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Charity Rosi Müller (2. von rechts) und ihre Kiwanis-Freundinnen überbringen Marcel und seiner Mutter Carolin die erfreuliche Nachricht. Marcel kann jetzt wieder richtig gut schlafen Kiwanis-Spende ermöglicht Anschaffung einer Schiene gegen Schlafapnoe 18 Uhr an einem ganz normalen Tag im Oberland. Marcel (18) sitzt auf der Terrasse vor dem Wohnzimmer der Familie gemütlich in einer hängemattenähnlichen Schaukel, die an der Unterseite des Balkons befestigt ist, und lässt die Beine baumeln. Seinen Vater, der gerade von der Arbeit kommt, begrüßt er durch Abklatschen. Eigentlich eine ganz normale Familienidylle. Aber Marcel hat ein Handicap. Er wurde mit dem Down-Syndrom geboren. So weit, so schlecht. Doch das ist noch nicht alles. Mit drei Jahren erkrankte Marcel an Leukämie. Acht Monate Aufenthalt und eine Chemotherapie in der Kinderklinik in Bayreuth folgten. Marcel scheint diesen Kampf gewonnen zu haben. Das bestätigen jedenfalls danach folgende regelmäße jährliche Kontrollen. Doch vor zwei Jahren schlägt die Hausärztin plötzlich Alarm. Marcels Blut war nicht in Ordnung. Die Hämoglobin- und die Hämatokrit-Werte waren zu hoch. Das kann, wenn es nicht behandelt wird, zu Thrombosen und Schlaganfall führen. Bei der Familie kamen natürlich sofort die Gedanken an die frühere Krankheit wieder hoch. Eine kardiologische Untersuchung bei Marcel zeigte, dass herztechnisch alles in Ordnung war. Seine Mutter fuhr mit ihm zum Pneumologen. Auch der Sauerstofftest war mit 98 Prozent in Ordnung. Der Facharzt vermutete eine Schlafapnoe. Dabei fällt beim Schlafen die Zunge nach hinten, es kommt zu Atemaussetzern, das Blut wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das ist ein Signal an das Rückenmark, verstärkt rote Blutkörperchen zu bilden. Das war die Ursache für die zu hohen Hb- und Hkt-Werte. Weiter ging die Ursachen- und Therapiesuche. Der HNO-Arzt in Coburg wollte die Mandeln entfernen. Das wollte die Mutter ihrem Sohn nicht zumuten. Sie hatte diese Operation als Erwachsene selbst mitgemacht. Das Schlaflabor in Kulmbach war heftig. „Der ganze Kopf von oben bis unten verdrahtet. Und da soll man ja schlafen“, wundert sich seine Mutter noch heute. Ergebnis: Es wurden deftige Aussetzer, das heißt Schlafapnoe dritten Grades, nachgewiesen. Mit dieser Diagnose wollte der HNO-Arzt wieder die Mandeln heraus nehmen. Die Mutter hatte in all den Jahren, wenn es um ihren Sohn ging, gelernt, zu kämpfen. Sie verwies auf eine Bekannte, der mit vier Jahren die Mandeln entfernt wurden, und die heute trotzdem an Schlafapnoe leidet. Sie wollte vor einer Operation alle anderen Möglichkeiten aus- schöpfen. Eine Schlafmaske hielt sie für nicht praktikabel. „Ich kann ja nicht die ganze Nacht aufpassen, ob er sie auch dranlässt.“ Von einer anderen Bekannten erfährt sie von einem Behinderten, der mit einer so genannten „Schnarchschiene“ das gleiche Problem in den Griff bekommen hat. Sie fuhren zum Zahnarzt. Der offenbarte der Familie, dass das halt eine recht teure Angelegenheit sei. Mit 1.000 Euro müssten sie schon rechnen. Die Mutter fuhr zur AOK und reichte einen Antrag auf Kostenübernahme ein. „Aber die Kasse hat es wieder einmal abgelehnt, wie schon so oft bei uns.“ Man erklärte ihr, dass diese Unterkieferprotrusionsschiene keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung sei. Dennoch werde man den Antrag zur sozialmedizinischen Beurteilung an den Medizinischen Dienst weiterleiten. Der MDK lehnte die Kostenübernahme ab. Die AOK schlug einen Test vor: Zwei Nächte im Schlaflabor. Jeweils eine Nacht mit, eine Nacht ohne Schiene. Wenn eine Wirkung erkennbar sei, zahle sie die Hälfte. Die Mutter fragte, ob eine Mandel- OP oder zwei Tage Schlaflabor wohl keine Kosten verursachen würden, und verstand die Welt nicht mehr. Aber sie gab nicht auf. Sie hatte gehört, dass sich der Kulmbacher Serviceclub Kiwanis – seit seiner Gründung 2006 – mit zahlreichen Aktionen um sozial schwächere und um behinderte Kinder kümmert. Sie schrieb einen Brief. Und musste auch nicht lange auf Antwort warten. Präsidentin Rosi Müller sagte spontan zu, die Kosten für die Zahnschiene zu übernehmen. „Wir sehen das auch als unseren Beitrag zum 100-jährigen Bestehen von Kiwanis International. Kiwanis ist heute mehr als nur eine Organisation, die sich weltweit aktiv für Kinder und Jugendliche einsetzt. Kiwanis ist eine Lebenseinstellung. Mehr als 600.000 Kiwanier in fast 100 Ländern helfen, wo andere Organisationen nicht ausreichend oder nicht schnell genug helfen können.“ Seit drei Wochen hat Marcel bereits die Schiene in Gebrauch. „Der Erfolg ist jetzt schon sichtbar“, ist seine Mutter froh. „Er ist früh ausgeschlafener und fitter.“ Das muss er auch sein. Denn seit Herbst letzten Jahres wird er bereits um viertel vor sieben Uhr von einem Bus abgeholt und zur Berufsschule ins Heilpädagogische Zentrum der Diakonie nach Bayreuth gebracht. Dort wird er in drei Jahren lernen, mit Holz, Metall und Papier umzugehen. Auch die Arbeit in der Gärtnerei und Praktika in den Himmelkroner Heimen gehören dazu. „Er hat zwar in allem, was er macht, die Ruhe weg“, sagt seine Mutter. „Aber seit er in Bayreuth ist, ist er auch selbständiger geworden.“ Text und Foto: Dieter Hübner 36 Kiwanis Oktober 2015
Charity Preisübergabe durch Detlef Alfes an Evelyn Krümmel vom Frauenhaus und Dr. Möhring von der Telefonseelsorge Spendenübergabe an Frauenhaus und Telefonseelsorge KC Achern-Ortenau Vizepräsident Dieter Lammers, Preisträgerin Gülperi Atlan und Präsident Dr. Ruppert Manneck Hauptschul-Preis 2015 KC Meppen-Lingen Im Rahmen des letzten Clubabends übergab Kiwanispräsident Detlev Alfes zwei Spenden. Über 700 Euro freute sich Frau Evelyn Krümmel vom Vorstand des Vereins Frauen helfen Frauen Ortenau e. V. für das Frauenhaus. Die Telefonseelsorge wurde mit einem Betrag von 1.000 Euro bedacht, die Herr Dr. Hartmut Möhring erhielt, Vorstand des Fördervereins der Telefonseelsorge. Kiwanispräsident Alfes brachte die Wertschätzung des Clubs für die wertvolle Arbeit beider Vereine zum Ausdruck, die den Mitgliedern des Kiwanis-Clubs Achern-Ortenau durch Vorträge und Berichte anschaulich aufgezeigt wurden. Frau Krümmel und Herr Dr. Möhring dankten für die Spenden und gaben einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation in ihren Organisationen. Durch eine optimierte Reittherapie, die mehr Gewicht auf die Mutter-Kind Beziehung legt, zeigen sich bereits positive Veränderungen, in dem beide wieder zurück zu ihren jeweiligen Rollen finden. Der finanzielle Jahresbedarf des Frauenhauses wird nur zu 60 % aus öffentlichen Mitteln finanziert. Der Rest wird durch Spenden, Bußgelder, Flohmärkte und durch Verkauf von gespendeten Sachen und Büchern finanziert. Inzwischen wurde vom Frauenhaus eine 3-Zimmerwohnung angemietet, um Frauen den Übergang vom Frauenhaus zu einer eigenen Wohnung zu erleichtern. Leider stößt das Frauenhaus laufend an seine Kapazitätsgrenzen. so konnten z. B. 193 Frauen im Jahr 2014 nicht im Frauenhaus aufgenommen werden. Dr. Möhring erläuterte die Besonderheit der Arbeit der Telefonseelsorge, die derzeit von 98 Ehrenamtlichen geleistet wird, die ihre Arbeit anonym, vertraulich und „im Verborgenen“ tun und nie persönlich im Lichte der Öffentlichkeit stehen werden. Der finanzielle Bedarf der Telefonseelsorge ergibt sich aus der notwendigen Aus- und Weiterbildung dieser ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sorgfältig ausgewählt und ausgebildet werden. Um anderen Menschen helfen zu können, müssen sie selbst absolut „gefestigt“ und „geerdet“ und mit sich selbst „im Reinen“ sein. Alleine die Grundausbildung dauert ca. ein Jahr. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Einrichtung eines Internet Chats, einer Kommunikationsform, die hauptsächlich junge Leute anspricht und wiederum besondere Kenntnisse und Vorgehensweisen seitens der ehrenamtlichen Mitglieder notwendig macht. Hier werden in der Betreuung mindestens fünf Jahre Mitarbeit in der „normalen“ Telefonseelsorge vorausgesetzt. Ein drittes Projekt ist die Einrichtung einer zweiten Telefonleitung, um noch mehr verzweifelten und hilfesuchenden Menschen helfen zu können. Schockierend war die Aussage von Dr. Möhring, dass der Ortenaukreis trotz der guten Wirtschaftslage und einer sehr niedrigen Arbeitslosigkeit bundesweit eine der höchsten Suizidraten habe. Text: Christoph Skowronek Foto: Uta Vogel Nach der Sichtung vieler Vorschläge, eingereicht von Lehrern emsländischer Hauptschulen zur Vergabe des Kiwanis- Hauptschulpreises an ihre Schüler, hatte die Jury zwei Jugendliche aus Lingen und Haren zu den diesjährigen Preisträgern ernannt. Gülperi Atlan, Absolventin der Hauptund Realschule Friedensschule Lingen und Marcel Janzen von der Oberschule Haren konnten jeweils eine Urkunde sowie den Geldpreis von je 250 Euro im Rahmen der Schulentlassungsfeiern von Kiwanis-Club- Präsident Dr. Ruppert Manneck in Empfang nehmen. Da die Preisübergabe bis zuletzt von den Lehrern für die Abschlussfeiern geheim gehalten worden war, freuten sich Gülperi und Marcel umso mehr über die Würdigung ihres sozialen Engagements für Mitschüler und ihre Schule. Text und Foto: Conny Euskirchen Kiwanis bei facebook: die deutsche Gruppe findet man unter: http://www.facebook.com/ KiwanisDeutschland moderiert von KF Axel-Götze-Rohen, KC Xanten Niederrhein Kiwanis Oktober 2015 37
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