rundbrief - DWA-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland
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dWA<br />
2/2011<br />
Berichte & Meldungen<br />
Die geplanten Maßnahmen des Gesamtvorhabens<br />
werden folgende positive Auswirkungen auf die energetische<br />
Situation der Kläranlage Schlitz-Hutzdorf<br />
bringen:<br />
• Reduzierung des externen Strombezugs bzw.<br />
spezifischen externen Strombezugs von derzeit<br />
ca. 385.000 kWh /a (entsprechend ca. 39,0<br />
kWh/(EW*a)) auf zukünftig ca. 150.000 kWh /a<br />
(entsprechend ca. 15,2 kWh/(EW*a),<br />
• Reduzierung des Gesamt-Stromverbrauchs<br />
bzw. spezifischen Stromverbrauchs von derzeit<br />
ca. 385.000 kWh /a (entsprechend ca. 39,0<br />
kWh/(EW*a)) auf zukünftig ca. 333.000 kWh/a<br />
(entsprechend ca. 33,8 kWh/(EW*a)) bzw. ca.<br />
375.000 kWh/a (entsprechend ca. 38,1 kWh/<br />
(EW*a) unter Berücksichtigung der Annahme externer<br />
Klärschlämme (Verwertungsverbund),<br />
• Reduzierung des externen Bezugs von externen<br />
Energieträgern zur Beheizung der Betriebsgebäude<br />
derzeit ca. 60.000 kWh/a (entsprechend ca.<br />
6.000 l Heizöl/a) auf zukünftig ca. 0 kWh/a (Eigen-Wärmeversorgung).<br />
Ulf Theilen<br />
Kläranlage Schwalmstadt-Treysa<br />
Antragsteller: Stadtwerke Schwalmstadt, Marktplatz<br />
1, 34613 Schwalmstadt.<br />
Antrag ausgearbeitet von: Dipl.-Ing. Bernd Haberkern,<br />
iat-Ingenieurberatung für Abwassertechnik,<br />
Darmstadt.<br />
Die Gruppenkläranlage Schwalmstadt-Treysa (GKA<br />
Treysa) wurde 1996 bis 1998 für die gezielte Nährstoffelimination<br />
mit einer Ausbaugröße von 22.000<br />
EW erweitert und dabei bereits energetisch optimiert.<br />
Am Beispiel der Gruppenkläranlage Schwalmstadt-<br />
Treysa soll gezeigt werden, dass selbst bei konventionellen<br />
Kläranlagen, die bereits ein gutes bis sehr<br />
gutes Niveau der Energieeffizienz erreicht haben,<br />
noch ein hohes Optimierungspotenzial besteht, wenn<br />
es gelingt, Systemgrenzen zwischen dem Träger der<br />
Abwasserbehandlung, Indirekteinleitern und externen<br />
Partnern mit unkonventionellen Ansätzen zu<br />
überwinden. Zur Nutzung dieser Synergieeffekte<br />
werden innovative Technologien aber auch bewährte<br />
Techniken in neuen organisatorischen Modellen und<br />
Regelungsalgorithmen so verknüpft, dass die Kläranlage<br />
künftig über die Deckung des Eigenbedarfs<br />
hinaus einen Überschuss an Strom und Nutzwärme<br />
erwirtschaftet.<br />
Dabei werden nicht nur die Ressourcen- und Energieeffizienz<br />
der Kläranlage gesteigert, sondern auch<br />
die Emissionen klimaschädlicher Gase verringert und<br />
die Ablaufqualität der Anlage verbessert. Der Investitionskostenaufwand<br />
für diese Optimierung liegt mit<br />
20 dWA Rundbrief Landesverband <strong>Hessen</strong>/<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>/<strong>Saarland</strong> • November 2011<br />
rund 25 €/Einwohnerwert auf sehr bescheidenem<br />
Niveau<br />
Die wichtigsten Ansatzpunkte dazu sind:<br />
• Mitbehandlung im Faulbehälter von (teilstabilisierten)<br />
Klärschlämmen benachbarter Kläranlagen<br />
und Konzentraten von Indirekteinleitern,<br />
• Bewirtschaftung der Konzentrate und Schlämme<br />
zur bedarfsgerechten Gaserzeugung,<br />
• Wärme-geführter Betrieb des BHKWs auf der<br />
Kläranlage und Weiterleitung des Klärgasüberschusses<br />
zu einem externen Satelliten-BHKW mit<br />
Abwärmenutzung in Nahwärmenetz,<br />
• Entgasung des Faulschlammes und Auffangen<br />
der Gasemissionen im Nassschlammlager zur Verwertung<br />
im BHKW,<br />
• Gezielte Stickstoffentnahme im Trübwasser durch<br />
(teilweise) Deammonifikation mit beheiztem<br />
Scheibentauchkörper (STK),<br />
• Ergänzende „konventionelle“ Maßnahmen zur<br />
Energieoptimierung.<br />
Im Hinblick auf den Modellcharakter der Maßnahmen<br />
wird besonderer Wert darauf gelegt, dass diese<br />
zwar bei anderen Kläranlagen in jedem Einzelfall angepasst<br />
werden müssen, im Prinzip aber leicht übertragbar<br />
sind. In der Summe sollen folgende Ziele erreicht<br />
werden:<br />
• Verringerung der Zulauffracht zur Kläranlage um<br />
ca. 5 %,<br />
• Senkung des absoluten Stromverbrauchs um<br />
20 % auf ca. 500 MWh/a,<br />
• Senkung des einwohnerspezifischen Stromverbrauchs<br />
von derzeit 22 auf 18 kWh /(EW*a),<br />
• Erhöhung des einwohnerspezifischen Klärgasanfalls<br />
um 30 % von derzeit 23,6 auf über 30 l/<br />
(EW*d),<br />
• Nahezu Verdoppelung der Stromerzeugung<br />
(+90 %) und der Nutzwärme, so dass die Kläranlage<br />
sowohl bei Wärme als auch bei Strom mehr<br />
Energie erzeugt, als sie selbst verbraucht (Eigenversorgungsgrad<br />
Wärme und Strom > 100 %),<br />
• Senkung der Emissionen klimarelevanter Gase<br />
aus dem Nassschlammlager um ca. 75 bis 80 %<br />
(bzw. um ca. 10.000 m³/a),<br />
• Verbesserung der Reinigungsleistung bzgl. Stickstoffelimination<br />
insbesondere im Winter und den<br />
Übergangszeiten (sichere Einhaltung der Überwachungswerte),<br />
• Senkung des Ausstoßes an CO 2 -Äquivalenten um<br />
ca. 340 t/a.<br />
Zur Verminderung der Umweltbelastungen sind für<br />
die Gruppenkläranlage Treysa folgende Maßnahmen<br />
geplant, die im Weiteren als Teilvorhaben mit Ihren<br />
Umweltauswirkungen näher beschrieben und auch<br />
kostenmäßig beziffert werden: