Peter Bömmels - Weltkunst
Peter Bömmels - Weltkunst
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Künstler<br />
KritisCHes lexiKon<br />
der gegenwArtsKunst<br />
AusgAbe 89 | Heft 1 | 1. QuArtAl 2010 B 26079<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
Claudia Herstatt
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
Ich scheine mich auf das Umgraben und Verknüpfen<br />
der menschlichen, zuweilen tierisch/pflanzlichen<br />
Figur in all ihrer Verzwicktheit und Not kapriziert<br />
zu haben. Durch die Hintertür sozusagen,<br />
gefiltert als Erfahrungssatz in unergründlichen<br />
Seelenmolekülchen, bilden sich in meinen Malereien<br />
Themen des Sozialen, im besonderen Geschlechter-<br />
beziehungsweise Ich-Dilemmas aus.«
Lustvoll klägliches Scheitern<br />
Claudia Herstatt<br />
Wild – eher nicht. Jung auch nicht mehr. Das Etikett<br />
„Junger Wilder“ hat im Grunde nie zu <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
gepasst. Auch nicht, als der 1951 geborene Künstler als<br />
Mitbegründer der „Mülheimer Freiheit“ in den 80er Jahren<br />
von Köln aus bis in die New Yorker Galerie Ileana<br />
Sonnabend durchstartete. International beachtet hatten<br />
Walter Dahn, Jiri Georg Dokoupil, Hans <strong>Peter</strong> Adamski<br />
und eben <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> die Szene ganz schön mit ihrer<br />
„heftigen Malerei“ aufgemischt. Auch wenn jeder sozusagen<br />
von einem anderen Planeten zu kommen schien,<br />
funktionierten ihre gemeinsamen Auftritte für eine Weile<br />
spektakulär, wenn nicht furios. Es dauerte gerade mal<br />
fünf Jahre, bis die „Kölner Avantgarde-Jogger“ 1 jedoch<br />
einander überdrüssig wieder auseinander trabten und<br />
das geteilte Atelier und die konzertierten Malaktionen<br />
aufgaben.<br />
Mit der Kunst hatte <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> zunächst gar nichts<br />
im Sinn. In Frauenberg geboren, studierte er Soziologie,<br />
Politik und Pädagogik in Köln, was sonst in den Tagen<br />
der Studentenrevolte? Allerdings hatte er als politischer<br />
Kopf schon früh so seine Zweifel, was die Läuterung der<br />
Gesellschaft über das Erlernte einerseits und die eskalierende<br />
Gewalt auf der Straße andererseits anging. Nach<br />
dem Staatsexamen engagierte er sich in dem Kindergarten<br />
einer privaten Elterninitiative. Abends legte er in den<br />
angesagten Kölner Clubs wie „Peppermint“ und „Roxy“<br />
Platten auf und hob 1980 im Viererkollektiv die heute<br />
noch am Puls der Zeit horchende Musikzeitschrift „spex“<br />
mit aus der Taufe. „Da ging’s also nur darum, irgendwie<br />
eine Band aufzumachen oder Musik zusammen zu<br />
machen, das war’s eigentlich. Das hatte nichts mit Kunst<br />
zu tun.“ So zitiert der 2002 zum Rektor der Akademie der<br />
bildenden Künste in Wien berufene Stephan Schmidt-<br />
Wulffen den gleichaltrigen <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> im Jahr 1985. 2<br />
Das Kontrastprogramm zur nächtlichen Musik- und<br />
Filmszene, den Einflüssen des Punks, war tagsüber der<br />
Kinderladen. „Ich hatte keinerlei Erfahrung mit Kindern,“<br />
erzählt <strong>Bömmels</strong> beim Mittagstisch in der Mensa der<br />
Hochschule für Bildende Künste in Dresden, wo er seit<br />
dem Jahr 2002 als Professor Malerei, Grafik und „Medien<br />
der Bildpoesie“ lehrt.<br />
Kinder<br />
„Ich stand den Interaktionen der Kinder ziemlich ratlos<br />
gegenüber“, erinnert er sich an die frühe Zeit in Köln,<br />
2<br />
„mit Argumenten war da wenig zu machen. Also musste<br />
ich etwas erfinden, um die Kinder davon abzubringen,<br />
aufeinander loszugehen.“ Also erdachte <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
wunderliche Geschichten. Da hörten ihm die Kinder<br />
plötzlich zu. Sie müssen wohl so wundersam und<br />
märchenhaft gewesen sein, wie später seine Bilder:<br />
Wer sonst außer <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> würde ein körperloses<br />
Wesen mit der so unsinnigen wie poetischen Aufgabe<br />
betrauen, Tränen aufzufädeln. Da steht dieses staksige<br />
Geschöpf mit der Nadel in der Hand völlig versunken im<br />
Zentrum einer Manege, wo die Tränen wie Flämmchen<br />
am Boden um ihn herum kreisen. (Der Träneneinfädler,<br />
1991, Abb. 12).<br />
Die tagtägliche Herausforderung von Seiten der mehr<br />
oder weniger antiautoritär aufgezogenen Brut hielt<br />
<strong>Bömmels</strong> drei Jahre durch. „Ziemlich geschlaucht“ fuhr<br />
er dann im Mai 1980 mit Hans <strong>Peter</strong> Adamski – heute<br />
ist er zufälligerweise ebenfalls Professor an der HfBK<br />
Dresden – für drei Wochen nach Sardinien. Das wäre<br />
nicht weiter erwähnenswert, hätte da <strong>Bömmels</strong> nicht<br />
erstmals etwas gezeichnet: ihn inspirierten die Landschaft,<br />
die eigenartig geformten Basaltfelsen, die Nachttischlampe<br />
im Hotel.<br />
Ein Geflecht von überirdisch verlegten Wasserrohren<br />
formierte sich in diesen frühen Skizzen bereits zum<br />
Motiv für geschlossene organische Systeme und Sinnzusammenhänge.<br />
Bis in die jüngste Vergangenheit zieht<br />
<strong>Bömmels</strong> seinen nur vordergründig surreal anmutenden<br />
Bilderwelten solche Verbindungslinien ein. Sie halten die<br />
oft aus vielen unterschiedlichen Elementen bestehenden<br />
Bildpoesien zusammen oder auch in der Schwebe. So<br />
etwa die ausgeworfene Angel auf Zampanos Einfalt (Öl<br />
auf Leinwand, 2006). Der Peitschenknall der ausgeworfenen<br />
Angelschnur fasst die Darstellung auf der orangefarbenen,<br />
blau geränderten Bildfläche zusammen.<br />
Allerdings hat der kleine Fisch offensichtlich keine Lust,<br />
in dem bereitgehaltenen Topf zu landen. Er breitet seine<br />
zarten, zu Flügeln mutierten Kiemen aus und flattert<br />
davon. Was dem maskierten und bebrillten Zampano<br />
übrig bleibt, wenn er die Schnur wieder einziehen muss,<br />
bleibt die Frage. Vielleicht bricht ihm eine Welt zusammen.<br />
Jedenfalls scheint die Unternehmung im wahrsten<br />
Sinne des Wortes ziemlich in die Hose zu gehen. Ein<br />
starker Strahl aus der Blase lässt ihn sozusagen ratlos<br />
im eigenen Gewässer stehen, ratlos vielleicht wie ein
Artist in der Zirkuskuppel aus Alexander Kluges Film<br />
aus dem Jahr 1968.<br />
Zweifler<br />
Das lustvolle und doch klägliche Scheitern könnte man<br />
als ein durchgängiges Generalthema von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>‘<br />
Arbeiten bezeichnen. „Es sind Variationen auf<br />
menschliche Beziehungen, sofern es geschlechtliche<br />
sind, begegnen sie uns in der verzweifelten Form erotischen<br />
Elends,“ schreibt der Kurator Christian Gögger. 3<br />
Auf dem Gemälde Männlicher Irrtum (Öl auf Leinwand,<br />
2007, Abb. 9) herrscht ebenfalls ziemliche Anspannung.<br />
Im Dreieck einer überdimensionalen Zwille bedrängt eine<br />
Frau in einer weißen Burka, die vielleicht auch eine Rüstung<br />
oder ein Hochzeitskleid sein könnte, einen eher hilflosen<br />
und scheinbar nur mit einer<br />
Mütze bekleideten Mann. Nichts<br />
möchte man mehr, als dass jemand<br />
das Band der Schleuder löst und<br />
das verquere Paar in den Orkus<br />
oder in den Himmel katapultiert. Es<br />
könnte ein Befreiungsflug sein, vorbei an dem Totenkopf,<br />
auf dessen zahnbekröntem Haupt ein an Armen und einem<br />
Bein amputiertes nacktes Weibchen tänzelt, und dem<br />
rückwärts gewandten Katzentier am oberen Bildrand, das<br />
somnabul in die Ferne schaut. Auch hier scheint Rettung<br />
eher illusorisch, die Situation ist festgefahren, aber offen<br />
für die Interpretation und Gedankliches weiterspinnend.<br />
Im weitesten Sinne könnte man das die Bildwelten von <strong>Peter</strong><br />
<strong>Bömmels</strong> bevölkernde Personal als Zweifler an sich und der<br />
conditio humana bezeichnen. Gestrandete und Gekniffene,<br />
immer um irgendetwas betrogene Wesen, denen zumeist<br />
körperlich etwas abhanden gekommen oder Fremdes zugewachsen<br />
ist, wie etwa der nackten Frau auf dem Gemälde<br />
Wolfswende (2006), der ein Stengel aus der Hüfte schießt.<br />
Befangen und in sich gefangen leiden sie allesamt unter<br />
den vergeblichen Versuchen der Annährung und Abstoßung.<br />
Oder sie sind ganz einfach am falschen Ort. Und was für Orte<br />
sind das überhaupt? Jedenfalls sehr undefinierte. Die Bildebenen<br />
sind so ineinander verschoben, verwoben und fragil,<br />
dass man sich fragt, auf welch dünnem Eis da getanzt wird.<br />
Unglücksraben<br />
Auffällig sind dabei die sich selbst im Weg stehenden<br />
oder sich behindernden männlichen Existenzen. Böm-<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
mels sagt: „Ich scheine mich auf das Umgraben und<br />
Verknüpfen der menschlichen, zuweilen tierisch/pflanzlichen<br />
Figur in all ihrer Verzwicktheit und Not kapriziert<br />
zu haben. Durch die Hintertür sozusagen, gefiltert als<br />
Erfahrungssatz in unergründlichen Seelenmolekülchen,<br />
bilden sich in meinen Malereien Themen des Sozialen, im<br />
besonderen Geschlechter- beziehungsweise Ich-Dilemmas<br />
aus.“ Während auf dem Gemälde Von der notwendigen<br />
Erwärmung des Winkels von 2007 (Abb. 8) weibliche<br />
Sinnlichkeit oder auch Zuchtmeisterei angeboten werden,<br />
sitzt der Mann mit amputierten Füßen in einer Art Schubkarre<br />
unter einem Galgen, an dem wiederum ein kleiner<br />
Galgen hängt. Ob da der Tod mit dem Tödlein neutralisiert<br />
werden soll? Oder wartet hier schon eine doppelt<br />
angedeutete „Strafe“ für ein mögliches ausgelassenes<br />
Die Bildfindungen von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> verlocken<br />
dazu, sich in sie hinein und hindurch treiben zu<br />
lassen.«<br />
Treiben, soweit das ohne Füße möglich ist. Auch diese<br />
Frage bleibt offen und der Betrachter ist eingeladen, sich<br />
seinen Reim darauf zu machen. Statt sich im Schatten<br />
des Menetekels ins Leben zu stürzen, sitzt der Mann mit<br />
niedergeschlagenem Blick wie autistisch in seinem Karren<br />
und spielt mit den Symbolen des Winkels. Da haben<br />
wir also wieder so ein Unglücksgeschöpf, an dem etwas<br />
vorbeizugehen scheint oder das am Bacchanal kein<br />
Interesse hat oder das wegen seiner Behinderung nur<br />
verlacht wird. Glücklich sieht er jedoch wie die meisten<br />
Unglücksraben auf <strong>Bömmels</strong> Arbeiten nicht aus.<br />
Zur gleichnamigen Ausstellungseröffnung in der Düsseldorfer<br />
Galerie Wolfgang Gmyrek im Jahr 2008 setzte<br />
sich der Literaturkritiker Hubert Winkels als ausgewiesener<br />
Liebhaber der Sprache und nicht unamüsiert ob<br />
der Verwandtschaft seines Namens mit dem Titel des<br />
Bildes auseinander. Er formulierte: „Der Winkel gehört<br />
in die abstrakte und ideale Sphäre der Geometrie und<br />
kann sich in vielfältiger Stofflichkeit zeigen. In diesem<br />
Sinne ist nicht ein Winkel zu erwärmen, sondern bestenfalls<br />
die Realisation eines Winkels im Medium von Holz,<br />
Eisen oder Kunststoff. Das heißt, der Begriff des Winkels<br />
gehört zu einem ganz anderen Gebiet als der physikalische<br />
Begriff der Erwärmung. Einen solchen Übergang<br />
3
von einem Feld auf ein anderes innerhalb eines logischen<br />
Schlussverfahrens haben die alten Griechen ‚Metabasis<br />
eis allo genos’ genannt, einen logischen Sprung.“ Aus<br />
solchen „logischen Tigersprüngen“ auf der Metabasis, so<br />
folgerte Winkels, ziehe die Kunst <strong>Bömmels</strong> „ihre wahre<br />
Produktivkraft“. Die erzählerische Anmutung der Bilder<br />
und Skulpturen des Künstlers musste natürlich für den<br />
Schriftsteller und Literaturjournalisten eine besondere<br />
Herausforderung sein: „Wo erzählt wird, lässt sich weiter<br />
erzählen. Jedes Narrativ sucht Anschluss. Es ist fast<br />
schon ein sexuelles Begehren.“ 4<br />
Grausame<br />
Die Bildfindungen von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> verlocken in<br />
der Tat dazu, sich in sie hinein und hindurch treiben zu<br />
sich gewandten Blick scheint<br />
der Versuch eines Flugwesens<br />
zu entgehen, das sich vergeblich<br />
abmüht, sich hinfort zu<br />
lassen. Ihnen „mangelt“ es ganz bewusst an der glas- schwingen. Liest man den Text von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> zu<br />
klaren Optik und der kalten Logik des Surrealismus. Ihr dem Zyklus „Die langsamen Tänze der Ypsilonisten“,<br />
magischer Reiz speist sich eher aus einer Kombination tun sich wieder Abgründe auf: „Herr Warr war eigent-<br />
von Skepsis und Phantastik, gelegentlich auch Grausamlich wie alle der geborene Wir-Typ. Er liebte es, mit seikeit.<br />
Die langjährige Leiterin des Bonner Kunstvereins, ner Frau die Teiche zu umschleichen, streichelnd eine<br />
Annelie Pohlen, schreibt: „Da nun der Mensch selbst ein Bank zu suchen und dann mit Tag und Frau ins Dunkle<br />
Gefäß ist, in dem alles nicht nur deshalb, weil es nach zu sinken. Eines heißen Abends zog es ihn ohne Frau<br />
außen durch Haut umgeben ist, sondern weil im Inneren unwiderstehlich hinab auf den kühlen Grund des Teiches.<br />
alles mit allem durch allerhand Stränge verbunden ist, Etwas Undeutliches umhielt ihn dort wohl gesonnen.<br />
deren Dehnungsfähigkeit ihm die Möglichkeit zur Bewe- Fische küssten ihn weich und zugleich überströmte ihn<br />
gung lassen, scheint es angemessen, die Teile auseinan- eine fedrige Woge. Der warme Puls eines Halses, wie<br />
der zu nehmen, um ihre Funktionsfähigkeit auf andere er meinte, schob ihn empor ans Ufer, wo er einarmig<br />
Weise zu testen.“ Das Experiment scheint ihr dennoch aber zufrieden Fuß fasste. Ein Schuh Mann, einen Schuh<br />
„so gemein wie der kindliche Versuch, dem Frosch ein Frau, eine Brust statt Arm. Herr Warr spiegelte sich bis<br />
Bein abzureißen, um zu sehen, ob er dann noch laufen er die Schwan-Schwänin sah, wie er-sie-es flatterte.<br />
kann“ und auch so „gemein wie die seit Menschenge- Das Wirr-Tier wollte ohne Füße fliegen. Und Herr Warr<br />
denken praktizierte, gelegentlich reichlich blutige Erfor- tanzte langsam.“<br />
schung dessen, was sich hinter der äußeren Erscheinung<br />
verbergen könnte – auch mit dem unguten Gefühl, dass<br />
dahinter die pure Leere gähnt.“<br />
„Gemein“ kann man im Falle <strong>Bömmels</strong> nicht unbedingt<br />
nachvollziehen. Auch weil viele Bilder eine naive Anmutung<br />
haben. Nicht in der Ausführung, aber in der Erzählsprache,<br />
wo die Bildzutaten oft von verwirrenden Proportionen<br />
sind – der Himmel ist zu groß, ein antiker Tempel<br />
5 Beim Anblick der Bilder von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> ist man<br />
gleichermaßen verzaubert wie brüskiert.«<br />
Der poetische Text gesellt sich wie ein<br />
Zwitterwesen zur Bildschöpfung, genau so rätselhaft und<br />
ebenso wenig eindeutig wie das ewige Wirrwarr im Verhältnis<br />
der Geschlechter.<br />
Man muss diese Zeilen nicht unbedingt kennen, um sich<br />
auf die besagte Metaebene der Logiksprünge versetzt<br />
zu fühlen, die in schwebenden Pastell- und Puttentönen<br />
gehalten sind und so in der Tonalität entfernt an das<br />
Spätwerk von James Ensor und Odilon Redon erinnern.<br />
4<br />
viel zu klein und nur als Miniatur angedeutet. Auch in die<br />
kleinen Schuhe würden die Stümpfe des amputierten<br />
Hantierers mit dem Winkel im Traum nicht passen. Das<br />
alles vermittelt etwas von Märchen, etwa dem von Lewis<br />
Carrols „Alice im Wunderland“, wo die Größenordnungen<br />
nach dem Sturz in eine traumhafte Unterwelt auch ziemlich<br />
durcheinandergeraten.<br />
Spinner<br />
Scheinbar glückliche Spinner gibt es auch im Fabelreich<br />
von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>. Man fragt sich nur, wie es dem als<br />
Ypsilonisten bezeichneten seltsamen Herrn Warr (Herr<br />
Warr mit Wirr-Tier, 2004) geht, wenn er aus seinem seltsamen<br />
Traum erwacht. Selig fühlt er sich im Himmel,<br />
auf einem männlichen und einem weiblichen Kothurn<br />
wie festgenagelt. Seinem in
Kommt man auf solche Verweise zu sprechen, entgleitet<br />
dem Professor ein kleines Lächeln. Schließlich gibt es ja<br />
neben den so luziden Rätselbildern, auf denen die warme<br />
und freundliche Tonalität den Ur-Ängsten und Phobien<br />
die Härte versüßt, auch die ganz düsteren Arbeiten auf<br />
schwarzem Grund oder leicht schillernder Dachpappe.<br />
Helden<br />
Auf dem Katalogumschlag der Ausstellung „Secret<br />
Offer“ im dänischen Horsens Kunstmuseum im Jahr<br />
1999 posiert <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> in einer stillen Performance<br />
zu Ehren „Wenig besungener Helden“ vom Ende<br />
der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Mit einer Art<br />
3-D-Brille steht er da als Polnischer General und Kriegsrechtler<br />
(1982) namens Wojciech Jaruzelski und Held<br />
der Querrinne. Der Bilduntertitel ist so ironisch wie aufschlussreich:<br />
„Selbsternannter Held, der dennoch durch<br />
Starrsein der großen Ostwende die notwendige Zeitreife<br />
5 Deutsches Leben (Lenken), 1984<br />
Haare und Öl auf Leinwand<br />
200 x 300 cm<br />
Sammlung Ludwig<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
bescherte.“ Aber <strong>Bömmels</strong> inszeniert sich nicht als Held,<br />
mit hängenden Armen im T-Shirt ist das Heldentum eher<br />
im Versagen angelegt. Der Katalog ist zu einem Panorama<br />
in Schwarz und Weiß geraten, in dem die Motive<br />
mal positiv und mal negativ erscheinen. Verschwinden<br />
die Arbeiten auf weißer Leinwand in ihrer Zartheit eher<br />
in den Hintergrund, treten die sakral anmutenden Szenen<br />
auf dem schwarzen Grund im Heldenzyklus umso<br />
knalliger und aggressiver hervor. Auf dem Porträt beispielsweise<br />
des Otelo de Carvalho – charmanter Führer<br />
der Nelkenrevolution, Portugal 1974, später unter Terroris-<br />
5
tenverdacht im Gefängnis, dann Diamantenhändler ist dem<br />
zeitweisen Revolutionär die Nelke ins Maul gestopft. Das<br />
Militär ist in zwei stilisierten Umrissen von Schützenhelmen<br />
gesichtslos präsent. Gemeinsam sitzen Macht<br />
und Revolution miteinander wie unter einer Glashaube<br />
vereint. Das Konterfei von Johannes Paul I., der lächelnde<br />
Papst, 4 Wochen lang (1978) verrät dann doch wieder<br />
etwas über den rheinischen Katholizismus, in dem Böm-<br />
mels sozialisiert wurde. Eigentlich besteht dieser Papst<br />
nur aus einem riesengroßen, von zwei goldenen Krummstäben<br />
gehaltenen Herz. Darauf sitzt ein kleiner Kopf mit<br />
einer nicht ganz so prächtigen Tiara. Das Gemälde mit<br />
den Rot- und Goldtönen strahlt eine Aura aus, die ohne<br />
jene Erfahrungen im heiligen Köln der 50er Jahre kaum<br />
denkbar wäre. Allerdings handelt es sich nicht wirklich<br />
um ein Andachtsbild im klassischen Sinne: eher um eine<br />
anrührende Kombination von Monstranz und Monster,<br />
Opfer und Organ. Man könnte es als typisch für <strong>Peter</strong><br />
<strong>Bömmels</strong> nennen, dass er „bei den wenig besungenen<br />
Helden gerade solche Personen in den Mittelpunkt des<br />
Interesses rückt, die trotz bedeutender Leistungen und<br />
geschichtsträchtiger Taten aus dem kollektiven Gedächtnis<br />
spurlos verschwunden sind. Ihre vergangenen Erfolge<br />
wurden ihnen nicht gut vergolten, vielleicht gar zum Verhängnis“<br />
6 .<br />
Die jahrelange Lehre, beginnend 1986 an der HfBK Hamburg,<br />
dann der HdK Berlin, an der Königlichen Kunstakademie<br />
Kopenhagen und nun Dresden könnte einen ja<br />
vermuten lassen, dass sich sein persönlicher Erzählstil<br />
den Studenten und Studentinnen aufgeprägt hätte. Dass<br />
eben keine <strong>Bömmels</strong>-Epigonen aus dem Nährboden seiner<br />
Bildpoesien herangewachsen sind, begründet der<br />
Künstler auch mit seiner Jugend zwischen Frömmelei<br />
und Revolte. „Das wäre auch deshalb gar nicht möglich,“<br />
sagt <strong>Bömmels</strong>, „das Klima der damaligen Zeit kann ja<br />
heute keiner so richtig nachvollziehen“. Er wundert sich<br />
allerdings, warum seine Studenten so unpolitisch sind.<br />
„Sie machen sich schon am Anfang des Studiums um<br />
ihre Karriere auf dem Markt Sorgen. Glauben die wirk-<br />
6<br />
Die Augen seiner Protagonisten sind meistens abgewandt,<br />
geschlossen oder in sich hinein gekehrt oder<br />
aber auf ein unsichtbares Ziel gerichtet.«<br />
lich, dass beispielsweise alles hier ohne Umverteilung<br />
der bevor- und benachteiligten Staaten so weiterläuft?“<br />
Da fühlt er sich manchmal in seinen Kinderladen zurück<br />
versetzt. Auch an der Hochschule helfen die Argumente<br />
nicht, auch wenn <strong>Bömmels</strong> politisches Bewusstsein und<br />
Verantwortung über den Tellerrand einer erstrebten<br />
Malerkarriere hartnäckig predigt.<br />
Geheimnisträger<br />
Die Bildwerke von <strong>Peter</strong><br />
<strong>Bömmels</strong> zu beschreiben,<br />
ist durchaus nicht einfach.<br />
Zwar ist alles „sichtbar“<br />
und liegt der Interpretation<br />
offen. Aber was sieht man? Was wird da erzählt? Der<br />
Grundton existenzieller Fragen und Ängste ist der Toner<br />
der assoziativen Bildwerke. Beim Anblick der Bilder von<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> ist man gleichermaßen verzaubert wie<br />
brüskiert. Warum wachsen den dargestellten Menschen<br />
die Körperteile durch die Kleider nach außen, wie man es<br />
eigentlich nur von dem Gemälde von René Magritte mit<br />
dem im Schrank hängenden Nachthemd seiner ertrunkenen<br />
Mutter kennt. Warum lässt er einen sozusagen im<br />
Stich, weil die erzählte Geschichte im Kopf des Betrachters<br />
nicht aufgeht? Man hat alles vor Augen, aber kann<br />
es nicht wirklich entschlüsseln. Aber genau das macht<br />
das Werk von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> so besonders: Geheimnisse<br />
bleiben Geheimnisse, die aufgeworfenen Fragen<br />
werden nicht beantwortet. <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> sagt dazu:<br />
„Die Erzählsituation der Bilder bleibt dezidiert offen.<br />
Der Betrachter kann produktiv ins Spiel der Assoziationen<br />
einsteigen. Meine Kunst ist ernsthaft kurios.“ In<br />
der Tat sind sie solitär, getragen von Skepsis und einem<br />
gewissen pessimistischen Grundton, und man wüsste<br />
kaum, welche Vergleichspositionen man herbeiziehen<br />
könnte. Dabei lebt <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> ja nicht aus der Welt.<br />
Begeistern kann er sich immer wieder über die Aussicht<br />
auf die nächtlich erleuchtete Kulisse Dresdens oder die<br />
Sonnenuntergänge vor den Fenstern seines großzügig<br />
bemessenen und multipel genutzten Professoren-Refugiums<br />
auf der Brühlschen Terrasse. Drei Tage die Woche<br />
dient es ihm als Besprechungsraum mit den Studenten,<br />
als Atelier mit kargem Matratzenlager auf einer kleinen<br />
Empore. Ausgerechnet der ungeliebte „Kasten“, wie<br />
die Dresdner den Bau der HfBK spöttisch nennen oder
wegen der Kuppel auch „Zitronenpresse“, blieb während<br />
des großen Bombardements am Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs trotz der exponierten Lage stehen. Für <strong>Bömmels</strong><br />
ist das ein idealer Ort zum Arbeiten und Zeichnen.<br />
Gemälde entstehen eigentlich nur noch in den Semesterferien.<br />
Mängelwesen<br />
„Schönere Mängelwesen als die, welche <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
seit den 80er Jahren auf die Leinwand, das Papier, auf<br />
Holz bannt oder aus Holz und Stein herausmeißelt, lassen<br />
sich kaum erfinden auf der Suche nach einem Bildbegriff<br />
von Existenz“, findet Annelie Pohlen. 7 Sie fährt<br />
fort: „Um ... die verhärtete gesellschaftliche Wirklichkeit<br />
wenigstens für Momente intensiver Wahrnehmung im<br />
Bildgeschehen außer Kraft zu setzen.“ Dabei verweist sie<br />
auf ein Zitat von <strong>Bömmels</strong> zu seiner Arbeit: „Sich finden<br />
durch Um-Erfinden“. Ein Meisterstück dieses Umbaus<br />
als Erlösung für Geist und Körper hängt in <strong>Bömmels</strong><br />
Berliner Atelier, die zwei Meter mal ein Meter große<br />
Kreidezeichnung mit Acryl auf Leinwand Wandelnder Sich<br />
von 1999. Ein Alter Ego vielleicht, das nicht zum Verkauf<br />
steht. Es ist in Umrissen das Porträt eines Mannes, der<br />
auf drei Krücken lehnt. Auf einer davon steht, an die linke<br />
Wange geschmiegt, sein gestiefeltes Bein. Vielleicht ist<br />
es auch eine Prothese, ein Haltegriff, eine Hoffnung, ein<br />
Neuanfang. Der Körper indes scheint sich zu immaterialisieren,<br />
in Luft aufzulösen, um sich möglicherweise ganz<br />
neu zu fassen, in seinem Selbstverständnis anders zu<br />
buchstabieren und zusammenbauen zu können. Auf dieser<br />
Arbeit herrscht innere Ruhe und Kontemplation, der<br />
Blick ist nur auf das eine Subjekt gerichtet und ganz eins<br />
mit ihm. „Sich neu erschaffen. Überhaupt das Sich schaffen.<br />
Sich sichtbar machen,“ heißt es im <strong>Bömmels</strong>schen<br />
Grundlagenappell. „Sich aus der Mit-Welt herauspellen.<br />
Gefühlte Zustände sich und anderen (sich als anderen<br />
und die anderen als Sichs) mittels sinn(en)trächtiger<br />
Bild-Form vorrätig machen, zur Auseinandersetzung<br />
preisgeben. Dieses Bild-Wollen, diese Arbeit an der Präzisierung<br />
einer geronnenen Sicht auf Welt, gewonnen<br />
aus erlittener und geglückter Erfahrung, durchzuckt von<br />
unser aller Glanz und Elend, möge in eine Bildpoesie verwandelt<br />
werden, die sich auf den Pfiff der Nachtigall versteht:<br />
das Wesentliche zauberhaft enthüllen, ohne etwas<br />
zu verpfeifen.“<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
6 Deutsches Leben (Aussitzen), 1984<br />
Haare und Öl auf Leinwand, 240 x 120 cm<br />
Sammlung Ludwig<br />
7
Man darf dieses Werk sicher als ein Schlüsselbild<br />
bezeichnen. Das Thema zieht sich durch das ganze Werk,<br />
in den vielen Zeichnungen in den schwarzen Heftchen,<br />
die <strong>Bömmels</strong> immer zur Hand hat und die inzwischen<br />
fast eine Anthologie seiner grazilen und zarten Blütenlese<br />
ausmachen. Als Autodidakt wagte sich <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
auf immer anderes unbekanntes Terrain – Dachpappe,<br />
Holzfurnier, Stein, Holz und zarte Materialien wie<br />
Haare, auch Glas waren Grund und Anlass genug, alle<br />
Zweifel und Gedanken in eine immer neue Formensprache<br />
umzusetzen.<br />
Steinerne<br />
„1987 experimentierte ich mit Stein,“ erinnert sich der<br />
Künstler, „das hatte ich nicht gelernt.“ Aber er klopfte so<br />
lange auf Sandsteinblöcken herum, bis er ihnen respektable<br />
archaisch anmutende Bildergeschichten abtrotzen<br />
konnte, etwa Der Schnitt (Abschiede sind Schlaraffenländer),<br />
1988/89 (Abb. 7). „Bei dieser Arbeit mit dem Stein,“<br />
sagt <strong>Bömmels</strong>, „habe ich gelernt, was Geduld ist. Das<br />
habe ich nie vergessen.“ Der Kölner Galerist Paul Maenz<br />
verfolgte sehr genau, was die einzelnen Mitglieder der<br />
Mülheimer Freiheit trieben. 1987 überließ er <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
seine exklusiven Räume für eine von mehreren Einzelausstellungen.<br />
„Sieben Steine zur Lage“ war der Titel<br />
und <strong>Bömmels</strong> wuchtete seine behauenen Sandsteine in<br />
das feine Galeriehaus und baute daraus eine neun Meter<br />
lange und ein Meter zwanzig Zentimeter hohe Mauer. Der<br />
Boden der Galerie ertrug erstaunlicherweise das tonnenschwere<br />
Werk und der Sammler <strong>Peter</strong> Ludwig kaufte es<br />
sofort. <strong>Bömmels</strong>: „Er interessierte sich damals besonders<br />
für präkolumbische Kunst und entdeckte, wie er mir<br />
sagte, in meinen Darstellungen eine aztekische Anmutung.“<br />
Die Steineklopferei hatte in diesem Maßstab bald ein<br />
Ende, auch weil der feingliedrige Körper von <strong>Bömmels</strong><br />
dem auf Dauer nicht gewachsen war. Aber es gab ja<br />
auch andere Formate und Materialien zu erkunden. So<br />
entstand 1993 die fast einen halben Meter hohe Fichtenskulptur<br />
mit dem Titel Der Künstler (Abb. 15). Der Kopf ist<br />
von einem Band umschlungen, das sich wie eine Spirale<br />
von der Stirn bis zum Hals herab ringelt. Die Augenhöhlen<br />
sind leer. Als Stellvertreter für den Blick nach<br />
außen ruhen Kugeln auf der Ummantelung der Skulptur.<br />
„Der Künstler, kann man deshalb sagen,“ schreibt der<br />
8<br />
Medientheoretiker Gregor Schwering anlässlich der Ausstellung<br />
„Gratkür-Bilder“ im Herbst 2006 in der Kirche<br />
St. Agnes in Köln, „sieht nichts. Allerdings ist er trotzdem<br />
nicht blind ... er gibt sich als ‚Künstler’ zu erkennen, der<br />
seinen Blick dem Anderen zuweist. Zuerst sehe ich mit<br />
den Augen des Anderen, mein Blick ist das Resultat der<br />
Welt, aus der er aufsteigt und in der er sich bewegt. Das<br />
genau impliziert das Wort Bereitschaft, mit dem <strong>Bömmels</strong><br />
sein Verfahren der Wahrnehmung bezeichnet. Es<br />
ist die Bereitschaft, vor allem aufzunehmen, die Bereitschaft,<br />
das Gegenüber zur Entfaltung kommen zu lassen,<br />
ihm Raum zuzugestehen, das Ich zurückzunehmen.“ 8<br />
Wenn man in die schönen, lakonisch-klugen Augen von<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> schaut, kann man diese Interpretation<br />
durchaus nachvollziehen. Im Werk des Künstlers gibt es<br />
allerdings keinen offenen Blick auf den Betrachter. Die<br />
Augen seiner Protagonisten sind meistens abgewandt,<br />
geschlossen oder in sich hinein gekehrt oder aber auf<br />
ein unsichtbares Ziel gerichtet. Aber so ist es ja auch<br />
gemeint: beim Betrachten der bedächtig und langsam<br />
entstehenden Bilder liegt der Ball letztlich immer im<br />
Feld des Betrachters. Die Bilder, die <strong>Bömmels</strong> für die<br />
komplexe Befindlichkeit, auch für die Fremdheit der<br />
Geschlechter fand, hat der frühere Rhetorik-Professor<br />
Bazon Brock in einem ausführlichen Essay bereits 1983<br />
gewürdigt. Jenseits des Spaß- und Randalefaktors der<br />
Truppe der Mülheimer Freiheit dechiffrierte Bazon Brock<br />
für „Ikonographie – am Beispiel einiger Arbeiten von<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>“ 9 die Zeichen und Symbole in der zeitgenössischen<br />
Kunst, das Spezifikum im Werk von <strong>Bömmels</strong>.<br />
Neben Hubert Winkels war es wieder ein Mann,<br />
der eher über den Intellekt, die Sprache und deren Klang<br />
sieht und hört, dem das Werk <strong>Bömmels</strong>‘ so interessant<br />
schien. Bazon Brock setzte sich darin ausführlich mit<br />
der Frage auseinander, ob ein Bild mehr beschreibe als<br />
eine Bildbeschreibung. Er kommt zu dem Schluss: „Die<br />
Bildbeschreibung ist ihrerseits nur möglich, soweit der<br />
Beschreibende bereits zu Thematisierungen fähig ist.<br />
Denn: Nicht die Augen sehen, sondern das Gehirn. Was<br />
beschreibt das Bild mehr als unsere Beschreibung des<br />
Bildes?<br />
Sehende<br />
Antwort: Das Bild, natürlich der Maler, beschreibt<br />
den Anlass zur Ausbildung vieler anderer Thematisie-
ungen, die also immer einer bestimmten Bildbeschreibung<br />
zwangsläufig entgehen müssen. Nur der liebe Gott<br />
wäre heute noch als idealer Betrachter von Bildwerken<br />
zu bezeichnen. Wir haben aber gelernt, dass Gott sich<br />
in erster Linie als Schöpfer versteht – wie der Künstler<br />
selber. Unter dieser Voraussetzung müssen wir uns als<br />
Bildwerke in einem Museum verstehen, die niemals ein<br />
anderes Interesse finden werden als das derjenigen Bildwerke,<br />
die mit ihnen Wand an Wand im selben Museum<br />
hängen. Aber: Ist das denn wirklich eine derartige Schreckensvision,<br />
überall nur noch Künstler und nirgends<br />
mehr Publikum zu finden? <strong>Bömmels</strong> ist der Exponent der<br />
gegenwärtigen Situation, die wir alle noch nicht kennen,<br />
insofern als er nicht wie das anmaßende Genie sein will,<br />
wie der Schöpfergott. Aber: Was einer sein kann, hängt<br />
ja, Gott sei Dank, nicht von ihm allein ab. Die Thematisierung<br />
der <strong>Bömmels</strong>schen Arbeiten führt uns – nach<br />
meiner Empfindung – in der gegenwärtigen Situation<br />
unnachsichtig vor Augen, an welchen Fäden wir zappeln,<br />
mit welchen Ketten wir rasseln.“ 10<br />
Sehen mit dem Gehirn, das könnte passen. Erst zehn<br />
Jahre später, als Brock diese Gedanken protokollierte,<br />
schuf <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> die Holzskulptur Künstler, das<br />
augenlose Ebenbild und scheint damit die Worte des<br />
Rhetorikers nachträglich zu bestätigen. Das auf andere<br />
Weise mit der aus der gleichen Reihe stammenden<br />
Skulptur Alleinerziehende aus Pappelholz von 1992: Da<br />
wächst das Kind der Mutter nicht aus dem Schoß, sondern<br />
aus dem Kopf.<br />
Wenn <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> unterwegs ist, den Blick nicht in<br />
eines seiner schwarzen Blöckchen versenkt, hat er die<br />
Augen jedoch weit offen. Es überrascht ihn selbst, dass<br />
er „tausendmal“ an der gleichen Straßenecke vorbei<br />
gegangen ist, ohne etwas Interessantes oder Schräges<br />
zu registrieren. Und mit einem Mal trifft ihn gelegentlich<br />
„ein Kurzschluss“. Dann fragt er sich: „Wieso habe ich<br />
das nie gesehen? Ist es dieser plötzliche Durchblick, ein<br />
Moment, der die Welt zu verändern scheint, ein Beweis<br />
für die Künstlerschaft?“<br />
Anmerkungen<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
Claudia Herstatt<br />
lebt seit 1989 als freie Kunstjournalistin in Hamburg für<br />
Handelsblatt, Kunstforum International, Welt am Sonntag,<br />
<strong>Weltkunst</strong>, Apollo Magazine, war davor art-Korrespondentin<br />
in Brüssel und Zürich, 1991/92 Pressesprecherin<br />
der documenta IX in Kassel, verfasste von 2000 bis 2006<br />
die wöchentliche Kunstmarktkolumne in Die Zeit. Im Gerd<br />
Hatje Verlag ist von Claudia Herstatt erschienen: „Hamburger<br />
Kunsthalle Galerie der Gegenwart“, 1997, und im<br />
Hatje Cantz Verlag: „Fit für den Kunstmarkt“, 2002, zweite überarbeitete<br />
Auflage 2007, sowie 2008 „Frauen, die handeln, Galeristinnen im 20. und 21.<br />
Jahrhundert“.<br />
Foto: © IMT, Isabel Mahns-Techau<br />
1 Tiefe Blicke, Kunst der achtziger Jahre aus der Bundesrepublik<br />
Deutschland, der DDR, Österreich und der Schweiz,<br />
hrsg. vom Verein der Freunde und Förderer des Hessischen<br />
Landesmuseums in Darmstadt, Köln 1985, S. 70-95<br />
2 ibid, S. 73<br />
3 Christian Gögger, Katalogtext „Secret Offer“, <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>,<br />
Horsens Kunstmuseum, S. 37<br />
4 Hubert Winkels, Katalogtext „Von der notwendigen Erwärmung<br />
des Winkels“, Galerie Wolfgang Gmyrek, 2008<br />
5 Sonderdruck zur Ausstellung „<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> - Die langsamen<br />
Tänze des Ypsilonisten“, Galerie Westend, München,<br />
2005<br />
6 Christian Gögger, Ibid, S.39<br />
7 Annelie Pohlen, Kunstforum international, Band 186, 2007,<br />
S. 281-295<br />
8 Gregor Schwering, Broschüre zur Ausstellung „Gratkür-<br />
Bilder“ in der Kirche St. Agnes, Köln, 2006, hrsg. vom Bildungswerk<br />
der Erzdiözese Köln<br />
9 Bazon Brock, Bilder die die Welt bedeuten. <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
(Katalog), Museum am Ostwall, Dortmund, 1983, www.brock.<br />
uni-wuppertal.de.webarchiv<br />
10 ibid<br />
Fotonachweis<br />
Alle Fotos Wolfgang Burat<br />
9
Künstler<br />
KRiTiSCHES LExiKoN DER<br />
GEGENWARTSKuNST<br />
Erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />
28 Künstlermonografien auf über 500 Textund<br />
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Dr. Detlef Bluemler<br />
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10<br />
7 Der Schnitt (Abschiede sind Schlaraffenländer), 1988/89<br />
Sandstein<br />
100 x 100 x 12 cm<br />
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München 2010<br />
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[<br />
Biografie<br />
* 11.11.1951 Frauenberg<br />
Lebt und arbeitet in Berlin, Dresden, Köln<br />
1970– Studium der Soziologie, Politik und<br />
76 Pädagogik an der Universität Köln<br />
1977– Arbeit im Kindergarten<br />
80<br />
1980 Mitbegründer der Musikzeitschrift SPEX und<br />
der Künstlergruppe Mülheimer Freiheit<br />
1984 Förderpreis Bildende Kunst des Landes<br />
NRW<br />
1986– Gastprofessur an der HfBK Hamburg<br />
87<br />
1990– Gastprofessur für Malerei an der HdK Berlin<br />
92<br />
1993 Fred-Thieler-Preis für Malerei<br />
1996 Gastprofessur an der Königlichen Kunstakademie<br />
Kopenhagen<br />
2001– Gastprofessur an der HfBK Braunschweig<br />
02<br />
2002– Gastprofessur an der HfBK Dresden<br />
04<br />
2004 Professur für Malerei an der HfBK Dresden<br />
[<br />
Ausstellungen<br />
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
1982 Orbis Pictus, Galerie Paul Maenz, Köln<br />
1983 Die Haarbilder, Galerie Paul Maenz, Köln<br />
Bilder, die die Welt bedeuten; Museum am<br />
Ostwall, Dortmund<br />
1984 für immer, Kunstmuseum Hannover mit<br />
Sammlung Sprengel<br />
Der große und der kleine Rhythmus, Ulmer<br />
Museum<br />
New Works, Ileana Sonnabend Gallery, New<br />
York<br />
Gesundschweißen, Galerie Onnasch, Berlin<br />
1985 Lichtzähne zeigen, Galerie Paul Maenz, Köln<br />
Via Mala Replica, Galerie Buchmann, Basel<br />
18. Biennale de São Paulo, Repräsentant der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
1986 New Works, Ileana Sonnabend Gallery, New<br />
York<br />
Menschen-Versuche, Galerie Reinhard<br />
Onnasch, Berlin<br />
Über das Ableben, Galerie Reiff, Maastricht<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>, Galerie Leyendecker, Santa<br />
Cruz de Tenerife<br />
Rote Serie, Galerie Artinizing, München<br />
1987 Sieben Steine zur Lage, Galerie Paul Maenz,<br />
Köln<br />
Malerei – Zeichnungen, Galerie Arnesen,<br />
Kopenhagen<br />
The Salvation Army Is Still Leading Revolution,<br />
Galerie Artinizing, München<br />
1988 Stein und Papier, Galerie Harald Behm,<br />
Hamburg<br />
1989 Furniere der Schatz Veneers The Treasure,<br />
Galerie Paul Maenz, Köln<br />
1991 Holzreliefs, Galerie Reiff, Maastricht<br />
Furnierbücher, Galerie Gögger, München<br />
Holzarbeiten, Galerie Hermeyer, München<br />
Furnierbilder, Galerie Holm, Ulm<br />
Dritte Natur – Haarzeichnungen, Kunsthist.<br />
Inst. der Universität Innsbruck<br />
1992 Der Mensch war nicht beabsichtigt – Zehn<br />
Steine, Galerie Mazzoli, Modena<br />
1993 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Malerei, Ausstellung<br />
anläßl. der Verleihung des Fred-Thieler-<br />
Preises, Berlinische Galerie im Martin-<br />
Gropius-Bau, Berlin<br />
„.....kein politischer Künstler!“ – Installation,<br />
Galerie Gögger, München<br />
13. August 1993 – Installation, Galerie<br />
Monika Sprüth, Köln<br />
Köpfe – Pastelle, Kunstraum Holm, Ulm<br />
1994 Köpfe – Zeichnungen, Galerie Monika<br />
Sprüth, Köln<br />
Köpfe – Zeichnungen, Galerie Busche, Berlin<br />
1995 wie dich selbst, Kunstverein Wolfsburg<br />
1996 Der Sänger, der Senger; Hospitalhof<br />
Stuttgart<br />
1997 Ausgewählte Arbeiten, Galerie Delta,<br />
Rotterdam<br />
1998 Hart bleiben beim Weichwerden – Zeichnungsbilder,<br />
Galerie Gerber Köln<br />
Secret Offer, Horsens Kunstmuseum,<br />
Horsens, DK<br />
2000 Offroad Baby – Glasobjekte, Galerie Gerber,<br />
Köln<br />
2002 Zeithaben – Zeichnungsbilder, Galerie Dany<br />
Keller, München<br />
Sporenklinglers Chance – Glasobjekte,<br />
Galerie Gerber, Köln<br />
2003 Männchen Menschen, Kunsthalle<br />
Vierseithof, Luckenwalde<br />
2004 Den Helden melken wie er fällt, Galerie<br />
Gmyrek, Düsseldorf<br />
2005 S.W.I.E.S. Das blaue Wunder U.A. HfBK<br />
Dresden, Antrittsausstellg.<br />
Die langsamen Tänze der Ypsilonisten,<br />
Galerie Westend, München<br />
2006 Bildergebot, Galerie Holm, Ulm<br />
Gratkürbilder, St. Agnes, Köln<br />
2007 Ohne Titel (Liebe), Malerei/Fotos,<br />
Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf<br />
2008 Von der notwendigen Erwärmung des<br />
Winkels, Bilder, Bronzen, Zeichnungen,<br />
Galerie Gmyrek, Düsseldorf<br />
Denken ist erst perfekt, wenn ihm ein<br />
Gamsbart wächst, Malerei, Bronzen,<br />
Zeichnungen, Galerie Westend, München<br />
Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />
1980 Auch wenn das Perlhuhn leise weint<br />
(mit Adamski, Dahn, Dokoupil), BBK<br />
Hahnentorburg, Köln<br />
Mülheimer Freiheit und interessante Bilder<br />
aus Deutschland, Galerie Maenz, Köln<br />
1981 Nieuwe Duitse Kunst 1, Mülheimer Freiheit,<br />
Groninger Museum, Kat.<br />
Rundschau Deutschland 1, Lothringer<br />
Straße, München, Kat.<br />
Bildwechsel – Neue Malerei aus Deutschland,<br />
Akademie d. Künste, Berlin, Kat.<br />
Die heimliche Wahrheit – Mülheimer<br />
Freiheit, Kunstverein Freiburg<br />
Die Seefahrt und der Tod–Mülheimer Freiheit,<br />
Kunsthalle Wilhelmshaven, Kat.<br />
1982 Autos und Sex – Mülheimer Freiheit,<br />
Kunstverein Wolfsburg<br />
10 junge Künstler aus Deutschland, Museum<br />
Folkwang, Essen, Kat.<br />
12 Künstler aus Deutschland, Kunsthalle<br />
Basel, Museum Boymans-van Beuningen,<br />
Rotterdam, Kat.<br />
Zeitgeist, Martin-Gropius-Bau, Berlin, Kat.<br />
Neue Malerei, Ständige Vertretung der BRD<br />
in der DDR, Berlin (Ost)<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
La Giovane Pittura in Germania, Galeria<br />
D’Arte Moderna, Bologna, Kat.<br />
1983 Expressionisten – Neue Wilde, Museum am<br />
Ostwall, Dortmund<br />
Mülheimer Freiheit Proudly Presents The<br />
Second Bombing, The Scotish Arts Council,<br />
Edinburgh, ICA London, Kat.<br />
1984 Zwischenbilanz – Neue Deutsche Malerei,<br />
Galerie Krinzinger, Innsbruck,<br />
Museum Villa Stuck München, Rheinisches<br />
Landesmuseum Bonn<br />
An International Survey Of Recent Painting<br />
And Sculpture, Museum Of Modern Art, New<br />
York, Kat.<br />
Painting Now, Kitakyushu Municipial<br />
Museum Of Art, Japan, Kat.<br />
Metaphor And/Or Symbol, The National<br />
Museum Of Modern Art, Tokyo<br />
7000 Eichen, Kunsthalle Tübingen<br />
1985 Colour Drawings, Leo Castelli Gallery, New<br />
York<br />
18. Biennale São Paulo<br />
1945–1985 – Kunst in der Bundes republik<br />
Deutschland, Nationalgalerie Berlin, Kat.<br />
1986 Wild Visionary Spectral – New German Art,<br />
Art Gallery Of South Australia, Adelaide,<br />
National Art Gallery Wellington, Kat.<br />
Painting and Sculpture Today, Indianapolis<br />
Museum Of Art, USA<br />
Acht in Köln, Kölnischer Kunstverein, Kat.<br />
1987 Von Merz bis Heute – Kurt Schwitters zum<br />
100., Lindenau Museum, Altenburg, DDR<br />
Mülheimer Freiheit Group, Milwaukee Art<br />
Museum, USA<br />
1988 Coleccion Sonnabend, Centro De Arte Reina<br />
Sofia, Madrid; Hamburger Bahnhof, Berlin;<br />
Musee d’Art Contemporain, Bordeaux, Kat.<br />
Neue Deutsche Kunst, Kunstmuseum Arhus,<br />
Kat.<br />
1989 Refigured Painting: The German Image<br />
1960–1988, Toledo Museum of Art;<br />
S.R. Guggenheim Museum, New York,<br />
Kunstmuseum Düsseldorf,<br />
Kunsthalle Schirn, Frankfurt, Kat.<br />
1990 The Heritage Of Surrealism, Kunstmuseum<br />
Bergen, Kat.<br />
1991 Von der Trennung bis zur Wiedervereinigung<br />
– 40 Jahre Kunst in Deutschland aus<br />
der Sammlung Ludwig, Musee National<br />
d’Histoire et d’Art, Luxemburg<br />
1993 Romantik in der Kunst der Gegenwart,<br />
Sammlung Murken, Ludwig Forum, Aachen,<br />
Kat.<br />
1995 Papier – Kunst des 20. Jh. aus der<br />
Sammlung der Deutschen Bank, Schirn<br />
Kunsthalle, Frankfurt, Berlinische Galerie,<br />
Martin-Gropius-Bau Berlin, Museum der<br />
Bildenden Künste Leipzig, Kat.<br />
1996 Kulmination – Malerei der Neuen Wilden aus<br />
der Sammlung FER, Stadthaus Ulm<br />
1997 Augenzeugen, Die Sammlung Hanck, Kunstmuseum<br />
Düsseldorf<br />
Von Kopf bis Fuß - Fragmente des Körpers,<br />
Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal, Kat.<br />
Ein Bild – Zwei Maler, S. Anzinger/P. <strong>Bömmels</strong>,<br />
Projektraum Kampl/Binder, Berlin<br />
1998 Fotografie als Handlung – 4. Internationale<br />
Foto-Triennale Esslingen, Villa Merkel<br />
1999 Auffrischender Wind aus wechselnden<br />
Richtungen – Internationale Avantgarde seit<br />
1960, Die Sammlung Paul Maenz, Neues<br />
Museum Weimar, Kat.<br />
11
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
Camera Work – Photography And its Objects,<br />
Fotohof, Salzburg<br />
Das Gedächtnis öffnet seine Tore, Städt.<br />
Galerie im Lenbachhaus, München<br />
2000 Kabinett der Zeichnung – Eine Ausstellung<br />
des Kunstfonds e.V., Kunstverein für die<br />
Rheinlande und Westfalen Düsseldorf, KV.<br />
Lingen, Kunstsammlungen Chemnitz, Württembergischer<br />
KV, Stuttgart, Kat.<br />
2001 Wenn Maler und Bildhauer fotografieren,<br />
Museum Bochum<br />
Mythos Weiblichkeit, Städtische Galerie<br />
Wolfsburg<br />
In Tunis lügen die Palmen, Neues Museum<br />
Weimar<br />
Von Kopf bis Fuß - Ansichten vom Körper,<br />
Städt. Galerie Wolfsburg<br />
2001 Private/Corporate – Ein Dialog der<br />
Sammlungen Paul Maenz und Daimler-<br />
Chrysler, D-C-C, Berlin<br />
Wahnzimmer, Museum der Bildenden Künste,<br />
Leipzig, Folkwang Museum, Essen, Kat.<br />
2003 Man in the Middle – Menschenbilder, Sammlung<br />
Deutsche Bank, Kunsthalle Tübingen,<br />
Kat.<br />
Obsessive Malerei – Ein Rückblick auf die<br />
Neuen Wilden, Museum für Neue Kunst,<br />
ZKM Karlsruhe, Kat.<br />
20th Anniversary Show, Galerie Monika<br />
Sprüth, Köln<br />
Herbarium der Blicke – Deutscher Künstlerbund,<br />
Bundeskunsthalle, Bonn, Kat.<br />
2004 6. Rischart-Projekt im öff. Raum – Gute<br />
Fahrt, Kunst auf 4 Rädern, München, Kat.<br />
Kunst/Frühling/Kirche, Ein Projekt des<br />
Kunstmuseums Bonn, des Kath. Bildungswerkes<br />
Bonn und des Ev. Forums Bonn<br />
„Where are you standing?“ Aus der<br />
Schenkung Paul Maenz,<br />
Gerd de Vries, Staatliche Museen zu Berlin,<br />
Kupferstichkabinett<br />
„blow up“ – Zeitgenössische Künstler-Fotografie,<br />
Ulmer Museum<br />
2005 Nacht, Galerie Susanne Zander, Köln<br />
...in Bewegung, Malerei der Sammlung<br />
Murken, Suermondt-Ludwig Museum,<br />
Aachen<br />
hot needle, grafic works, City Gallery, Prag<br />
2006 Body Scenes, Galerie Wolfgang Gmyrek,<br />
Düsseldorf<br />
Duett, Städtische Galerie Wolfsburg<br />
Meistermaler, 9. Rischart Projekt im öff.<br />
Raum, München, Kat.<br />
2007 5. Novosibirsk Grafic Art Biennial, Russland,<br />
Kat.<br />
Die anderen Bilder, Museum Ratingen, Kat.<br />
2009 berufen, Künstlerprofessoren stellen aus,<br />
HfBK Dresden<br />
Phantastische Welten: Vom Surrealismus<br />
zum Neosymbolismus, Siegerlandmuseum,<br />
Siegen<br />
2010 The 80s revisited – Die Sammlung<br />
Bischofberger, Kunsthalle Bielefeld<br />
12<br />
[ Bibliografie (Auswahl)<br />
1980 Jürgen Hohmeyer: Kotzer flächenfüllend, in:<br />
Der Spiegel, Nov. 1980<br />
1981 Wolfgang Max Faust: Mülheimer Freiheit<br />
– eine Interview-Montage, Kunstforum<br />
International, Nr. 47<br />
Alfred Nemeczek: Malerei 81- Die Sache mit<br />
den Wilden, in: art 10/81<br />
<strong>Peter</strong> Iden: Die hochgemuten Nichtskönner,<br />
in: Das Kunstwerk 6 XXXIV 1981<br />
A. Kusak: Die neue Malwut, in: Stern Nr. 41,<br />
10/81<br />
1982 Wolfgang Max Faust: Mülheimer Freiheit, in:<br />
Flash Art, no. 106<br />
Jürgen Hohmeyer: Sturmflut der Bilder, in:<br />
Der Spiegel, Nr. 22, 5/82<br />
Wolfgang Max Faust/Gerd de Vries, Hunger<br />
nach Bildern, Deutsche Malerei der Gegenwart,<br />
Köln<br />
Donald B. Kuspit: Europe 82 – Acts of<br />
Aggression: German Painting, in: Art in<br />
America, 9/82<br />
Jeannot Simmen: New Painting in Germany,<br />
in: Flash Art, no. 109, 11/82<br />
1983 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>: Bilder, die die Welt<br />
bedeuten, Kat., Text:<br />
Bazon Brock, Dirk Scheuring, Museum am<br />
Ostwall, Dortmund<br />
Sabine Schütz, <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>, in: Kunstforum<br />
International, S. 102–105, Nr. 68<br />
Honnef, K.: Zwischenbilanz II – Neue<br />
deutsche Malerei, in: Kunstforum<br />
International, Nr. 68<br />
1984 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>: Der große und der kleine<br />
Rhythmus, Künstlerbuch, Ulmer Museum<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>: für immer, Kat., Text: Clara<br />
Drechsler, Kunstmuseum Hannover mit Slg.<br />
Sprengel<br />
Mülheimer Freiheit Proudly Presents The<br />
Second Bombing,<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>: Gesundschweißen, Kat.,<br />
R. Onnasch Galerie, Berlin<br />
Donald B.Kuspit: <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> at<br />
Sonnabend Gallery, in: Artforum, Sum. 84<br />
Annelie Pohlen, 5 x Malerei, in: Kunstforum<br />
International, Nr. 69, S. 175<br />
Kim Levin: MOMA: An International Survey<br />
– What an eye, in: Flash Art, no. 118<br />
Ursula Frohne: P. <strong>Bömmels</strong> at R. Onnasch,<br />
Berlin, in: Flash Art, no. 119<br />
1985 Lichtzähne zeigen, Kat., Galerie Maenz, Köln<br />
18. Biennale São Paulo, Kat., Text: Armin<br />
Zweite, <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> „Seelenschüsse<br />
krönen die Bilderjagd“<br />
Honnef, K.: Das Neue an der deutschen<br />
Malerei, in: Kunstforum, Nr. 80<br />
Karin Thomas: Zweimal deutsche Kunst<br />
nach 1945, S.235ff., Köln, Hess.Landesmuseum<br />
Darmstadt (Stephan Schmidt-Wulffen<br />
u.a.): Tiefe Blicke – Kunst der achtziger<br />
Jahre, S. 70ff., Köln<br />
1986 Brock, B., Beschreibt ein Bild mehr als eine<br />
Bildbeschreibung? in: Die Gottsucherbande,<br />
Schriften 1978–86, Köln<br />
Noemi Smolik: Krücke, Kreuz und Krone<br />
– Menschenbilder von <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>; in:<br />
Kunst Köln, 1/86, S.16–23<br />
1987 Stephan Schmidt-Wulffen: Spielregeln<br />
– Tendenzen der Gegenwarts kunst, S. 167ff.,<br />
Köln<br />
1989 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Furniere der Schatz, Kat.,<br />
Galerie Paul Maenz, Köln. Text: Diedrich Diederichsen<br />
– Es könnte ja sein, daß es Gott<br />
doch gibt<br />
1990 Wolfgang Max Faust – <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>, Art<br />
Random, by Kyoto Shoin International, Japan<br />
1991 Murken A., Von der Avantgarde bis zur Postmoderne,<br />
München<br />
1992 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Der Mensch War Nicht<br />
Beabsichtigt; Kat., Text: Achille Bonita Oliva<br />
1993 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Fred-Thieler-Preis für<br />
Malerei, Kat., Text: Hans Martin Schmidt,<br />
Berlinische Galerie<br />
Dahinter steckt ein kluger Kopf, Rezension<br />
der Ausstellung <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>: „13. August<br />
1993“, Galerie Monika Sprüth, Köln in: FAZ,<br />
Nr. 247, 23.10.1993<br />
1994 Renate Wolff: Das war die Mülheimer<br />
Freiheit, in: art Nr. 6/94<br />
1995 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – wie dich selbst, Kat., Text:<br />
Wilfried Dickhoff,<br />
Eine kleine Hieroglyphie der Lage,<br />
Kunst verein Wolfsburg<br />
1996 Susanne Wedewer: Zu den Fotografien von<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>, in: Kölner Skizzen 4/96<br />
1999 <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Secret Offer, Kat., Text:<br />
Christian Gögger<br />
Marcus Steinweg: Philosophie Pathetique,<br />
Horsens Kunst-Museum, Dänemark<br />
Speck R., Theewen R. (Hrsg.), <strong>Peter</strong><br />
<strong>Bömmels</strong>: Wenig besungene<br />
Helden (Künstlerbuch), Köln<br />
Schwering G., Was macht eigentlich.... <strong>Peter</strong><br />
<strong>Bömmels</strong>? In: Texte zur Kunst 9/99<br />
2000 Hafner, H-J., <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Zeithaben,<br />
in: Kunstforum International, Nr. 160<br />
Weskott, H., Würfel und Türme, in:<br />
Süddeutsche Zeitung vom 27.3.<br />
2001 Birnbaum D., Ripening on the Rhine, in:<br />
Artforum 3/03<br />
Holert T., Blood of the poets: the tribal<br />
80s – critical essay, in: Artforum 3/03<br />
2002 Poetter, J., Schnellkurs Kunst im 20. Jahrhundert,<br />
Köln<br />
2003 Kuspit, D. ,A Critical History Of 20th Century<br />
Art, in: Artnet Magazine<br />
Gratkürbilder,Text: Gregor Schwering, Vom<br />
Angesicht der Welt oder: <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
und die Bereitschaft, St. Agnes, Köln<br />
2004 Pohlen, A., <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Monografie,<br />
Hart bleiben beim Weichwerden, in:<br />
Kunstforum International, Nr. 186<br />
2008 Hubert Winkels: <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Von der<br />
notwendigen Erwärmung des Winkels, Text,<br />
Galerie Wolfgang Gmyrek, Düsseldorf<br />
2010 Claudia Herstatt: <strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong> – Lustvoll<br />
klägliches Scheitern, in: Kritisches Lexikon<br />
der Gegenwartskunst, Ausgabe 89, München
Cover <strong>Peter</strong> bömmels; foto: wolfgang burat<br />
1 Ein König fällt nicht vom Himmel, 1980<br />
dispersionsfarbe auf nessel<br />
193 x 140 cm<br />
sammlung fer
2<br />
3
4<br />
2 Das Dach der Welt, 1982<br />
Dispersionsfarbe auf Nessel<br />
220 x 320 cm<br />
Privatbesitz<br />
3 Sprung aus der Geschichte, 1982<br />
Dispersionsfarbe und Goldbronze auf Nessel<br />
220 x 320 cm<br />
Sammlung Maenz, Neues Museum Weimar<br />
4 Die Rückkehr der Seligmacher, 1982<br />
Dispersionsfarbe auf Nessel<br />
240 x 180 cm<br />
Privatbesitz
8 9<br />
10 11
B<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong><br />
12<br />
13<br />
8 Von der notwendigen Erwärmung<br />
des Winkels, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 x 100 cm<br />
Courtesy Galerie Gmyrek, Düsseldorf<br />
9 Männlicher Irrtum, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 x 100 cm<br />
Courtesy Galerie Gmyrek, Düsseldorf<br />
10 Medialer Unterhund, 2001<br />
Öl auf Teerpappe<br />
100 x 81 cm<br />
11 K-Angst 1, 2001<br />
Öl auf Teerpappe<br />
100 x 81 cm<br />
12 Der Träneneinfädler, 1991<br />
Öl auf Holzfurnier<br />
90 x 110 cm<br />
Privatbesitz<br />
13 Der Herr Sepp, 2001<br />
Öl auf Teerpappe<br />
100 x 81 cm
14 Zukünftiger, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 x 130 cm<br />
B<br />
<strong>Peter</strong> <strong>Bömmels</strong>
15 Der Künstler, 1993<br />
Fichtenholz<br />
48 x 23 x 23 cm