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Blasmusik-in-Tirol-2-2014

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schwerpunkt flöte<br />

Flöte und Flötenspiel <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong><br />

„Wer die Altflöte<br />

nicht ehrt, ist die<br />

neue nicht wert.“<br />

„Mit vollem Mund<br />

kann man schlecht<br />

flöten.“<br />

Da s<strong>in</strong>d sie, die Flöten-Sprichwörter,<br />

hier sanft und freundlich<br />

wie sonst kaum. Wer e<strong>in</strong><br />

Flötist se<strong>in</strong> will, hat ja tatsächlich nichts<br />

zu lachen … Und doch drängend Massen<br />

zu diesem verführerischen Instrument.<br />

In den <strong>Tirol</strong>er Musikschulen ist es<br />

nicht anders, die Flötenklassen gehören zu den<br />

größten, es gibt Wartelisten. In den Musikkapellen<br />

gibt es noch männliche Flötisten, aber <strong>in</strong><br />

der jungen und jüngsten Generation s<strong>in</strong>d es zur<br />

Zeit vorrangig Mädchen, die zur Flöte drängen,<br />

Buben wagen sich fast nicht mehr heran. Weiblicher<br />

Flötenboom!<br />

E<strong>in</strong> Blick auf die Spitze der ganz großen <strong>in</strong>ternationalen<br />

Klassik-Vorbilder zeigt – Männer:<br />

Aurèle Nicolet, Jean-Pierre Rampal, James<br />

Galway, Emmanuel Pahud, Karlhe<strong>in</strong>z Zoeller,<br />

András Adorján, Maxence Larrieu … E<strong>in</strong> Name<br />

muss hier angefügt werden: Karl-He<strong>in</strong>z Schütz.<br />

Der <strong>Tirol</strong>er ist Soloflötist der Wiener Philharmoniker,<br />

zuvor war er <strong>in</strong> derselben Position bei<br />

den Wiener Symphonikern, damals waren dort<br />

von fünf Flötisten vier aus <strong>Tirol</strong>! Jetzt s<strong>in</strong>d es<br />

nach Robert Wolfs Pensionierung noch zwei,<br />

Alexandra Uhlig und Rudolf Huber.<br />

Schütz wuchs im Oberland auf, aus dem<br />

Unterland stammt Daniela Koch, erst 25, sie<br />

gewann e<strong>in</strong>en Wettbewerb nach dem anderen<br />

und ist seit 2011 Soloflötist<strong>in</strong> der Bamberger<br />

Symphoniker. Daniel Tomann aus Schwaz ist<br />

Flötist mit Piccolo-Verpflichtung im NDR S<strong>in</strong>fonieorchester.<br />

Der Nachwuchs <strong>in</strong> den Musikausbildungsstätten<br />

formiert sich zu Ensembles aller Art,<br />

Flöte hat Konjunktur, da ist e<strong>in</strong> enormer Talentepool,<br />

aber e<strong>in</strong>e echte Flötenszene bildet sich <strong>in</strong><br />

<strong>Tirol</strong> erstaunlicherweise nicht. Die Flötengruppe<br />

des <strong>Tirol</strong>er Symphonieorchesters Innsbruck<br />

ist mit Kathr<strong>in</strong> Lösch, Sascha Rathey und Andrea<br />

Ra<strong>in</strong>er ausgezeichnet besetzt. Die Europäische<br />

Flötenakademie <strong>in</strong> Fiss agiert, bis auf die<br />

Veranstaltungen, ohne regionale Kontakte auf<br />

<strong>in</strong>ternationaler Ebene. <br />

n<br />

u.st.<br />

Das Standardwerk<br />

Mit über 900 Seiten ist das „Lexikon<br />

der Flöte“, nunmehr <strong>in</strong> 2. Auflage<br />

erschienen, e<strong>in</strong> opulentes Nachschlagewerk<br />

zu allen Aspekten rund um die Flöte:<br />

ihre verschiedenen Instrumententypen, die<br />

wichtigen Protagonisten aus Flötenmusik und<br />

Flötenbau, spielpraktische Begriffe und vieles<br />

Flötenregister des Jugendblasorchesters „Youngsters“ aus dem Musikbezirk Rattenberg.<br />

mehr. Ke<strong>in</strong> billiges Buch, aber e<strong>in</strong> Standardwerk,<br />

das es wohl lange bleiben wird.<br />

András Adorján / Lenz Meierott (Hrsg.): Lexikon<br />

der Flöte. Mit e<strong>in</strong>em Geleitwort von Aurèle<br />

Nicolet. Verlag Laaber, 912 Seiten mit 262 Illustrationen,<br />

148,– Euro.<br />

n<br />

Flötenakademie Fiss<br />

mit Ausstellung<br />

In den ersten Augusttagen erkl<strong>in</strong>gen<br />

Flöten aus Silber, Holz, Plat<strong>in</strong> und<br />

Gold <strong>in</strong> dem Oberländer Dorf Fiss:<br />

Zum 14. Mal f<strong>in</strong>det dort die Europäische<br />

Flötenakademie statt. 30 junge, hochbegabte<br />

Flötisten aus aller Herren Länder<br />

treffen e<strong>in</strong>, um sich bei vier prom<strong>in</strong>enten<br />

Soloflötisten zu vervollkommnen und sich<br />

auf das Berufsleben vorzubereiten. Neue<br />

Stücke werden erarbeitet, Orchestersoli<br />

ausgefeilt, neue Techniken erlernt, barocke<br />

Ornamentik erforscht und jazzige<br />

Phrasierungen tra<strong>in</strong>iert. Außerdem gibt<br />

es e<strong>in</strong> spezielles Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> Atem- und<br />

Bewegungstechnik. Die Flöten-Dozenten<br />

s<strong>in</strong>d heuer Hansgeorg Schmeiser (A), der<br />

auch die Gesamtleitung <strong>in</strong>nehat, Michel<br />

Moragues (FR), Jan Ostry (CZ) und Nathalie<br />

Rozat.<br />

Die Akademie dauert vom 31. Juli bis<br />

9. August <strong>2014</strong> und bietet vier Konzerte<br />

an. Außerdem f<strong>in</strong>den auch heuer wieder<br />

Workshops und Flötenausstellungen mit<br />

Flötenbauern aus aller Welt statt. Weiters<br />

gibt es e<strong>in</strong>en Diagnose- und Reparatur-<br />

Workshop. Erstmals wird heuer e<strong>in</strong> Workshop<br />

über die Entwicklung und den Bau<br />

von Traversflöten von Rudolf Tutz angeboten.<br />

Foto: BVT/Mair<br />

34 BiT | Juni

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