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Polymerisation und Depolymerisation einzelner Aktin‐Einheiten von den Filamenten notwendig.<br />
Eine Erklärung, wie der Wachstumskegel die Aktin‐Dynamiken für seine Vorwärtsbewegungen<br />
nutzt, wurde von Mitchison und Kirschner (1988) in Form der „clutch“‐ oder Griff‐Hypothese vorgestellt<br />
[49]. Diese schlägt vor, dass Rezeptoren an der Zelloberfläche des Wachstumskegels an<br />
adhäsive Substrate binden und so einen Komplex bilden. Dieser wiederum generiert einen<br />
molekularen Griff, welcher filamentöses Aktin verankert und so eine Aktin‐basierte Vorwärtsbewegung<br />
ermöglicht, während der retrograde Aktin‐Fluss inhibiert wird. Bisher sind jedoch nur wenige<br />
Studien mit hochauflösender Bildgebungstechnik der detaillierten zyto‐skelettalen und morphologischen<br />
Umstrukturierung veröffentlicht [10, 11, 15, 16, 44, 72]. Es ist bekannt, dass es nach Applikation<br />
eines Lockstoffes zu einer Ansammlung von Aktin‐Einheiten nahe dem Stimulanz kommt<br />
[44]. Für VEGF wurden ähnliche Effekte – unter anderem in unserer Arbeitsgruppe – beschrieben<br />
[23, 61]. Auch in den vorliegenden Experimenten konnte festgestellt werden, dass dem gerichteten<br />
Auswachsen eine Akkumulation von Aktin‐Einheiten am Ort des späteren Aussprossens voranging.<br />
Diese konnten visualisiert und somit objektiviert werden, indem die primären Spinalganglienneurone<br />
mit RFP‐Aktin (Lifeact, [57]) und GFP‐Neurofilament mikroinjiziert wurden. So wurden dieselben<br />
Wachstumskegel über mehrere Stunden beobachtet, analysiert und vermessen. Auf diese<br />
Weise konnten diese feinen Veränderungen der zytoskelettalen Komponente in eine zeitliche Dimension<br />
eingeordnet werden. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen daher erstmals, dass es sich bei<br />
den Effekten von VEGF auf das Aktinzytoskelett um schnelle und direkte Anpassungen handelt und<br />
der Wachstumskegel somit weitestgehend autonom auf Leitsignale reagiert. Diese Veränderungen<br />
treten schnell ein, bereits innerhalb weniger Minuten sind sie sichtbar. Durch die gleichzeitige<br />
Gabe von VEGF und NGF werden diese noch gesteigert, wobei sich auch hier die Vermutung verstärkt,<br />
dass dies in einer gleichzeitigen Expression des NGF‐Rezeptors TrkA und VEGFR‐2 begründet<br />
liegt [70].<br />
4.3 Der VEGFR‐2 vermittelt die Effekte auf das Aktinzytoskelett<br />
In der Literatur wurde angenommen, dass die Wirkung von VEGF auf das Aktinzytoskelett durch<br />
den VEGFR‐2 vermittelt wird [23, 40]. Unsere Ergebnisse bestätigen diese Annahme, da der spezifische<br />
VEGFR‐2 Inhibitor Axitinib die Effekte komplett blockierte. Axitinib unterbindet die Tyrosinkinase‐Aktivität<br />
des Rezeptors und wird bereits erfolgreich als Mittel der 2. Wahl bei metastasiertem<br />
Nierenzellkarzinom verwendet [19]. Zudem wird eine positive Einflussnahme auf die Verläufe<br />
bei Schilddrüsenkrebs und metastasiertem Brustkrebs berichtet [34]. Einige Signalkaskaden und essenzielle<br />
Signalmoleküle der VEGFR‐2‐vermittelten Wirkungen wurden bereits als wichtige Regulatoren<br />
des neuronalen Wachstumskegels identifiziert, jedoch bleiben viele Details bisher unbe‐<br />
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