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Fachmagazin für den Spielwarenhandel

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INTERVIEW<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 21<br />

lenz erreichen. Und, zweitens, sollen<br />

die stationären Händler aufhören, in<br />

Kanälen zu denken. „Noline“ heißt<br />

seine Empfehlung. Wie weit sind Sie<br />

mit dem Unternehmensumbau?<br />

F.S.: Eine solche Aussage in dieser<br />

Zuspitzung, wie Sie es formuliert<br />

haben, geht an der Realität vorbei.<br />

Retailer wissen, dass sie online eine<br />

deutlich niedrigere Marge erzielen<br />

als offline. Warenkörbe sehen online<br />

nun mal anders aus als offline. Der<br />

stationäre Handel bietet einen Mehrwert,<br />

der nur dort zu haben ist: kompetente<br />

Beratung, die Möglichkeit,<br />

die Ware anzufassen, zu berühren<br />

und auszuprobieren, den Service und<br />

die sofortige Mitnahme der Ware.<br />

Dieser Mehrwert muss sich – zwar in<br />

unterschiedlichen Abstufungen, aber<br />

dennoch – im Preis abbilden. Der<br />

Kunde akzeptiert diesen preislichen<br />

Unterschied. Insofern ist es eben<br />

nicht egal, auf welchem Kanal der<br />

Umsatz erzielt wird. Online wie Offline<br />

entfalten ein Eigenleben, beide<br />

stellen unterschiedliche Anforderungen,<br />

beide reagieren unterschiedlich<br />

auf Marketingmaßnahmen und beide<br />

besitzen individuelle Stärken- und<br />

Schwächen-Profile.<br />

Und das bedeutet?<br />

F.S.: Das bedeutet, genau im Blick zu<br />

haben, was auf welchem Kanal funktioniert.<br />

Während ein Gutscheinrabatt<br />

vom Kunden stationär als positiver<br />

Einkaufsvorteil wahrgenommen<br />

wird, ist das online völlig irrelevant,<br />

wenn er den Rabatt nicht direkt im<br />

Portemonnaie spürt. Das bedeutet<br />

nicht, gerade in unserer Branche, dass<br />

die Kanäle immer optimal verknüpft<br />

sind, aber eine komplette Gleichbehandlung<br />

des Kunden auf allen Kanälen<br />

sehe ich auch in Zukunft nicht.<br />

Der Media-Saturn-Geschäftsführer,<br />

Pieter Haas, zeigt sich überzeugt, dass<br />

sich in den vergangenen 18 Monaten<br />

in den Köpfen der Konsumenten ein<br />

Bewusstseinswandel vollzogen hat.<br />

Jetzt sollen Läden wieder „in“ sein.<br />

Wie „in“ ist denn Spiele Max?<br />

F.S.: Eine verlockende Frage, denn<br />

wer möchte nicht „in“ sein! 2015<br />

konnte Spiele Max in seinen Filialen<br />

auf bestehenden Flächen Umsatz und<br />

Ertrag steigern, aber ob das daran<br />

lag, dass der Kunde uns wieder „in“<br />

findet, oder daran, dass Verkaufsaktionen,<br />

Sortimente und Präsentation<br />

richtig waren, ist schwer zu sagen.<br />

Wir wissen für die Spielware, dass<br />

das Online-Geschäft zu Weihnachten<br />

2015 noch einmal einen deutlichen<br />

Schub bekommen hat. Daher wäre<br />

ich vorsichtig, dieser Äußerung komplett<br />

zuzustimmen. Allerdings hat<br />

der Kunde inzwischen verstanden,<br />

dass er beide Kanäle braucht. Eine<br />

Zeit lang war es gerade für junge<br />

und moderne Kunden, die „digitale<br />

natives“, chic, ausschließlich auf Online<br />

zu setzen. Mittlerweile sieht aber<br />

auch diese Zielgruppe die Schwächen<br />

und Nachteile, die ein Online-Kauf<br />

mit sich bringen kann.<br />

Gleich zweimal hintereinander ist die<br />

Konkurrenz als „Händler des Jahres“<br />

bei Spielwaren und Babyausstattung<br />

ausgezeichnet worden. Was läuft in<br />

Berlin falsch, obwohl Sie Millionenbeträge<br />

in die Weiterentwicklung<br />

und Renovierung investiert haben?<br />

F.S.: In der Tat haben wir Millionenbeträge<br />

in die Weiterentwicklung<br />

gesteckt und wir zählen zu den wenigen<br />

wachsenden Playern in diesem<br />

Markt. Ein stabiles Wachstum und einen<br />

vernünftigen Ertrag zu erzielen,<br />

das ist eine Leistung, die man den<br />

Spiele-Max-Mitarbeitern auch erst<br />

einmal nachmachen muss.<br />

Aber für Händler des Jahres hat es<br />

trotzdem nicht gereicht!<br />

F.S.: In den letzten 2-3 Jahren sind Ergebnisse<br />

von Händler-Contests mehr<br />

und mehr von der Höhe der diesbezüglichen<br />

Marketing-Aufwendungen<br />

geprägt worden. Das ist eine Entwicklung,<br />

die wir für Spiele Max nicht<br />

mitgehen wollen und auch in Zukunft<br />

ausschließen, denn wir wollen nicht<br />

in Contest-Kampagnen investieren,<br />

um unsere Kunden zu motivieren,<br />

für Spiele Max zu votieren, sondern<br />

in unsere Fachgeschäfte und damit<br />

echte Mehrwerte für unsere Kunden<br />

schaffen. Wir machen die Zufriedenheit<br />

unserer Kunden an unseren Zahlen<br />

fest. Im Übrigen sind wir in den<br />

letzten Jahren mehrfach als „familienfreundliches<br />

Unternehmen“ im<br />

»Spiele Max ist so aufgestellt,<br />

dass Online in die jeweiligen<br />

Fachbereiche integriert ist«<br />

FALK SIEGMUNDT, CEO Spiele Max<br />

Goldrang ausgezeichnet worden und<br />

haben den Publikumspreis „Passion<br />

Star 2015“ der EK Service Group für<br />

„Leidenschaft durch Kundenbegeisterung“<br />

gewonnen. Das alles, ohne<br />

riesige Marketingkampagnen in unseren<br />

Filialen zu fahren.<br />

Für 2015 hatten sie ehrgeizige Ziele<br />

angekündigt. Das Investitionsvolumen<br />

sollte noch einmal gesteigert<br />

werden, um über 20 Standorte für<br />

den „schnellen Wandel“ fit zu machen.<br />

Hat das gereicht, um das Branchenplus<br />

von 7,5 Prozent in 2015 zu<br />

erreichen?<br />

F.S.: Ja, das hat gereicht. Wir sind mit<br />

unserer Entwicklung sehr zufrieden.<br />

Sehr zufrieden heißt, Spiele Max<br />

liegt über dem Branchenschnitt?<br />

F.S.: Es heißt, dass wir mit unserer<br />

Entwicklung durchaus zufrieden sind<br />

und die Investitionen, die wir getätigt<br />

haben, dazu einen entscheidenden<br />

Beitrag geleistet haben.

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