moments - Das Magazin für die schönsten Augenblicke
Ausgabe 3/2016
Ausgabe 3/2016
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COVERSTORY<br />
Es gibt Warnsignale, <strong>die</strong><br />
sich vor der „totalen<br />
Erschöpfung“ zeigen.<br />
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK, VERLAG<br />
ßig belegt werden. Glaubt man Stu<strong>die</strong>n,<br />
wie etwa jener aus dem Jahr<br />
2010, in der rund 500 erwerbstätige<br />
Österreicher zwischen 16 und 65<br />
Jahren von marketagent.com7<br />
befragt wurden, haben vier Prozent<br />
das Gefühl, gefährdet zu sein an<br />
Burnout zu erkranken. Immerhin 21<br />
Prozent schätzen sich als eher<br />
gefährdet ein. Eine andere Stu<strong>die</strong>,<br />
<strong>die</strong> von der Ärztekammer 2011 in<br />
Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass<br />
Mediziner massiv gefährdet sind.<br />
Von rund 6.000 Befragten gilt ein<br />
Drittel der Spitalsärzte als überdurchschnittlich<br />
gefährdet, bei den<br />
niedergelassenen selbstständigen<br />
Ärzten liegt der Anteil bei 24,5 Prozent.<br />
Neben den „helfenden Berufen“,<br />
<strong>die</strong> als Risikogruppe gelten,<br />
sind vor allem Frauen und Menschen<br />
im Alter von 25 bis 30 Jahren betroffen.<br />
Warum Burnout-Betroffene eher<br />
weiblich sind, erklärt Primaria Mayr<br />
mit der Mehrfachbelastung, der<br />
Frauen oft ausgesetzt sind.<br />
Wirtschaftsfaktor. Außerdem finden<br />
Burnout-Betroffene eine breitere<br />
Unterstützung. Die Wirtschaft hat<br />
sie längst als wichtigen Faktor<br />
erkannt. Gerade <strong>die</strong> Gesundheitsund<br />
Wellness-Industrie liefert Angebote,<br />
<strong>die</strong> auch präventiv wirken sollen.<br />
„<strong>Das</strong> Gegenteil ist der Fall. Wer<br />
unter Burnout leidet, muss sich mit<br />
sich selbst auseinandersetzen. <strong>Das</strong><br />
ist ein teilweise langwieriger Prozess,<br />
den man durchlaufen muss und der<br />
nicht durch ein paar Stunden oder<br />
Tage in einer Erholungsoase umgangen<br />
werden kann“, so Dr. Mayr. Die<br />
Ärztin und Psychotherapeutin Martina<br />
Leibovici-Mühlberger, schlägt in<br />
ihrem Buch <strong>die</strong> „Burnout-Lüge“<br />
einen noch schärferen Ton an. Sie<br />
kritisiert, dass mit der Diagnose Geld<br />
gemacht wird. Statt Ruhe und Entspannung<br />
empfiehlt sie „Work, Pray,<br />
Love“ und meint damit, wie auch<br />
Mayr, dass sich jeder individuell zu<br />
seinen Bedürfnissen bekennen soll.<br />
<strong>Das</strong> Distanzieren von den auferlegten<br />
Verhaltenskonditionen sei wichtig,<br />
um herauszufinden, was man<br />
selbst will, was einem guttut und<br />
wie man sein Leben gestaltet. Wer<br />
ständig bemüht ist, andere glücklich<br />
zu machen, bleibt auf der Strecke.<br />
Deshalb sollte man sein Glück<br />
nicht von anderen abhängig machen,<br />
sondern sich lediglich auf sich<br />
konzentrieren. ●<br />
Buchtipp<br />
Martina Leibovici-<br />
Mühlberger<br />
„Die Burnout Lüge“<br />
edition a GmbH<br />
Preis: ab 15,40 Euro<br />
Laut der Empfehlung der Autorin<br />
soll Vorsorge und Heilung allein<br />
durch „Work, Pray, Love“ möglich<br />
sein.<br />
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