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hoch signifikant gesteigertes Auswachsen und eine Verdichtung des Neuritengeflechts. Zudem ist<br />

in Studien belegt worden, dass eine Inkubation mit Progesteron zu einer gesteigerten Myelinisierung<br />

führt [36]. Unsere Ergebnisse bestärken frühere Hypothesen, dass der Progesteronrezeptor<br />

„progesterone receptor membrane component 1“ (PGRMC1), auch Vema oder 25‐Dx genannt, in<br />

der Regulation der axonalen Zielfindung involviert ist [65]. Die Vermutung liegt nahe, da PGRMC1<br />

eine altersabhängige Expression im Rückenmark zeigt, mit deutlicher Akzentuierung auf das sich<br />

entwickelnde Myelon [62]. Die neuroprotektiven Wirkungen von Progesteron scheinen mit diesem<br />

Rezeptor in Zusammenhang zu stehen, da es zu einer Hochregulation der mRNA und auch des Rezeptors<br />

selbst unter Progesterontherapie bei Rückenmarksverletzungen und Schädel‐Hirn‐Traumata<br />

von Ratten kommt [65]. So stützen auch die Ergebnisse der vorliegenden Studie die Hypothese,<br />

dass Progesteron eine wichtige Rolle in der Formation und Erhaltung neuronaler Schaltkreise<br />

einnimmt.<br />

4.5 Progesteron hat einen direkten und schnellen Effekt auf das Aktinzytoskelett<br />

Als wichtigster Motor und strukturelles Korrelat des Auswachsverhaltens war der Wachstumskegel<br />

Fokus dieser Studie. Hier führte die Progesteronbehandlung zu deutlich vergrößertem Umfang und<br />

Fläche. Da Sexualhormone regulierend auf die Organisation von Geweben wirken – am ehesten<br />

indem sie das Zytoskelett beeinflussen [27] – wurde diese Verbindung in Spinalganglienneuronen<br />

untersucht. Es zeigte sich, dass es charakteristische Änderungen in der zytoskelettalen Komposition<br />

und Verteilung gab. So war die periphere Zone deutlich vergrößert und die Zahl der Lamellipodien<br />

und Filopodien massiv gesteigert. Im Gegensatz dazu schien die Anzahl und Verteilung der Neurofilamente<br />

in der zentralen Region kaum beeinflusst worden zu sein. In Übereinstimmung mit anderen<br />

Studien scheint sich das Aktin‐Neurofilament‐Verhältnis deutlich zugunsten von Aktin zu verlagern<br />

[73]. Dies deutet somit auch hier auf Aktin als Effektor der progesteron‐induzierten Umordnung<br />

hin.<br />

Die Ergebnisse unserer Lebendzellbeobachtungen der mit Progesteron inkubierten Wachstumskegel<br />

legen erneut die Annahme nahe, dass es eine enge Korrelation zwischen vermehrter Größe und<br />

beschleunigten Bewegungen gibt. Alle so behandelten Proben zeigten eine hoch signifikant gesteigerte<br />

Motiliät im Vergleich zu den Kontrollen. Interessanterweise war der Effekt der alleinigen<br />

Progesteronapplikation dabei größer als bei einer gleichzeitigen Behandlung von Progesteron<br />

und NGF. Hierbei ist die Tatsache, dass es keinen additiven Effekt dieser beiden Substanzen gibt,<br />

erstaunlich. Da die alleinige Behandlung mit NGF oder Progesteron zu ähnlichen Ergebnissen führt,<br />

ist die These, dass es eine direkte Verbindung beider gibt, anzunehmen. Tatsächlich wurde eine<br />

Hochregulation der NGF‐Rezeptoren TrkA und p75 NTR nach Injektion mit Progesteron beschrieben<br />

[27]. Es ist also denkbar, dass sich die Empfindlichkeit des Wachstumskegels für NGF und somit<br />

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