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rundbrief - DWA-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland

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dWA<br />

2/2011<br />

Das aktuelle Thema<br />

Vorstand Dipl.-Ing. Bernd Wille und Dr. Marlene Liebeskind, beide Wupperverband, berichten über<br />

Kosteneffizienz im Flussgebietsmanagement des Wupperverbandes bei der Umsetzung der<br />

europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (EU-WRRL)<br />

1. Einleitung<br />

Im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung auf<br />

dem Gebiet der Europäischen Gemeinschaft wurde<br />

am 22.12.2000 die Europäische Wasserrahmenrichtlinie<br />

verabschiedet. Ihre Ziele sind die Erreichung des<br />

„guten Zustandes“, die nachhaltige Bewirtschaftung<br />

und der Schutz der Gewässer. Die nachhaltige Bewirtschaftung<br />

der Wasserressourcen ist die unverzichtbare<br />

Voraussetzung, um im globalen Wettbewerb der<br />

Räume auf Dauer zu bestehen. Die Forderung nach<br />

kosteneffizienten Maßnahmen bzw. Maßnahmenkom<br />

bi na tionen ergibt sich aus der WRRL, Anhang<br />

III, aber auch vor dem Hintergrund leerer Kassen. Im<br />

Einzugsgebiet der Wupper befinden sich derzeit 20<br />

von 22 Kommunen im Nothaushalt und eine weitere<br />

Kommune im Haushaltssicherungskonzept.<br />

1.1 Die Forderungen der EU-WRRL<br />

Die EU-WRRL fordert in Artikel 3, dass die Mitgliedstaaten<br />

die einzelnen Einzugsgebiete innerhalb ihres<br />

jeweiligen Hoheitsgebiets für die Zwecke der Richtlinie<br />

jeweils einer Flussgebietseinheit zuordnen und<br />

das insbesondere alle Maßnahmenprogramme für<br />

die gesamte Flussgebietseinheit koordiniert werden.<br />

Weiterhin fordert die EU-WRRL in Anhang III die kosteneffizientesten<br />

Kombinationen der in das Maßnahmenprogramm<br />

nach Artikel 11 aufzunehmenden<br />

Maßnahmen. Das heißt, sie macht einen Vergleich<br />

unterschiedlicher Handlungsoptionen notwendig und<br />

schafft so einen integrierenden Rahmen für Maßnahmen,<br />

die zumindest in Deutschland bisher vielfach<br />

ohne Effizienzprüfung nebeneinander Bestand hatten.<br />

Drittens wird durch die Orientierung am Leitbild,<br />

d. h. dem von anthopogenen Nutzungen unbeeinflussten<br />

Zustand die Nachhaltigkeit der Maßnahmen<br />

in der EU-WRRL abgesichert. Da sich die Natur innerhalb<br />

eines dynamischen Gleichgewichtes „selbst<br />

erhält“, akkumuliert ein naturnaher Zustand keine<br />

anthro pogen verursachten Kosten für nachfolgende<br />

Generationen. Das Gewässer ent wick lungsziel gemäß<br />

EU-WRRL ist daher der „gute Zustand“ der Gewässer<br />

(bzw. der gute chemische Zustand und das gute<br />

ökologische Potenzial bei stark veränderten Wasserkörpern).<br />

In Artikel 14 schließlich wird die Beteiligung aller<br />

Interessierten gefordert. Die EU-WRRL versucht hier<br />

nicht nur einen Rahmen zu schaffen, um bei der Gewässerentwicklung<br />

alle Belange wasserwirtschaftlich<br />

relevanter Fachgebiete (Landwirtschaft, Hochwasserschutz,<br />

Naturschutz, Denkmalschutz, Bauleitplanung)<br />

auf der Basis der Kosteneffizienz gegeneinander ab-<br />

8 dWA Rundbrief Landesverband <strong>Hessen</strong>/<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>/<strong>Saarland</strong> • November 2011<br />

zugleichen, um den ökologisch und wirtschaftlich rationalsten<br />

Ansatz zu finden. Sie versucht auch – dem<br />

Ansatz von Aahus folgend – die gesellschaftliche<br />

Tragfähigkeit von Maßnahmen mit auszuloten.<br />

Die integrierten Betrachtungsweisen erfordern<br />

eine hohe Abstimmung und Koordination sowie<br />

zahlreiche Verhandlungen zwischen verschiedenen<br />

Werteträgern, um für alle Beteiligten das Gesamtoptimum<br />

zu erzielen. Dieser Abstimmungsbedarf wird<br />

umso größer, je mehr Aspekte integriert betrachtet<br />

werden sollen. Hierbei ist in Ressourcenverbrauch<br />

und Ergebnis eine formal-mechanistische Arbeitsweise<br />

(Marke „Anhörung“ und „Internet“) von der<br />

Bildung eines echten und dauerhaft arbeitenden<br />

Netzwerkes engagierter Personen zu unterscheiden.<br />

Letzteres ist jedoch nur auf lokalem Niveau wirklich<br />

möglich, da Engagement in der Regel aus Betroffenheit<br />

resultiert. Und während sich Sachfragen vor Ort<br />

häufig durch Verhandlungen lösen lassen, so münden<br />

sie auf höherer Ebene häufig in politischen Grundsatzdiskussionen,<br />

die von den anwesenden lokalen<br />

Akteuren nicht gelöst werden können.<br />

1.2 Die Umsetzung der EU-WRRL in NRW und<br />

Gesamtdeutschland<br />

Für die Umsetzung der EU-WRRL ist in NRW die Landesumweltverwaltung<br />

zuständig.<br />

Bisher waren die wasserwirtschaftlichen Entwicklungen<br />

in weiten Strecken geprägt durch ein eher<br />

reaktives Handeln. Für das vergangene Jahrhundert<br />

ist ein stark sektoral ausgerichteter und an einem linearen<br />

Ursache-Wirkungsmodell orientierter Ansatz<br />

prägend. Die Umsetzung von Maßnahmenprogrammen<br />

erfolgte ohne Priorisierung und ohne Zeitvorgaben<br />

flächendeckend und ohne vergleichende Effizienzbetrachtung.<br />

Die Bestandsaufnahme im Jahre 2004, das Monitoring<br />

von 2007 und die Entwicklungen des Landes<br />

hinsichtlich Messmethoden, Datenbanken, GIS-Tools<br />

und Internet haben zu einer bisher noch nie dagewesenen<br />

Transparenz in der Gütebewertung von Gewässern<br />

geführt. Im Hinblick auf die güterelevanten<br />

Größen entsprechend der EU-WRRL (Flora, Fauna,<br />

chemische und physikalische Größen sowie Strukturdaten)<br />

liegt heute ein noch nicht dagewesener Kenntnisstand<br />

über den Zustand der berichtspflichtigen<br />

Gewässer vor. (Wenn auch die neuen EU-WRRL-konformen<br />

Methoden noch nicht auf dem Konfidenzniveau<br />

arbeiten wie z. B. der bewährte Saprobienindex).

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