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Jahresbericht 2015

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Projektleitung<br />

Christian Heise<br />

Hannes Rettenbacher<br />

Projektzeitraum : Beginn Oktober <strong>2015</strong> – offen<br />

Projektbudget <strong>2015</strong>: 1400 €<br />

Flüchtlingsmentoring<br />

München, Deutschland<br />

Flüchtlingsmentoring<br />

Projekthintergrund<br />

Aufgrund sprachlicher Defizite und kultureller Barrieren entstehen für junge Flüchtlinge und Asylbewerber oftmals<br />

erhebliche Integrationsprobleme. Durch regelmäßigen Kontakt mit einem etwa gleichaltrigen Studierende aus der<br />

lokalen Bevölkerung soll der Abbau dieser Barrieren unterstützt und die Integration aktiv gefördert werden.<br />

Projektpartner<br />

Unser Kooperationspartner ist die Außenstelle der Städtischen Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhauser<br />

Kirchplatz (BOKI) in der Balanstraße, in der berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge beschult werden.<br />

Die Schule steht 16- bis 21-jährigen offen, wenn sie aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse dem Unterricht in<br />

regulären Klassen nicht folgen können. Der jeweilige Aufenthaltsstatus spielt für die Aufnahme in die Schule keine<br />

Rolle - die Beschulung findet dabei als Vollzeitunterricht statt. Der Unterricht findet in zwei aufeinander aufbauenden<br />

Schuljahren statt. Das Ziel am Ende des zweiten Schuljahres ist das Bestehen der Prüfung zum einfachen oder zum<br />

qualifizierenden Mittelschulabschluss. Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler bei ihrer schulischen bzw.<br />

beruflichen Orientierung unterstützt und beim Bewerbungsprozess begleitet. Neben der Vertiefung theoretischer<br />

Inhalte in den Fächern Deutsch als Zweitsprache, Mathematik, Sozialkunde und Ethik, bildet auch der Praxisunterricht<br />

einen wichtigen Schwerpunkt. Für diesen stehen eine Werkstatt zur Metall- und Holzbearbeitung, sowie eine Küche<br />

zur Verfügung. Dort werden eigene Werkstücke aus den Materialien angefertigt, beziehungsweise Snacks für den<br />

Pausenverkauf hergestellt, und anschließend verkauft. In allen Klassen wird darüber hinaus ein Praktikum abgeleistet.<br />

Die Schüler der Klassen des ersten Schuljahres absolvieren ein einwöchiges Schnupperpraktikum, um die deutsche<br />

Berufswelt kennenzulernen. Die Schüler der Abschlussklassen absolvieren ein zweiwöchiges Betriebspraktikum in<br />

einem Ausbildungsbetrieb, mit dem Ziel, dort einen Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />

das Projekt „Mentoring für junge Flüchtlinge und Asylbewerber in München“ im Rahmen eines Präsentationsabends<br />

offiziell vorgestellt. Danach wurde umgehend mit der Suche nach passenden Mentoren begonnen. Über Soziale<br />

Netzwerke und Verteiler wurde eine Ausschreibung verbreitet, durch die das Projekt an die Studentenschaft<br />

herangetragen wurde und interessierte Studenten und Studentinnen aufforderte, sich beim Projektteam zu melden.<br />

Auf die Ausschreibung meldeten sich über 50 Interessierte – die Resonanz war also erheblich.<br />

Daraufhin wurde über den gesamten Juli und August den Interessenten die Möglichkeit gegeben, sich in persönlichen<br />

Gesprächen über das Projekt genauer zu informieren. Die Gespräche – an denen ein bis maximal drei Studierende<br />

gleichzeitig teilnahmen – dienten jedoch vor allem auch dazu, die Interessenten kennenzulernen und Näheres über<br />

Ihre Motivation und Hintergründe zu erfahren.<br />

Auf Basis der Gespräche und der Unterlagen, die wir von den Studierenden bei der Ausschreibung angefordert hatten,<br />

wurden unserem Kooperationspartner Ende September 19 potentielle Mentoren vorgeschlagen. Noch vor dem Start<br />

der Mentorensuche wurde sowohl intern, als auch in Absprache mit dem Kooperationspartner, die Anzahl der Tandems<br />

für den Start des Projekts auf zehn Stück festgelegt. Der Grund hierfür liegt daran, dass sowohl der Verein, als auch<br />

die kooperierende Schule, nicht auf Erfahrungswerte aus ähnlichen Projekten zurückgreifen und der Aufwand aus<br />

dem Projektverlauf somit nicht abgeschätzt werden konnte. Dies bedeutete natürlich auch, dass viele motivierte und<br />

engagierte Studierende nicht als Mentor berücksichtigt werden konnten – diese sind jedoch die ersten, auf die wir bei<br />

einer möglichen Erweiterung des Mentorings zukommen werden.<br />

Durch die Lehrer und Sozialarbeiter an der kooperierenden Schule wurden daraufhin gezielt Schüler und Schülerinnen<br />

angesprochen und auf das Projekt aufmerksam gemacht, die aus der Teilnahme am Projekt profitieren könnten. Somit<br />

konnten schließlich zehn Tandems gefunden und zusammengeführt werden. Ende Oktober fand dann das erste Treffen<br />

zwischen den Mentoren und Mentees, statt. Seitdem treffen sich die Tandems regelmäßig und waren zum Beispiel<br />

bereits gemeinsam Fußballspielen, Essen oder München erkunden. Außerdem unterstützen manche Mentoren ihre<br />

Mentees in der Schule und helfen ihnen in verschiedenen Unterrichtsfächern.<br />

Mitte November fand schließlich auch die erste tandemübergreifende Aktivität statt: ein gemeinsamer Kochabend, der<br />

sowohl von den Studierenden als auch von den Flüchtlingen sehr genossen wurde. Gegen Ende des Monats konnten<br />

die Mentoren die Möglichkeit nutzen, an einer individuellen Schulung teilzunehmen. Mit Frau Möller, der Leiterin des<br />

Schülerpatenprojektes der Caritas, sprachen die Studierenden über ihre Erfahrungen und Schwierigkeiten aus den<br />

Treffen mit ihren Mentees und tauschten sich darüber hinaus auch mit den anderen Mentoren aus. Zudem ging Frau<br />

Möller auch auf die aktuelle Flüchtlingssituation ein und gab wichtige Denkanstöße, die sowohl für die Mentoren, als<br />

auch die Projektbeteiligten von Campus for Change, sehr hilfreich waren.<br />

Im Moment laufen von den ursprünglichen zehn Tandems noch neun – ein Tandem wurde unmittelbar nach dem<br />

Start wieder beendet, da von Seiten des Mentees kein Interesse mehr bestand. Ein weiteres Tandem befindet sich<br />

noch im Anlauf und wird möglicherweise nochmals neu starten, während bei zwei anderen Tandems leichte<br />

Kommunikationsprobleme bestehen.<br />

Ausblick<br />

Für das kommende Jahr werden wir weiterhin Gruppenaktivitäten für die Mentoren, ihre Mentees und die Leiter des<br />

Projekts veranstalten. Darüber hinaus hat sich der Kontakt der Mentoren untereinander intensiviert und es werden<br />

immer häufiger Treffen der Tandems in kleinen Gruppen organisiert.<br />

Im Januar findet zudem die nächste Schulung statt, die sich mit dem Thema der interkulturellen Kommunikation<br />

befasst. Auch Mentorentreffen, bei denen sich die Mentoren sowohl untereinander, als auch mit den Projektleitern<br />

austauschen können, sind für 2016 angesetzt.<br />

Schließlich wird im Frühjahr eine große Evaluierung des Projektes stattfinden, welche dann darüber entscheidet, ob<br />

das Projekt ein Erfolg war und somit weitergeführt und ab dem nächsten Semester vergrößert werden soll.<br />

Projektkonzept<br />

In einem Tandem-Modell wird aus je einem Flüchtling bzw. Asylbewerber (Mentee) und einem Studierenden (Mentor/<br />

Mentorin) ein Tandem gebildet. Das Projekt startete zunächst mit zehn Tandems.<br />

Ein Paar aus Mentee und Mentor trifft sich unabhängig von anderen Tandems regelmäßig für gemeinsame Aktivitäten,<br />

die sich inhaltlich nach den Bedürfnissen des Mentees richten. Typische Aktivitäten können die Unterstützung beim<br />

Erlernen der deutschen Sprache, gemeinsame kulturelle oder sportliche Unternehmungen, die Begleitung bei<br />

Behördengängen oder das gemeinsame „Kennenlernen“ von München sein.<br />

Zudem werden tandemübergreifende Unternehmungen veranstaltet, an denen alle Mentoren und Mentees<br />

teilnehmen. Daneben wird den Mentoren die Möglichkeit gegeben, sich bei regelmäßig stattfindenden Mentorentreffen<br />

untereinander auszutauschen.<br />

Projektziele<br />

Das Ziel dieses Projektes ist es, den Geflüchteten nicht nur einen Ansprechpartner in München zu bieten, sondern<br />

ihnen darüber hinaus auch eine erfolgreiche Integration in die deutsche Gesellschaft zu ermöglichen.<br />

Neben der Unterstützung im Alltag, seien es schulische Angelegenheiten, ein Arztbesuch oder das Kaufen eines<br />

Fahrscheins, steht vor allem der Kontakt zu gleichaltrigen Studierende im Vordergrund. Durch die regelmäßigen<br />

Treffen erhoffen wir uns, dass zwischen Mentoren und Mentees eine stabile und freundschaftliche Beziehung entsteht.<br />

Ganz automatisch kann dadurch eine Hilfestellung für das Leben in Deutschland, das Erlernen der deutschen Sprache,<br />

sowie ein Weg in die Gesellschaft vereint und gefördert werden.<br />

Projektarbeit <strong>2015</strong><br />

Nachdem bereits Anfang 2014 die Projektidee an den Verein herangetragen wurde und Ende 2014 erste Gespräche mit<br />

möglichen Kooperationspartnern geführt wurden, wurde das Projekt nun im Laufe des Jahres umgesetzt. Im Mai wurde<br />

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