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rundbrief - DWA-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland

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dWA<br />

2/2011<br />

Quellenangaben zu diesem Artikel finden Sie auf Seite 13!<br />

Berichte & Meldungen<br />

Abwasserwärmenutzung<br />

Der durchschnittliche Wasserverbauch in der Bundesrepublik<br />

Deutschland liegt bei etwa 122 l pro Einwohner<br />

und Tag [1]. Etwa 61 Liter des Tagesbedarfs werden<br />

durch Wärmeerzeuger auf zum Teil deutlich über<br />

20° C erwärmt und finden nach ihrer Nutzung als<br />

Dusch- bzw. Bade-, Waschmaschinen- und Spülmaschinenwasser<br />

ihren Weg in den Kanal [2]. Bei dieser<br />

Menge ist es nicht verwunderlich, dass die Zulauftemperaturen<br />

des Abwassers selbst im Winter bei vielen<br />

Kläranlagen noch wärmer als 10°C sind.<br />

Der steigende Energiestandard der Häuser ist<br />

mittlerweile so hoch, dass der täglich abgeführte<br />

Abwasserstrom eines Hauses als Energieleck aufgefasst<br />

werden muss. Immerhin gehen bei Niedrigenergiehäusern<br />

ca. 15% der erzeugten Wärme über das<br />

Medium Abwasser verloren [3].<br />

In einer Zeit, in der Energie immer teurer und die<br />

Ressourcen knapper werden, sind Möglichkeiten alternative<br />

und erneuerbare Energieressourcen zu nutzen<br />

von größter Bedeutung. Durch die vorhandene<br />

Wärmepumpentechnologie bietet sich Abwasser<br />

vor allem als Energiequelle zum Heizen von Liegenschaften<br />

mit niedrigen Vorlauftemperaturen an.<br />

Technologie<br />

Die Abwasserwärmenutzungsanlage besteht grundsätzlich<br />

aus einem Abwasserwärmeübertrager und<br />

einer Wärmepumpe. Als Wärmeübertrager werden<br />

Kanalwärmeübertrager in verschiedenen Variationen<br />

sowie extern aufgestellte Wärmeübertragersysteme<br />

auf dem Markt angeboten. So gibt es Kanalrohre mit<br />

22 dWA Rundbrief Landesverband <strong>Hessen</strong>/<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>/<strong>Saarland</strong> • November 2011<br />

integriertem Wärmeübertrager (z.B. Rabtherm; Beton<br />

Tille) sowie Wärmeübertragerelemente(z.B. Uhrig; Kasag,<br />

Blue Synergy) die nachträglich im Kanal installiert<br />

werden können. Bei extern aufgestellten Wärmeübertragern<br />

wird eine definierte Abwassermenge dem<br />

Kanal entnommen, grob gereinigt und dann nach<br />

dem Wärmeentzug dem Kanal wieder zurückgegeben<br />

(z.B. Fa. Huber SE).<br />

Die für direkte Heizungszwecke zu niedrige Abwassertemperatur<br />

wird in der Wärmepumpe unter<br />

Einsatz von elektrischer Energie auf ein brauchbares<br />

Temperaturniveau angehoben. Dabei können durch<br />

die im Vergleich zu anderen Wärmequellen für Wärmepumpen<br />

hohen Temperaturen des Abwassers<br />

gute Leistungszahlen erreicht werden. Abbildung 1<br />

verdeutlicht das Funktionsprinzip der Abwasserwärmenutzung<br />

aus dem Kanal.<br />

Die Auswirkungen des Wärmeentzugs auf die Zulauftemperatur<br />

zur Kläranlage muss bei den Auslegungen<br />

berücksichtigt werden. Laut <strong>DWA</strong>-Merkblatt<br />

M114 sollte ohne gesonderten Nachweis eine Abkühlung<br />

des Abwassers um mehr als 0,5 K und ein unterschreiten<br />

der Bemessungstemperatur im Belebungsbecken<br />

über ein Schlammalter gemittelt vermieden<br />

werden (sog. Bagatellgrenze) [5].<br />

Beispiele für Abwasserwärmenutzungsanlagen<br />

in Deutschland<br />

Die folgenden Beispiele zeigen realisierte Projekte in<br />

Deutschland mit Kanalwärmeübertrager(Firma Uhrig),<br />

integriertem Kanalwärmeübertrager (Firma Rabtherm)<br />

und externen Wärmeübertrager (Fa. HUBER).<br />

Bastian Niazi, Ulf Theilen<br />

Hersteller Rabtherm Uhrig Fa. Huber<br />

Stadt Leverkusen Bretten Straubing<br />

Objekt Gesundheitshaus, Nahwärmenetz (Gymnasium, 102 sanierte Wohneinheiten,<br />

Leverkusen<br />

Lebenshilfe, Wohnhäuser) Sudetendeutschen Straße<br />

Kanal (Bauform; Maße) k.A. RÜB – Becken k.A.<br />

Abwassermenge 21 l/s 60 l/s 120 l/s<br />

Heizbedarf k.A. 170 kW k.A.<br />

Entzugsleistung Kanal 170 kW 120 kW 210kW<br />

Länge Wärmeübertrager 120m 102m k.A.<br />

Entfernung Kanal – Wärmepumpe k.A. 10m 100m<br />

Energieeinsparung 65% 38% 90%<br />

CO2- Reduktion 200 t/a 64% 80%<br />

Gesamtkosten Abwasserenergie 480.000 Euro 283.000 Euro 850.000 Euro<br />

Amortisation k.A. < 10 Jahre k.A.<br />

Konzept Bivalent; Spitzenlast Bivalent; in Kombination mit Bivalent; in Kombination mit<br />

wird über Fernwärme<br />

bereitgestellt<br />

einem BHKW<br />

einem Gasbrennwertkessel<br />

Quelle http://www.rabtherm. http://www.uhrig-bau.eu/de/ http://www.energieatlas.bayern.<br />

com/documents/refetherm_liner/tl_projekte/tl_an- de/energieatlas/praxisbeispiele/<br />

renzen/leverkusen.pdflage_bretten/ details,30.html<br />

http://www.gemeindezeitung.<br />

de/archiv/EFB11/Huber_Waerme_<br />

aus_Abwasser_Steinherr.pdf

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