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damals lautete: „Wie bekomme ich e<strong>in</strong>en gnädigen<br />
Gott?“ Dabei g<strong>in</strong>g es um die sogenannte „Werkgerechtigkeit“<br />
– durch gute Werke von Gott angenommen zu<br />
werden. Die zentrale, auf Paulus fußende reformatorische<br />
Erkenntnis durch Luther lautete: Wir Menschen<br />
s<strong>in</strong>d – völlig unabhängig von irgendwelchen guten<br />
Werken – so wie wir s<strong>in</strong>d von ihm angenommen und<br />
geliebt. Claudia Strunk machte deutlich, dass Luthers<br />
Frage e<strong>in</strong>e zeitgebundene war; so fragen wir heute<br />
nicht mehr. Vielmehr fragen wir, wie wir von den Menschen,<br />
die <strong>in</strong> unserem Leben, im Beruf wie im Privaten<br />
bedeutsam s<strong>in</strong>d, wie wir von diesen gnädig und mit<br />
Wohlwollen angesehen werden. Aber auch das kann zu<br />
Unfreiheit, zu Zwängen führen. Luthers E<strong>in</strong>sicht von<br />
der bed<strong>in</strong>gungslosen Liebe Gottes zu uns kann auch<br />
von diesen <strong>in</strong>nerweltlichen Zwängen befreien. Aus<br />
diesem glaubenden Vertrauen heraus können dann, so<br />
Stefan Herok, auch gute Werke entstehen. Das <strong>in</strong> vielen<br />
Religionen praktizierte Opfer, um e<strong>in</strong>en Gott oder<br />
Götter gnädig zu stimmen, stecke noch <strong>in</strong> uns dr<strong>in</strong>, so<br />
führte Stefan Herok aus. Entscheidend sei, bei allem<br />
guten Tun oder auch beim Darbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Opfers, „<strong>in</strong><br />
der Liebe zu bleiben“.<br />
In der E<strong>in</strong>ladung zu dem Gottesdienst hieß es „E<strong>in</strong><br />
Gottesdienst <strong>in</strong> Bewegung“. Nach der Betrachtung des<br />
Bildes folgte die Gottesdienstgeme<strong>in</strong>de der E<strong>in</strong>ladung,<br />
zu dem nur wenige Schritte entfernten Atelier von<br />
Eberhard Münch zu gehen. Dort erwartete die Besucher<br />
das zweite Kreuztriptychon: e<strong>in</strong> von hellen Rot-,<br />
Gelb- und Goldtönen beherrschter „Bilderturm“. E<strong>in</strong><br />
österliches Bild, das das Graue(n) des<br />
ersten Triptychons überwunden hat.<br />
Der Gottesdienst wurde musikalisch<br />
gestaltet von Stefanie Tettenborn<br />
(Mezzosopran) und Markus Fischer am<br />
Klavier. Die Lesungen hatte Kirchenvorsteher<br />
Tobias Naber übernommen.<br />
Nach dem Gottesdienst führte Eberhard<br />
Münch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit e<strong>in</strong> und<br />
machte se<strong>in</strong> Anliegen deutlich, mit den<br />
Mitteln der modernen Malerei Menschen<br />
das Christentum nahezubr<strong>in</strong>gen.<br />
Anschließend gab es die Möglichkeit, das<br />
Atelier des Künstlers zu besichtigen und<br />
bei Kaffee und Gebäck mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>s<br />
Gespräch zu kommen, was auch ausgiebig<br />
genutzt wurde.<br />
V.l.n.r.: Markus Fischer, Stefanie Tettenborn, Eberhard Münch, Claudia Strunk, Stefan Herok<br />
Ernst-Georg Gäde<br />
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