2016 CUMINAIVEL #10
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<strong>CUMINAIVEL</strong> SAMSTAG, 23. JANUAR <strong>2016</strong><br />
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«Mir kann man immer<br />
schreiben»<br />
Im Dezember 2015 wurde Guy Parmelin als Nachfolger von Ueli Maurer zum neuen<br />
Verteidigungsminister ernannt. «Cuminaivel» traf den Waadtländer Bundesrat<br />
am Rande seines WEF-Aufenthalts zum Interview und sprach mit ihm über seine<br />
bisherigen Erfahrungen, den Terrorismus und Motivationsprobleme.<br />
Herr Bundesrat Parmelin, herzlich<br />
willkommen am WEF. Sie bekleiden<br />
erst seit wenigen Tagen das Amt des<br />
Verteidungsministers. Uns würde interessieren:<br />
Was ist Ihre Botschaft an<br />
die Truppe, die in der Kälte von Davos<br />
den Dienst leistet?<br />
Guy Parmelin: Sie sagen es richtig: Ich<br />
bin der Neue, der sich zuerst ein Bild machen<br />
muss. Meine ersten Eindrücke sind<br />
positiv. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Polizei, Behörden und der Armee funktioniert<br />
gut. Die Leute sind engagiert. Ich<br />
möchte zum Ausdruck bringen, dass ich<br />
die Arbeit der Armeeangehörigen sehr<br />
schätze.<br />
«Jeder sollte sich diese<br />
Frage stellen: Bin ich<br />
bereit?»<br />
Bundesrat Guy Parmelin<br />
Wegen der zahlreichen Terroranschläge<br />
gelten beim WEF erhöhte Sicherheitsbestimmungen.<br />
Überträgt<br />
sich in Ihrer Wahrnehmung die angespannte<br />
Situation auf die Stimmung in<br />
der Armee? Spüren Sie Besorgnis?<br />
Das ist schwer zu sagen. Sicherlich haben<br />
die Menschen in der Schweiz festgestellt,<br />
dass der Terror überall zuschlagen kann.<br />
In Frankreich, Europa oder anderswo<br />
in der Welt. Selbst unser Land kann zur<br />
Zielscheibe von Attacken werden. Am<br />
WEF ist man sich der potenziellen Bedrohung<br />
bewusst. Es wird gewissenhaft<br />
gearbeitet. Die grösste Gefahr erkenne<br />
ich in der Routine. Sowohl die Soldaten<br />
wie auch wir Politiker müssen aufpassen,<br />
dass wir uns nicht an Abläufe gewöhnen<br />
und betriebsblind werden.<br />
Macht sich ein Bild der Truppen: Verteidigungsminister Guy Parmelin. <br />
Wenn Sie sich umsehen und die Soldaten<br />
erblicken, die bei Minustemperaturen<br />
Wache schieben: Erinnert Sie<br />
das an Ihre eigene Zeit im Militär?<br />
(schmunzelt) Dazu kann ich folgendes<br />
sagen: Wir hatten nicht dieselbe moderne<br />
Ausrüstung wie die heutigen Dienstpflichtigen.<br />
Ich hoffe, dass bezüglich dem<br />
Material Zufriedenheit herrscht. Wenn<br />
nicht, so melden Sie sich bitte. Dem<br />
Verteidigungsminister kann man immer<br />
schreiben. Ich sehe dann zu, was ich machen<br />
kann.<br />
Die Aufträge sind unbestritten von<br />
hoher Wichtigkeit, und doch sind die<br />
Tage und Nächte lang und wollen<br />
kaum vorbeigehen. Herr Bundesrat:<br />
Bild: bw.<br />
Wie lautet Ihr Ratschlag, den Strapazen<br />
zu trotzen und die Motivation<br />
nicht zu verlieren?<br />
Natürlich gibt es harte Momente, aber<br />
der Einsatz am WEF ist ja auch nicht mit<br />
einem gewöhnlichen WK zu vergleichen.<br />
Der Ernstfall kann eintreffen. Wir sind<br />
verantwortlich, dass die Schutzaufträge<br />
erfüllt werden. Als Soldat wäre ich stolz,<br />
meinen Beitrag zur Sicherheit des WEF<br />
leisten zu können. Gleichzeitig wäre ich<br />
aber auch wachsam, um reagieren zu<br />
können, falls es zu einem Zwischenfall<br />
kommt. Jeder sollte sich diese Frage stellen:<br />
Bin ich bereit?<br />
Herr Bundesrat, besten Dank für dieses<br />
Gespräch.<br />
ck.