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Stromkosten der energieintensiven Industrie

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Allein die Privilegierung durch die Beson<strong>der</strong>e Ausgleichsregelung im Erneuerbaren Energien Gesetz<br />

machte 2014 für einzelne Unternehmen bis zu 6,2 ct/kWh aus. Die Strompreise für Haushalts- und<br />

Gewerbekunden und weniger energieintensive <strong>Industrie</strong>unternehmen wären im Jahr 2014 bei vollständiger<br />

Abschaffung <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>en Ausgleichsregelung etwa 1,6 ct/kWh niedriger gewesen.<br />

Um die Auswirkungen die deutschen Ausnahmeregelungen für die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>unternehmen<br />

zu untersuchen, wird zunächst <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> <strong>Stromkosten</strong> an den Produktionskosten<br />

von unterschiedlichen Produkten berechnet und damit die Bedeutung <strong>der</strong> Ausnahmeregelungen für<br />

die Wettbewerbsfähigkeit auf Produktebene ermittelt. Hier zeigt sich, dass insbeson<strong>der</strong>e Aluminiumhersteller<br />

und Hersteller von chemischen Grundstoffen bei steigenden <strong>Stromkosten</strong> sensibel reagieren.<br />

Ohne die Beson<strong>der</strong>e Ausgleichsregelung würde sich die Produktion dieser Güter in Deutschland<br />

nicht lohnen und über kurz o<strong>der</strong> lang eingestellt. Dies gilt auch für viele Papierhersteller und<br />

Stahlerzeuger.<br />

Auf <strong>der</strong> zweiten Stufe wird die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Stromkosten</strong> für die Wettbewerbsfähigkeit auf <strong>der</strong><br />

Unternehmensebene untersucht. Die Analyse von Gewinn- und Verlustrechnungen von Beispielunternehmen<br />

zeigt, mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist, wenn steigende <strong>Stromkosten</strong> nicht an<br />

Kunden weitergegeben werden können. Auch hier zeigt sich die Bedeutung <strong>der</strong> Ausnahmeregelungen<br />

für Metallerzeuger und Papierhersteller, die vergleichsweise stromintensive Produkte herstellen.<br />

Diversifizierte Unternehmen, wie beispielsweise integrierte Chemieunternehmen, erwirtschaften einen<br />

Großteil ihrer Gewinne in nicht stromintensiven Bereichen. Erhöhte <strong>Stromkosten</strong> haben bei den untersuchten<br />

Beispielunternehmen zwar Auswirkung auf das Spartenergebnis (Division), aber geringere<br />

Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse.<br />

Zusätzlich durchgeführte Interviews unterstreichen die große Bedeutung <strong>der</strong> Nähe zum Kunden sowie<br />

<strong>der</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Arbeitskräfte für die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen in Deutschland.<br />

Diese Standortfaktoren können jedoch nur bis zu einer gewissen Schwelle die <strong>Stromkosten</strong>steigerung<br />

kompensieren. Die Fallanalyse zeigt, dass insbeson<strong>der</strong>e Unternehmen mit einem begrenzten, stromintensiven<br />

Produktangebot die Kostensteigerung voraussichtlich nicht kompensieren könnten.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Bedeutung von <strong>Stromkosten</strong> für die Wettbewerbsfähigkeit auf Sektorebene ermittelt<br />

die kurzfristigen Auswirkungen auf Produktpreise, Nachfrage und Produktion für den Fall, dass<br />

erhöhte <strong>Stromkosten</strong> in <strong>der</strong> Wertschöpfungskette vollständig durchgereicht werden. Aufgezeigt wird,<br />

wie sich die gegenwärtigen Preise und die Produktion än<strong>der</strong>n, wenn einzelne Branchen von <strong>der</strong> BesAR<br />

ausgeschlossen würden. Beson<strong>der</strong>s stark steigen die durchschnittlichen Produktpreise in <strong>der</strong> Papierindustrie<br />

und in <strong>der</strong> Nichteisen-Metallbranche. Dieser Anstieg würde durchschnittlich etwa 5 % betragen.<br />

Durch die erhöhten Preise würde die Nachfrage nach Exporten in <strong>der</strong> Metall- und Papierbranche<br />

Branche zwischen 16%- 18% sinken. Die Produktion dieser Branchen würde nach den Berechnungen<br />

kurzfristig um 11 bis 18 % einbrechen. Die Analyse beruht auf statistischen Angaben zu <strong>Stromkosten</strong>anteilen<br />

und geschätzten Preiselastizitäten <strong>der</strong> Nachfrage. Die Effekte von Schließungen einzelner<br />

Unternehmen o<strong>der</strong> Produktionsstätten in <strong>der</strong> Wertschöpfungskette können auf Sektorebene nicht abgebildet<br />

werden. Diese Analyse unterschätzt deshalb tendenziell die Auswirkungen von <strong>Stromkosten</strong>erhöhungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in <strong>Industrie</strong>n mit langen und verflochtenen Wertschöpfungsketten wie <strong>der</strong><br />

Chemieindustrie.<br />

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