestimmbaren<br />

Kosten wie die monetäre Auswirkung der Verbesserung<br />

oder Verschlechterung der Attraktivität der<br />

Landschaft (Freizeit, Tourismus, Sport, Erholung, Immobilienpreise),<br />

die monetäre Wirkung der Verbesserung<br />

oder Ver schlech terung der biosphärischen<br />

Dienstleistungen (z.B. Selbstreinigung) und der Erhalt<br />

12 dWA Rundbrief Landesverband <strong>Hessen</strong>/<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>/<strong>Saarland</strong> • November 2011<br />

oder Verlust ideeller Werte (Denkmalschutz, Naturschutz)<br />

sind nicht einbezogen.<br />

Im Gegensatz dazu läßt sich – allerdings nur hypothetisch,<br />

da Ergebnisse nach ERKON noch ausstehen<br />

– als zweites Beispiel eine Maßnahme zu einem<br />

Wehrrückbau (Sektor „Ge wässermorphologie“) wie<br />

oben beschrieben darstellen. Hier lagen die Kosten<br />

bei 40.000 €:<br />

Eine Verbesserung von FIBS von 0,1 auf 0,32 über<br />

5,8 km.<br />

(Die derzeit in Stücke von 2 bis 2,8 km unterteilten<br />

„Aquarien“ in der Äschenregion bieten nur 4<br />

von hypothetisch 23 Fischarten Lebensgrundlage.<br />

Die Größe der „Aquarien“ liegt an der Grenze einer<br />

grundsätzlichen Besiedelbarkeit für Fische. Die Erweiterung<br />

auf 5,8 km Lebensraum sollte diese Situation<br />

bereits deutlich verbessern. Gleichzeitig wird ein<br />

langer Staubereich von 500 m Länge beseitigt. Daher<br />

wird eine deutliche Verbesserung der Fischfauna von<br />

„schlecht“ auf „unbefriedigend“ erwartet.)<br />

Das MZB Allgemeine Degradation verbessert sich<br />

von 0,53 auf 0,59 über 700 m.<br />

(Durch die Beseitigung des langen Stauabschnittes<br />

kann sich hier typspezifisches MZB ansiedeln. Gleichzeitig<br />

wird die negative Strahlwirkung auf den unteren<br />

Abschnitt – hier angenommene 200 m – aufgehoben.)<br />

• Der Saprobienindex ist bereits „gut“.<br />

• Die Makrophythen, Diatomeen und Stoffe verändern<br />

sich nicht.<br />

Die „Wirkung“ der Maßnahme hinsichtlich der WRRL<br />

läßt sich wiederum anhand des fiktiven Punkteschemas<br />

berechnen:<br />

• 22 WRRL-Punkte über 5,8 km = 1276 Wirkpunkte<br />

• 6 WRRL-Punkte Allgemeine Degradation über<br />

0,7 km = 4,2 Wirkpunkte<br />

Summe: 1280 Wirkpunkte für 40.000 € = Kosteneffizienz<br />

für die Maßnahme „Wehrrückbau“, d.h. 31 €/<br />

Wirkpunkt.<br />

Wie erwartet ist die Gewässerunterhaltungsmaßnahme<br />

zum Wehrrückbau aus dem Sektor „Gewässermorphologie“<br />

deutlich effizienter als die Maßnahme<br />

zur Temperaturverbesserung aus dem Sektor<br />

„industrielle Kühlwassernutzung“. Dies hilft jedoch<br />

wenig, wenn an der einen Stelle die Temperatur und<br />

an der anderen Stelle die Durchgängigkeit das Problem<br />

sind. Wenn beide Probleme im selben Abschnitt<br />

liegen, macht es Sinn, zunächst die kosteneffizientere<br />

Maßnahme durchzuführen, um zu sehen, inwieweit<br />

sich der Zustand hierdurch bereits verbessert.<br />

Mit dem gleichen Verfahren ließen sich neben<br />

Maßnahmen aus unterschiedlichen Sektoren auch<br />

unterschiedliche Maßnahmen und Maßnahmen-

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