Stromkosten der energieintensiven Industrie
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2.8 China<br />
Stromangebot und Stromnachfrage<br />
Von 1980 bis 2009 stieg <strong>der</strong> jährliche Energieverbrauch in China von 295 rasant auf 3660 TWh. Die<br />
Wachstumsraten <strong>der</strong> Stromnachfrage liegen bei durchschnittlich 12 % pro Jahr. Chinas Verbrauch betrug<br />
in 2010 knapp 17,5 % des globalen Verbrauchs. Nur etwas mehr als 10 % des Gesamtverbrauchs<br />
entsteht in Privathaushalten. Knapp drei Viertel des Verbrauchs stammen aus <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>.<br />
Der <strong>Industrie</strong>verbrauch ist <strong>der</strong> größte Treiber bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Stromerzeugung und Infrastruktur.<br />
In 2013 betrug die Stromproduktion in China 5.313 TWh. Die Stromproduktion basierte 2013 zu<br />
77 % auf Kohle. Etwa 21 % <strong>der</strong> Stromerzeugung entfiel auf erneuerbare Energien. Der Rest wurde<br />
durch Gas- und Kernkraftwerke erzeugt. Die EIA prognostiziert ein Wachstum <strong>der</strong> Stromgesamterzeugung<br />
auf 9853 TWh bis 2035, mehr als das Dreifache des Niveaus von 2010.<br />
Auch wenn sich das Wachstum fossiler Kraftwerke in den letzten Jahren verlangsamte, stellten Kohlekraftwerke<br />
knapp 50 GW <strong>der</strong> gesamten 85 GW neuer Erzeugungskapazitäten in 2012. In 2013 prognostizierte<br />
die chinesische Regierung, dass in 2015 die „Spitze <strong>der</strong> Kohleerzeugung“ erreicht werden<br />
soll, einhergehend mit <strong>der</strong> geplanten Transformation des Stromsystems hin zu mehr Energieeffizienz<br />
und einer angestrebten Vorreiterrolle in <strong>der</strong> Entwicklung emissionsarmer Stromerzeugung. Eine signifikante<br />
Strukturverän<strong>der</strong>ung wird in den kommenden Jahren nicht erwartet, Kohle bleibt voraussichtlich<br />
Haupterzeugungsquelle in Chinas Strommix. Mittel- bis langfristig wird erwartet, dass <strong>der</strong> Anteil<br />
des Kohlestroms von 78 % in 2010 auf 55 % bis 2035 sinkt.<br />
Strommarkt<br />
Im Jahr 2002 spaltete die chinesische Regierung das staatliche Versorgungsunternehmen in separate<br />
Erzeugungs-, Übertragungs- und Dienstleistungseinheiten. Seither wird <strong>der</strong> chinesische Erzeugungssektor<br />
von fünf in staatlicher Hand befindlichen Unternehmen dominiert, die die Hälfte des chinesischen<br />
Stroms erzeugen.<br />
Im Gegensatz zur Stromerzeugung ist <strong>der</strong> Stromverbrauch in China marktgesteuert: die Stromverbraucher<br />
zahlen verbrauchsabhängig. Die Marktsignale <strong>der</strong> Verbrauchsseite haben allerdings keinen<br />
direkten Einfluss auf die Erzeugerseite, da diese zentral koordiniert und reguliert wird.<br />
Der Stromhandel wird üblicherweise trilateral abgewickelt. Die Verbraucher bezahlen den bezogenen<br />
Strom je kWh direkt an die Netzbetreiber und diese vergüten wie<strong>der</strong>um die Stromerzeuger. Im Laufe<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre gab es Testmärkte zum bilateralen direkten Großhandel zwischen Erzeugern und<br />
Verbrauchern in verschiedenen Provinzen. Seit 2009 ist es für Großverbraucher prinzipiell möglich,<br />
bei Erfüllung einiger Kriterien (Spannungsebene, Verbrauchsmenge) am Großhandel teilzunehmen.<br />
Die Handelsverträge reduzieren sich größtenteils auf Zielindustrien wie die Aluminiumproduktion. Das<br />
Handelsvolumen blieb dabei in den vergangenen Jahren vernachlässigbar klein. Durchschnittlich wurden<br />
nur ca. 0,002 % des Bruttobedarfs über den Großhandel abgewickelt.<br />
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