planet toys 2/16
Fachmagazin für den Spielwarenhandel
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INTERVIEW<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 21<br />
lenz erreichen. Und, zweitens, sollen<br />
die stationären Händler aufhören, in<br />
Kanälen zu denken. „Noline“ heißt<br />
seine Empfehlung. Wie weit sind Sie<br />
mit dem Unternehmensumbau?<br />
F.S.: Eine solche Aussage in dieser<br />
Zuspitzung, wie Sie es formuliert<br />
haben, geht an der Realität vorbei.<br />
Retailer wissen, dass sie online eine<br />
deutlich niedrigere Marge erzielen<br />
als offline. Warenkörbe sehen online<br />
nun mal anders aus als offline. Der<br />
stationäre Handel bietet einen Mehrwert,<br />
der nur dort zu haben ist: kompetente<br />
Beratung, die Möglichkeit,<br />
die Ware anzufassen, zu berühren<br />
und auszuprobieren, den Service und<br />
die sofortige Mitnahme der Ware.<br />
Dieser Mehrwert muss sich – zwar in<br />
unterschiedlichen Abstufungen, aber<br />
dennoch – im Preis abbilden. Der<br />
Kunde akzeptiert diesen preislichen<br />
Unterschied. Insofern ist es eben<br />
nicht egal, auf welchem Kanal der<br />
Umsatz erzielt wird. Online wie Offline<br />
entfalten ein Eigenleben, beide<br />
stellen unterschiedliche Anforderungen,<br />
beide reagieren unterschiedlich<br />
auf Marketingmaßnahmen und beide<br />
besitzen individuelle Stärken- und<br />
Schwächen-Profile.<br />
Und das bedeutet?<br />
F.S.: Das bedeutet, genau im Blick zu<br />
haben, was auf welchem Kanal funktioniert.<br />
Während ein Gutscheinrabatt<br />
vom Kunden stationär als positiver<br />
Einkaufsvorteil wahrgenommen<br />
wird, ist das online völlig irrelevant,<br />
wenn er den Rabatt nicht direkt im<br />
Portemonnaie spürt. Das bedeutet<br />
nicht, gerade in unserer Branche, dass<br />
die Kanäle immer optimal verknüpft<br />
sind, aber eine komplette Gleichbehandlung<br />
des Kunden auf allen Kanälen<br />
sehe ich auch in Zukunft nicht.<br />
Der Media-Saturn-Geschäftsführer,<br />
Pieter Haas, zeigt sich überzeugt, dass<br />
sich in den vergangenen 18 Monaten<br />
in den Köpfen der Konsumenten ein<br />
Bewusstseinswandel vollzogen hat.<br />
Jetzt sollen Läden wieder „in“ sein.<br />
Wie „in“ ist denn Spiele Max?<br />
F.S.: Eine verlockende Frage, denn<br />
wer möchte nicht „in“ sein! 2015<br />
konnte Spiele Max in seinen Filialen<br />
auf bestehenden Flächen Umsatz und<br />
Ertrag steigern, aber ob das daran<br />
lag, dass der Kunde uns wieder „in“<br />
findet, oder daran, dass Verkaufsaktionen,<br />
Sortimente und Präsentation<br />
richtig waren, ist schwer zu sagen.<br />
Wir wissen für die Spielware, dass<br />
das Online-Geschäft zu Weihnachten<br />
2015 noch einmal einen deutlichen<br />
Schub bekommen hat. Daher wäre<br />
ich vorsichtig, dieser Äußerung komplett<br />
zuzustimmen. Allerdings hat<br />
der Kunde inzwischen verstanden,<br />
dass er beide Kanäle braucht. Eine<br />
Zeit lang war es gerade für junge<br />
und moderne Kunden, die „digitale<br />
natives“, chic, ausschließlich auf Online<br />
zu setzen. Mittlerweile sieht aber<br />
auch diese Zielgruppe die Schwächen<br />
und Nachteile, die ein Online-Kauf<br />
mit sich bringen kann.<br />
Gleich zweimal hintereinander ist die<br />
Konkurrenz als „Händler des Jahres“<br />
bei Spielwaren und Babyausstattung<br />
ausgezeichnet worden. Was läuft in<br />
Berlin falsch, obwohl Sie Millionenbeträge<br />
in die Weiterentwicklung<br />
und Renovierung investiert haben?<br />
F.S.: In der Tat haben wir Millionenbeträge<br />
in die Weiterentwicklung<br />
gesteckt und wir zählen zu den wenigen<br />
wachsenden Playern in diesem<br />
Markt. Ein stabiles Wachstum und einen<br />
vernünftigen Ertrag zu erzielen,<br />
das ist eine Leistung, die man den<br />
Spiele-Max-Mitarbeitern auch erst<br />
einmal nachmachen muss.<br />
Aber für Händler des Jahres hat es<br />
trotzdem nicht gereicht!<br />
F.S.: In den letzten 2-3 Jahren sind Ergebnisse<br />
von Händler-Contests mehr<br />
und mehr von der Höhe der diesbezüglichen<br />
Marketing-Aufwendungen<br />
geprägt worden. Das ist eine Entwicklung,<br />
die wir für Spiele Max nicht<br />
mitgehen wollen und auch in Zukunft<br />
ausschließen, denn wir wollen nicht<br />
in Contest-Kampagnen investieren,<br />
um unsere Kunden zu motivieren,<br />
für Spiele Max zu votieren, sondern<br />
in unsere Fachgeschäfte und damit<br />
echte Mehrwerte für unsere Kunden<br />
schaffen. Wir machen die Zufriedenheit<br />
unserer Kunden an unseren Zahlen<br />
fest. Im Übrigen sind wir in den<br />
letzten Jahren mehrfach als „familienfreundliches<br />
Unternehmen“ im<br />
»Spiele Max ist so aufgestellt,<br />
dass Online in die jeweiligen<br />
Fachbereiche integriert ist«<br />
FALK SIEGMUNDT, CEO Spiele Max<br />
Goldrang ausgezeichnet worden und<br />
haben den Publikumspreis „Passion<br />
Star 2015“ der EK Service Group für<br />
„Leidenschaft durch Kundenbegeisterung“<br />
gewonnen. Das alles, ohne<br />
riesige Marketingkampagnen in unseren<br />
Filialen zu fahren.<br />
Für 2015 hatten sie ehrgeizige Ziele<br />
angekündigt. Das Investitionsvolumen<br />
sollte noch einmal gesteigert<br />
werden, um über 20 Standorte für<br />
den „schnellen Wandel“ fit zu machen.<br />
Hat das gereicht, um das Branchenplus<br />
von 7,5 Prozent in 2015 zu<br />
erreichen?<br />
F.S.: Ja, das hat gereicht. Wir sind mit<br />
unserer Entwicklung sehr zufrieden.<br />
Sehr zufrieden heißt, Spiele Max<br />
liegt über dem Branchenschnitt?<br />
F.S.: Es heißt, dass wir mit unserer<br />
Entwicklung durchaus zufrieden sind<br />
und die Investitionen, die wir getätigt<br />
haben, dazu einen entscheidenden<br />
Beitrag geleistet haben.