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Stromkosten der energieintensiven Industrie

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2013 berichtete für das Vorjahr, dass die vier größten Energieversorgungsunternehmen rund 43,5 %<br />

des Strombedarfs <strong>der</strong> Haushalte, 55 % <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> und 29 % des Gewerbes deckten.<br />

Strom wird auch an <strong>der</strong> Strombörse gehandelt. Langfristige Lieferungen wickelt die deutsche Strombörse<br />

EEX in Leipzig ab, <strong>der</strong> kurzfristige Spothandel läuft über das deutsch-französische Joint-Venture<br />

EpexSpot.<br />

Stromaustausch<br />

Durch seine Größe und seine zentrale Lage in Europa ist Deutschland sehr gut in das europäische<br />

Stromnetz eingebunden. Verbindungen bestehen zu neun Staaten. Zwischen Deutschland und Österreich<br />

bestehen kaum Netzengpässe, die beiden Län<strong>der</strong> teilen sich ein Marktgebiet. Mit dem gemeinsamen<br />

Nachbar Schweiz verbinden Deutschland Leitungen mit einer technischen Übertragungskapazität<br />

von mehr als 3500 MW. Für Im- und Export lag die Übertragungskapazität 2011 insgesamt bei<br />

über 20 GW.<br />

Die größten Importmengen kommen jedes Jahr aus Frankreich, das in seinen Kernkraftwerken günstigen<br />

Grundlaststrom generiert. Nach Angaben des europäischen Verbands <strong>der</strong> Übertragungsnetzbetreiber,<br />

ENTSO-E, hat Deutschland 2011 über 20 TWh aus Frankreich importiert und 0,14 TWh dorthin<br />

exportiert. Aus Tschechien, Schweden und Dänemark importiert Deutschland ebenfalls regelmäßig<br />

mehr Strom als es dorthin exportiert. Jedes Jahr werden über 35 TWh zwischen Deutschland, Österreich<br />

und <strong>der</strong> Schweiz geliefert. Die Nie<strong>der</strong>lande importierten 2012 netto etwa 22,5 TWh Strom<br />

aus Deutschland. Polen nimmt ebenfalls mehr Strom ab, als es nach Deutschland exportiert.<br />

Strombeschaffungspreis<br />

Der Großhandelsstrompreis in Deutschland ist in den vergangenen Jahren gesunken. Wesentliche<br />

Gründe dafür sind die sinkenden Preise für Steinkohle, die niedrigen CO 2-Zertifikatspreise und <strong>der</strong><br />

steigende Anteil erneuerbarer Energien. Die durchschnittlichen Day-Ahead-Preise an <strong>der</strong> Strombörse<br />

sanken von 5,11 ct/kWh im Jahr 2011 auf 3,78 ct/kWh im Jahr 2013. Die Preise für Lieferungen in<br />

<strong>der</strong> Zukunft (Futures) sanken noch stärker und nähern sich den Spotpreisen an.<br />

Die mittleren Strombezugspreise (ohne Abgaben und Netznutzungsentgelte) für <strong>Industrie</strong>unternehmen<br />

mit einem Verbrauch zwischen 70 und 150 GWh im Jahr 2013 betrugen 4,68 ct/kWh. Während<br />

die Preise <strong>der</strong> großen Verbraucher seit 2008 fast kontinuierlich sinken, sind die Preise für die kleineren<br />

<strong>Industrie</strong>verbraucher bis 2011 gestiegen und erst seitdem rückläufig.<br />

Für Unternehmen mit hohem Stromverbrauch über 150 GWh im Jahr liegen keine statistischen Daten<br />

vor. Die Preise hängen stark von <strong>der</strong> Verbrauchsstruktur und <strong>der</strong> Einkaufsstrategie <strong>der</strong> einzelnen Unternehmen<br />

ab. In Deutschland handeln einige Unternehmen teilweise selbst o<strong>der</strong> über Zwischenhändler<br />

an <strong>der</strong> Börse. Gespräche mit deutschen <strong>Industrie</strong>vertretern haben ergeben, dass sich typische Einkaufsstrategien<br />

aus etwa 80 % langfristigen Verträgen und 20 % Spotmarkteinkauf zusammensetzen.<br />

Sinkende o<strong>der</strong> steigende Preise am Spotmarkt wirken sich deshalb nicht unmittelbar in vollem<br />

Umfang auf die Beschaffungskosten großer <strong>Industrie</strong>unternehmen aus.<br />

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