köpfchen - GSBXMedia
köpfchen - GSBXMedia
köpfchen - GSBXMedia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Theo Hespers<br />
Foto: www.theo-hespersstiftung.de<br />
Heimatstadt. Der 1909 als ältester<br />
Bund der katholischen Jugendbewegung<br />
entstandene Quickborn<br />
... Fahrten und die Tage auf Burg<br />
Rothenfels am Main gaben seinem<br />
Leben wesentliche Anstöße, so die<br />
Quickbornwerkwoche auf Rothenfels<br />
im August 1921 zum Verhältnis<br />
zwischen Staat und Gemeinschaft<br />
und dem einzelnen. Auf<br />
dieser Tagung wurde auch – vor<br />
allem zwischen Romano Guardini<br />
und dem damaligen Gauführer des<br />
Quickborn in Westfalen, Walter<br />
Dirks, darum gerungen, ob der<br />
Quickborn sich auch für Werktätige<br />
öffnen sollte, eine Frage, die auch<br />
die Gladbacher Quickborner besonders<br />
berührte. Und Romano Guardinis<br />
im Quickborn viel diskutierte<br />
„Briefe über Selbstbildung“ gaben<br />
Hespers wichtige Anregungen. …<br />
1925 trat Theo auch der von Hans<br />
Ebeling gegründeten Pfadfinderschaft<br />
Westmark bei – und im Juni<br />
1926 ging er mit Otto Westfahlen,<br />
einem Freund aus dem Quickborn,<br />
auf eine einjährige Großfahrt zu<br />
Fuß über Frankreich, Italien und<br />
Spanien nach Marokko; er sah die<br />
himmelschreiende Armut in diesen<br />
Ländern und fasste als Christ den<br />
Entschluss, „sich hier politisch zu<br />
engagieren und für eine Änderung<br />
der herrschenden Verhältnisse zu<br />
kämpfen.“<br />
Politisches Engagement<br />
1927 unternahm er eine achtwöchige<br />
Russlandreise (er war in diesem<br />
Jahr Stellvertretender Vorsitzender<br />
der „Internationalen Arbeiterhilfe“<br />
geworden und fuhr mit<br />
deren 3. Delegation in die UdSSR).<br />
Ab 1928 arbeitete er in verschiedenen<br />
Beschäftigungsverhältnissen<br />
in München-Gladbach. In den<br />
Jahren 1928 bis 1930 engagierte<br />
er sich intensiv in der Christlich-<br />
Sozialen Reichspartei - CSRP3 - (so<br />
als Kandidat für den Preußischen<br />
Landtag und als Vertreter in Ausschüssen<br />
der München-Gladbacher<br />
Stadtverordnetenversammlung). …<br />
Da Theo aus seinen christlichsozialen<br />
Grundanschauungen und<br />
seinem aus dem Glauben geprägten<br />
politischen Engagement schon früh<br />
den Nationalsozialismus als eine<br />
3 Eine Gründung von Vitus Heller,<br />
die sich von der katholischen „Zentrum“-Partei<br />
abgespalten hatte und<br />
sich dem Pazifismus und dem Antikapitalismus<br />
verschrieben hatte.,<br />
… Theo Hespers<br />
Dirk Hespers<br />
Foto: Uller Koenig<br />
Menschen bedrohende und sie verachtende<br />
Fehlentwicklung sah, trat<br />
er im Herbst 1932 aus der CSRP<br />
aus, weil er den Eindruck hatte,<br />
dass auch diese Partei den drohenden<br />
Gefahren nicht entschieden<br />
genug gegensteuerte. Zurückschauend<br />
schreibt er später:<br />
„Wem galt unsere Kritik...? Waren<br />
es die Ideen oder die Menschen?<br />
Wir können eindeutig antworten,<br />
dass es die Menschen waren. ...<br />
Wir sahen, dass die Vertreter des<br />
Sozialismus sich nicht entschieden<br />
für eine soziale Neuordnung<br />
einsetzten, dass die Vertreter des<br />
Nationalismus nicht das Wohl des<br />
Volkes und der Nation, sondern<br />
egoistische Ziele im Auge hatten,<br />
dass die Vertreter des Katholizismus<br />
nicht die Weite zeigten, die<br />
der Weltkirche ansteht, dass die<br />
Vertreter des Christentums mit der<br />
Nächstenliebe nicht ernst machten.“<br />
In der Hoffnung auf einen intensiveren<br />
Einsatz für Frieden und<br />
soziale Gerechtigkeit war Theo<br />
Hespers 1931 bis 1933 in der<br />
„Rote Gewerkschaftsorganisation“<br />
aktiv. Um ein entschiedenes<br />
Gegengewicht gegen die NSDAP<br />
zu erreichen, engagierte er sich<br />
für Einheitsfrontlisten bei den<br />
verschiedenen Wahlen im Jahre<br />
1933 und kandidierte selbst bei der<br />
Reichstagswahl am 5.3.1933 auf<br />
der „Einheitsliste der Arbeiter und<br />
Bauern“ und für die Stadtverordnetenversammlung<br />
als Spitzenkandidat<br />
der Liste der „Kampffront der<br />
Werktätigen“.<br />
Am Tage nach dem Reichstagsbrand<br />
vom 27.2.1933 erließ die<br />
Hitler-Regierung eine „Notverordnung<br />
zum Schutz von Volk und<br />
Staat“ und „gegen Verrat am deut-