2016 CUMINAIVEL #10
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<strong>CUMINAIVEL</strong> SAMSTAG, 23. JANUAR <strong>2016</strong><br />
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Es ist ein dauerndes<br />
Abwägen<br />
Die einen wollen den Konvois mit den ausländischen Gästen um jeden Preis die<br />
Vorfahrt gewähren. Die andern sehen in erster Linie die Schulkinder. Wieder andere<br />
finden, den einheimischen Gewerbetreibenden gehöre die Vorfahrt. Allen gerecht zu<br />
werden, ist eine Kunst. Davon berichtet Bernhard Meuli, Chef Verkehr Davos.<br />
dok. Meuli ist Davoser. Meuli ist Polizist.<br />
Meuli ist Familienvater. Meuli<br />
kennt Gewerbetreibende. Was nur<br />
schon in der Person von Bernhard Meuli,<br />
am WEF jeweils zuständig für den<br />
Innerortsverkehr in Davos, an Interessen<br />
und Positionen zusammenkommt,<br />
zeigt auf, in welchem Spannungsfeld<br />
sich der Verkehr in Davos befindet: Es<br />
sei ein dauerndes Abwägen von den<br />
sich zum Teil widersprechenden Interessen.<br />
Es sei ein dauerndes Bitten um<br />
Verständnis der je anderen Interessen,<br />
so Meuli.<br />
«Man will helfen»<br />
Sozusagen bei jeder Abzweigung und<br />
auf jeder Kreuzung stehen während<br />
der Kongresstage Personen, welche den<br />
Verkehr beobachten und regeln: Das<br />
Militär, Zivilschutzpolizisten, Securitas<br />
und die Polizei. «Es geht um das<br />
Beobachten und das Regeln», so Meuli.<br />
Meldungen gehen über die Einsatzleitzentrale,<br />
welche temporär in Davos aufgebaut<br />
ist, auch an die übrigen Posten.<br />
So kann man auch jemandem helfen,<br />
der nicht dort durchfahren kann, wo<br />
er gerne möchte oder aus besonderen<br />
Gründen darauf angewiesen ist, einen<br />
Stau zu umfahren. «Man will helfen»,<br />
so Meuli. Auch wenn das nicht immer<br />
alle sehen. Es ist nachvollziehbar, dass<br />
Fahrzeuglenker unterschiedlich reagieren,<br />
je nachdem, ob ein Zivilschützer<br />
oder ein Polizist eine Anweisung gebe.<br />
Aber das könne nicht toleriert werden:<br />
Das Recht muss durchgesetzt werden.<br />
«Kreativität» kennt kaum Grenzen<br />
Er staune, auf welche Ideen Chauffeure<br />
kommen, wo überall auch noch ein<br />
Wagen hingestellt werden könne. Aber<br />
Bernhard Meuli: Verkehr im Griff zu haben heisst, auf alle zu achten.<br />
«Wir vom Verkehrsdienst<br />
sind für alle da.»<br />
Bernhard Meuli<br />
auch das ist für Meuli, der über eine<br />
lange WEF-Erfahrung verfügt, nachvollziehbar.<br />
Wer eine Limousine mietet<br />
und sich in Davos herumchauffieren<br />
lässt, zahle dermassen viel für diesen<br />
Dienst, dass die Chauffeure alles unternehmen,<br />
um eine möglichst gute<br />
Dienstleistung zu erbringen. Dass bei<br />
den Preisen, die zum Teil unter vorgehaltener<br />
Hand für die Taxidienstleistungen<br />
kursieren, auch eine Busse in<br />
Kauf genommen werde, ist verständlich,<br />
wenn auch für die Beamten hin<br />
und wieder ärgerlich. Wo aber die<br />
Bild: eh.<br />
«Kreativität» über die Ausnutzung von<br />
Parkplätzen keine Grenzen kenne, müsse<br />
es auch möglich sein, einen Wagen<br />
abzuschleppen. Und das hat wiederum<br />
Stau und Wartezeiten für alle zur Folge.<br />
Es gibt auch das andere Davos<br />
Selbst in der WEF-Woche bestehe<br />
Davos nicht nur aus WEF, das betont<br />
Meuli immer wieder. So wie er als Polizist<br />
Verständnis hat für die Sicherheitsbedürfnisse<br />
von VIP und Konvois,<br />
so vesteht er die Besorgnis von Eltern,<br />
der Ärger von Senioren und der dünner<br />
werdende Geduldsfaden von Gewerbetreibenden.<br />
Für alle Beteiligten sei es<br />
wichtig, anzuerkennen, dass es auch<br />
das andere Davos gebe. Und ab Sonntag<br />
wird es wieder ruhiger in Davos.<br />
Dann ist es wieder ganz das andere Davos<br />
– das von Meuli und seiner Familie<br />
und Freunden.