BI-aktuell_2_Quartal_2013
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Verkehrsinfrastruktur – Energiewende – Großprojekte.<br />
Wohin steuert unser Land in den nächsten vier Jahren?<br />
»<br />
Deutschland vor der Wahl – Investieren statt blockieren. Unter diesem Motto steht der Tag der Deutschen Bauindustrie in diesem Jahr. Vor<br />
der Bundestagswahl im September soll die Frage geklärt werden, wohin unser Land in den nächsten vier Jahren steuert. Bauindustrie <strong>aktuell</strong><br />
hat dazu die Generalsekretäre bzw. Bundesgeschäftsführer von CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP gefragt, was die Parteien zu den<br />
Megathemen der Bauindustrie, dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, der Energiewende und dem Gelingen von Großprojekten beitragen<br />
wollen.<br />
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Unsere Verkehrsinfrastruktur ist seit<br />
Jahren unterfinanziert. Dies bekommen wir<br />
mittlerweile an vielen Stellen zu spüren. Die<br />
Sperrung des Nord-Ostsee-Kanals ist dabei<br />
nur eines von vielen Beispielen, an denen wir<br />
erkennen können, dass hier dringend investiert<br />
werden muss. Aber wie soll die Finanzierung<br />
angesichts sehr enger Haushaltsspielräume<br />
aussehen? Ist die Pkw-Maut eine<br />
Lösung? Was können alternative Beschaffungsmodelle<br />
wie Öffentlich Private Partnerschaften<br />
dazu beitragen?<br />
Die Energiewende ist ins Stocken geraten,<br />
weil es an der Koordinierung der einzelnen<br />
Schritte mangelt. Offshore-Windparks<br />
haben keine Netzanschlüsse; Stromautobahnen<br />
für den Transport von Nord nach<br />
Süd fehlen; Speicherkapazitäten sind nicht<br />
ausreichend vorhanden. Was muss jetzt<br />
dringend getan werden, damit der Zeitplan<br />
der Energiewende gehalten werden kann?<br />
Stichwort Großprojekte: Stuttgart 21,<br />
Flughafen BER, Elbphilharmonie. Kann<br />
Deutschland keine Großprojekte mehr?<br />
Was ist da schiefgegangen und was kann<br />
die Politik tun, damit Deutschlands guter<br />
Ruf in Sachen Qualität, Kompetenz und<br />
Nachhaltigkeit nicht weiter leidet?<br />
CDU Deutschland / Laurence Chaperon<br />
Hermann Gröhe,<br />
MdB, Generalsekretär<br />
1. Verkehrsinfrastruktur<br />
Straßen, Schienen, Kanäle, Stromtrassen und<br />
Breitband sind die Lebensadern unserer<br />
Wirtschaft. Hier hat Deutschland einen großen<br />
Standortvorteil im internationalen Wettbewerb.<br />
Diesen müssen wir unbedingt erhalten.<br />
Die Bundesregierung hat bereits viel für<br />
die Infrastruktur getan – beispielsweise mit<br />
den Konjunkturprogrammen. Nun gilt es,<br />
den Blick auf die nächsten Jahre zu richten:<br />
Wir wollen in der kommenden Legislaturperiode<br />
ein Investitionsprogramm für die<br />
Infrastruktur in Höhe von 25 Milliarden Euro<br />
auflegen. Verstärkt wollen wir die Möglichkeiten<br />
von Öffentlich Privaten Partnerschaften<br />
nutzen, wenn dadurch die Infrastruktur<br />
besser instand gehalten werden<br />
kann. Klar sage ich: Eine Pkw-Maut steht für<br />
uns nicht zur Debatte.<br />
»<br />
2. Energiewende<br />
Die Energiewende ist eine gewaltige technische<br />
und organisatorische Herausforderung.<br />
Es ist für uns ein wichtiges Anliegen, die<br />
Koordination weiter zu verbessern. Insbesondere<br />
muss der Dialog zwischen dem Bund<br />
und den Ländern sowie zwischen den Ländern<br />
gestärkt werden. Deutschland ist bei<br />
der Energiewende schon gut vorangekommen:<br />
Mit einem Anteil von 22 Prozent erneuerbarer<br />
Energien an der Stromerzeugung<br />
zählen wir schon heute international zur<br />
Spitzengruppe der Industrieländer. Auf diesem<br />
Erfolg ruhen wir uns aber nicht aus, sondern<br />
packen weiter an. Wir wollen den Ausbau<br />
des Stromnetzes genauso beschleunigen<br />
wie die Entwicklung neuer Speichertechnologien.<br />
Um den Netzausbau voranzubringen,<br />
haben wir bereits wichtige Entscheidungen<br />
getroffen. Mit dem Energieleitungsausbaugesetz,<br />
dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz<br />
sowie dem Bedarfsplangesetz stellen<br />
wir sicher, dass zentrale länderübergreifende<br />
Projekte durch schnellere Verfahren und<br />
eine bessere Koordination rascher fertiggestellt<br />
werden können. Darüber hinaus sollen<br />
auch der europäische Stromverbund und die<br />
Grenzkuppelstellen weiter ausgebaut werden.<br />
Künftig wollen wir den Netzausbau besser<br />
mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien verzahnen. Wir setzen zudem stärkere<br />
Anreize für Forschung und Entwicklung<br />
sowie für einen nachhaltigen Ausbau<br />
von Energiespeichern.<br />
3. Großprojekte<br />
Die deutsche Bauwirtschaft und Ingenieurskunst<br />
genießen weltweit einen hervorragenden<br />
Ruf. Dennoch wirft eine Reihe <strong>aktuell</strong>er<br />
Bauprojekte mit erheblichen Kosten- und<br />
Terminüberschreitungen – zu Recht – kritische<br />
Fragen auf. Solche Probleme kommen<br />
sowohl bei öffentlichen als auch privaten<br />
Bauprojekten vor. Aus diesem Anlass setzen<br />
wir uns dafür ein, dass für alle Ebenen geprüft<br />
wird, ob es generelle Ursachen dieser<br />
Probleme gibt. Hierzu müssen entsprechende<br />
Lösungen erarbeitet werden. Das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
hat hierfür eine Kommission<br />
eingesetzt, die sich mit diesen Fragen intensiv<br />
beschäftigen wird, damit solche Projekte<br />
im Kosten- und Zeitrahmen verwirklicht<br />
werden können. Als Ergebnis der Kommissionsarbeit<br />
soll ein „Handbuch Großprojekte“<br />
erarbeitet werden, welches das Fachwissen<br />
bündelt und für Verwaltung und Wirtschaft<br />
Wege aufzeigt, wie Großprojekte transparent,<br />
kosteneffizient und zügig verwirklicht<br />
werden können.