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Stadtmagazin_CLP_13_web

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28 Portrait<br />

Tobias Bohmann und seine Hobbies:<br />

– Viel mit Freunden unterwegs sein<br />

– Möglichst allem Politischen<br />

auf den Grund gehen<br />

– Joggen – immer mit „Betty“ der Hündin<br />

des Nachbarn, in Wirklichkeit jedoch<br />

die beste Fitness Coach der Welt!<br />

Lieblingsfilme: James Bond<br />

und House of Cards<br />

Lieblingsbücher: Harry Potter,<br />

Die Revolution frisst ihre Kinder<br />

und Die Falkensaga<br />

Tobias hat eine <strong>13</strong>-jährige Schwester<br />

spricht dagegen, die Bürger noch genauer<br />

über die Ratsbeschlüsse zu informieren und<br />

sie im Rahmen einer Einwohnerfragestunde<br />

vor Sitzungsbeginn dazu zu Wort kommen zu<br />

lassen?“ fragt er und fügt hinzu, dass das doch<br />

kein Problem sein könnte, wenn alles mit<br />

rechten Dingen, also zum Wohl der Bevölkerung<br />

und der Kommune beschlossen wurde.<br />

„Allzu oft habe ich bei Ratssitzungen jedoch<br />

das Gefühl, dass das Ergebnis von vorne herein<br />

schon feststeht,“ sagt er, und man sieht<br />

ihm an, dass er solche Auffälligkeiten bis ins<br />

Detail nachfragen wird. Nicht, um sich über<br />

die Maße zu positionieren – derartige Allüren<br />

sind ihm und Lars Büscher unbekannt – nein,<br />

es geht Tobias und Lars darum, politisches<br />

Fehlverhalten darzustellen und alles dafür<br />

zu tun, es zum Positiven zu verändern. Dazu<br />

zählt zum Beispiel die erfolgreich umgesetzte<br />

Forderung nach der Veröffentlichung des<br />

Haushaltsplans der Gemeinde im Internet.<br />

Für mehr Transparenz ist dieser Schritt unerlässlich<br />

– und im Sinne der Bürger auch nur<br />

allzu verständlich.<br />

Das sind hohe Ansprüche, vor dem Hintergrund<br />

noch immer allzu verborgener „Entscheidungen<br />

zum Allgemeinwohl,“ doch Tobias<br />

Bohmann sieht als Geschäftsführer der<br />

Jusos in Garrel darin kein Hindernis. Im Gegenteil,<br />

erhält man den Eindruck, wenn er<br />

seine klaren Vorstellungen von konstruktiver<br />

Bürgernähe darstellt. „Ich kann doch nicht<br />

so tun, als würde ich für die Leute arbeiten,<br />

wenn sie die Wege zu den Ergebnissen dann<br />

häufig nicht vollständig dargestellt bekommen,“<br />

sagt er und fügt hinzu, dass man Kommunalpolitik<br />

nur ernst nehmen kann, wenn<br />

sie sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert.<br />

Ansonsten wäre es auch nicht verwunderlich,<br />

wenn die Leute den Eindruck bekämen,<br />

nicht alles gehe immer so zu, wie man<br />

es sich eigentlich vorstellt. Darum hört er zu,<br />

wenn beispielsweise die Gegner einer teilgebundenen<br />

Ganztagsschule an der Grundschule<br />

Garrel ihre Argumente gegen das Projekt<br />

vorbringen. Selbstverständlich auch, um<br />

diese gegen die der Befürworter abwägen<br />

zu können. „Wenn man offene Diskussionen<br />

führen kann, aus denen im besten Fall praktikable<br />

Ideen entstehen, führt das möglicherweise<br />

zu positiven Veränderungen im Sinne<br />

aller Beteiligten.“<br />

Nur durch den offenen Dialog bei gleichzeitig<br />

auch konsequentem Vertreten von<br />

Forderungen komme man zu Erfolgen, wie<br />

etwa zur Abschaffung der Studiengebühren<br />

in Niedersachsen. Nur so könnten die Eintrittspreise<br />

im Soestebad endlich jedem gerecht<br />

werden, nur so könne das Wahlalter auf<br />

Landesebene auf 16 Jahre gesenkt werden<br />

und nur so könne man Transparenz auf allen<br />

politischen und institutionellen Ebenen erreichen.<br />

Wie auch im Zusammenhang mit der<br />

Beteiligung des Landkreises Cloppenburg an<br />

der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), die,<br />

wie Lars Büscher erklärt, auf Ebene der Gewinnausschüttungen<br />

einige Fragwürdigkeiten<br />

aufwirft. Aspekte, denen sich die Jusos in<br />

Cloppenburg mit ihrem Vorsitzenden Jan-Oskar<br />

Höffmann ausdrücklich angenommen haben<br />

und sich eine offene Diskussion mit allen<br />

Beteiligten zum Wohle der Bürger wünschen.<br />

„Es geht nicht darum, bei jeder Sache zu<br />

nörgeln und zu meckern,“ betonen Tobias<br />

Bohmann und Lars Büscher gleichermaßen.<br />

Auch nicht darum hier eine Mücke zu einem<br />

Elefanten zu machen und jedes Haar in der<br />

Suppe zu einem Drama aufzubauschen. „Es<br />

geht uns allein darum, etwaige Missstände<br />

nicht in diesem Zustand zu belassen, sondern<br />

alles in unserer Macht Stehende gegen<br />

sie zu unternehmen.“ Bei guten Vorschlägen<br />

zu verschiedenen Themen müsse man dann<br />

auch zustimmen können, egal welche Partei<br />

den Vorschlag mache. „Schließlich wollen<br />

wir als Kommunalpolitiker gemeinsam für<br />

unsere Mitbürger arbeiten und nicht gegeneinander.“<br />

Dabei sind die beiden Jusos mit<br />

ihrer zutiefst sozialen Einstellung Vorbilder<br />

nicht nur für ihre Generation: Tobias und seine<br />

Parteifreunde aus Garrel haben bei einer<br />

Demonstration durch Anwohner, insbesondere<br />

Aussiedler, gegen die Errichtung einer<br />

Flüchtlingsunterkunft in Garrel Mitte Februar<br />

Plakate entrollt, auf denen sie eindeutig<br />

„für Toleranz und Vielfallt“ geworben haben.<br />

„Dafür gab es viel Lob von allen Seiten. Die in<br />

den Autos vorbeifahrenden Leute haben sogar<br />

die Daumen hochgehalten“, erinnert sich<br />

Bohmann.<br />

Unabhängig davon, dass dieser „Flashmob“<br />

der Ewiggestrigen – und häufig selber<br />

(Wirtschafts-) Flüchtlingen – eine absurde<br />

Szenerie darstellte, war die dort erfolgte Stellungnahme<br />

der Jusos Ausdruck und Bestätigung<br />

unserer kulturellen Werte. Die sich aus<br />

Freiheit in allen Aspekten des individuellen<br />

Seins zusammensetzen, aus Brüderlichkeit<br />

und Gleichheit, aus dem Schutz aller Möglichkeiten<br />

zur persönlicher Entfaltung, aus<br />

Weltoffenheit und – Respekt vor diesen Perspektiven,<br />

zum Wohl des Einzelnen als unverzichtbarer<br />

Teil einer funktionierenden Gesellschaft,<br />

unserer Gesellschaft.<br />

An deren Erhalt Menschen wie Tobias Bohmann<br />

und Lars Büscher aktiv mitwirken. Und<br />

zwar auf Kommunalebene – dort, wo jeder<br />

Bürger noch Einfluss geltend machen kann.<br />

Durch junge Politiker, wie die beiden. Die<br />

nicht verbraucht sind durch Parteiproporz,<br />

die Zeit haben, sich mit jedem zusammenzusetzen,<br />

der sie anspricht. Die geradezu darauf<br />

warten, dass man mit seinen politischen Ansprüchen<br />

an sie herantritt und ihnen Fragen<br />

stellt, da ihre politische Erfahrung noch so<br />

Der Auszubildende Tobias Bohmann im dualen Studium zum Bankkaufmann bei der Bremer Landesbank im Anzug.<br />

Die Tüte von Behrens-Meyer steht für den Job, den Tobias dort in Garrel absolviert hat und die Joggingschuhe natürlich<br />

für das „auspowern“ mit Betty, während der kleine Schuh das Sinnbild ist für das Geschäft seiner Eltern,<br />

das Schuhhaus Bohmann in Garrel. Foto: Denisa Weinert

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