Stadtmagazin_CLP_13_web
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16 Exklusiv für Cloppenburg & umzu<br />
ReWalker den Einstieg in den, beziehungsweise<br />
das Leben im sprichwörtlichen Fortschritt<br />
dar: Schritt für Schritt …<br />
… aus dem Rollstuhl zurück auf „Augenhöhe<br />
mit der Welt.“ Und das kein bisschen zögerlich,<br />
denn „das Schlimmste haben wir sowieso<br />
schon hinter uns,“ hört man immer wieder<br />
und „da sind Rückschläge so marginal, dass<br />
du sie als Aufforderung siehst, beim nächsten<br />
Walk nicht gleich wieder in der Maximalgeschwindigkeit<br />
von 3 km/h los zu preschen,<br />
sondern auf die Angaben auf der Uhr zu achten,<br />
und auf die Geräusche des Exoskeletts!“<br />
Über die elektronische „Armbanduhr“<br />
wird das System gesteuert, die Geräusche<br />
des Anzugs bei jeder Bewegung teilen dem<br />
ReWalker die Details der gerade stattfindenden<br />
Interaktion mit, denn fühlen kann er das<br />
Gehen ja nicht mehr. Auch das Aufrichten<br />
nicht, da sieht er sich aber erneut in seiner<br />
vollen Größe. „Mensch Papa, bist du groß!“<br />
So kommentierte der Sohn von Andre van<br />
Rüschen den ersten ReWalk seines Vaters. Der<br />
damals 12-jährige Filius war wenige Wochen<br />
nach dem fatalen Unfall van Rüschens geboren<br />
worden und hatte seinen Papa bis dato<br />
nur im Rollstuhl erlebt. Dass der 1,92 Meter<br />
groß ist, sieht man ihm seit nunmehr vier Jahren<br />
wieder an und das auch vielerorts, denn<br />
van Rüschen tauscht den Rollstuhl oft, gerne<br />
und auch schon selbstverständlich gegen das<br />
Exoskelett aus.<br />
Darin und damit sind Spaziergänge für<br />
ihn ebenso kein Problem mehr wie Treppensteigen<br />
oder das just erstmalig erprobte<br />
Gehen durch eine Drehtür. „Wieder laufen<br />
zu können und Barrieren zu überwinden ist<br />
unbeschreiblich,“ sagt er im Gespräch, dem<br />
er aufrecht stehend und lächelnd folgt, bevor<br />
er sich mit einer eleganten Kurve aus der<br />
Gruppe löst und zu einigen Rollifahrern gesellt.<br />
Deren Fragen stehen ihnen schon von<br />
weitem in die Gesichter geschrieben und die<br />
Hoffnung, die sich in den Gesprächen mit<br />
den ReWalkern darin zeigt wird ergänzt von<br />
dem Ausdruck unbedingten Willens. Denn<br />
jeder der ReWalker hat eine andere Geschichte,<br />
und das haben die Rollifahrer mit ihnen<br />
gemein – wie die der Erfahrungen der Querschnittlähmung<br />
und dem Leben im Rollstuhl.<br />
Der bislang finale Schlusspunkt dahinter<br />
kann mit ReWalk Personal 6.0 Geschichte sein,<br />
einschließlich der gesundheitlichen Beeinträchtigungen,<br />
die von Harnwegsinfektionen<br />
und Druckgeschwüren, über Schlaflosigkeit,<br />
nicht zuletzt aufgrund ständiger Schmerzen,<br />
oder nachlassender Darmfunktionen, sowie<br />
dem Abbau von Knochenmasse bis hin zu<br />
physischen Ausnahmezuständen reichen –<br />
womit die Liste der konstitutionellen Mankos<br />
längst noch nicht erschöpft ist.<br />
„Ich habe jährlich Medikamente im Wert<br />
von über 16.000 Euro einnehmen müssen,“