Wochenblick Ausgabe 08/2016
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WOCHENTHEMA<br />
abl auch über die jahrzehntelange SPÖ-Misswirtschaft:<br />
raschungen nicht aus<br />
7<br />
Stadt auch zukünftig übernehmen<br />
soll. Bei allen Prozessen<br />
hat die Bürgerbeteiligung<br />
hohe Priorität.<br />
Meine erste Amtshandlung,<br />
nämlich der Start der Videoüberwachung<br />
in Wels, war jedenfalls<br />
ein voller Erfolg.<br />
Die Sicherheitslage aber auch<br />
die Belebung der Innenstadt<br />
war und ist eine große<br />
Herausforderung — welche<br />
Schritte sind in Zukunft geplant?<br />
Mit Vizebürgermeister Gerhard<br />
Kroiß haben wir einen<br />
eigenen, für Sicherheit zuständigen<br />
Referenten. Das unterstreicht<br />
die besondere Bedeutung<br />
der Sicherheit für Wels.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
wurden auch schon zahlreiche<br />
Maßnahmen ergriffen, wie<br />
beispielsweise die Neuorganisation<br />
der Ordnungswache,<br />
die Abhaltung von Sicherheitsstammtischen<br />
und die<br />
Reaktivierung des Sicherheitsbeirates.<br />
Unsere Forderung<br />
nach mehr Polizei in Wels<br />
bleibt aber weiterhin aufrecht.<br />
Neben der Sicherheit hat eine<br />
belebte Innenstadt hohe Priorität.<br />
Aus diesem Grund wurden<br />
die Aktivitäten zur Reduzierung<br />
des Leerstands mit<br />
der Schaffung des Wirtschaftsservice<br />
Wels intensiviert. Parallel<br />
dazu arbeiten wir an einer<br />
Erneuerung des Kaiser-Josef-Platzes<br />
und des Stadtplatzes.<br />
Auch die Reinigung der<br />
Innenstadt wurde neu organisiert<br />
und verbessert.<br />
Migration in Wels: Wie beurteilen<br />
Sie die Lage heute und<br />
wie sieht hier ihr laufendes<br />
Programm aus?<br />
Die Integrationsproblematik<br />
in Wels wird durch die<br />
Aufnahme von Flüchtlingen<br />
naturgemäß verschärft. Wesentliche<br />
Aufgabe der Stadt ist<br />
es, mit der Integration Rechte<br />
aber auch Pflichten zu verbinden<br />
und einen Schwerpunkt<br />
auf den Erwerb der deutschen<br />
Sprache zu legen. Dies soll im<br />
Kindergarten beginnen und<br />
sich nahtlos in der Volksschule<br />
fortsetzen. Bei Integrationsverweigerung<br />
müssen zukünftig<br />
Sanktionen möglich sein.<br />
Sie haben einen „Wertekatalog“<br />
für Wels erstellen lassen<br />
– was sind Ihre Schwerpunkte?<br />
Wesentlich bei der Vermittlung<br />
von Werten ist der Bezug<br />
zum europäischen Wertekanon.<br />
Dieser drückt sich in den<br />
Menschenrechten aus. Ein besonderes<br />
Augenmerk ist dabei<br />
auf Werte wie Gewaltfreiheit,<br />
Gleichberechtigung, Leistungsbewusstsein<br />
und Selbstverantwortung<br />
zu legen.<br />
Wo sehen Sie Wels am Ende<br />
Ihrer ersten Amtszeit, was<br />
sind Ihre vorrangigen Ziele<br />
für Ihre Stadt?<br />
Wels liegt derzeit bei allen<br />
Umfragen hinsichtlich Lebensqualität,<br />
Einzigartigkeit<br />
oder Markenstärke in Vergleich<br />
zu anderen Städten am<br />
letzten oder vorletzten Platz.<br />
Ziel ist es, sowohl der Welser<br />
Bevölkerung – aber auch<br />
der breiten österreichischen<br />
Öffentlichkeit – Wels als<br />
Top-Wirtschaftsstandort<br />
mit sozialer<br />
Verantwortung<br />
zu präsentieren.<br />
Darüber<br />
hinaus ist es<br />
mein Anliegen,<br />
aus<br />
Wels eine<br />
lebensw<br />
e r t e<br />
Stadt mit<br />
eigener<br />
Identität<br />
und Zusammenhalt<br />
zu schaffen.<br />
Werte-Debatte<br />
Wenn in einer Stadt wie<br />
Wels jedes zweite Volksschulkind<br />
Migrationshintergrund<br />
hat, ist die Politik gefordert.<br />
In Wels möchte der<br />
FPÖ-Bürgermeister Rabl<br />
das heimische Brauchtum<br />
und die eigene Kultur<br />
fördern – bei Diskussionsveranstaltungen<br />
und<br />
Themenabenden sammelt<br />
er ein Stimmungsbild der<br />
Stadt und bindet Vereine<br />
und Bürger aktiv in einen<br />
Prozess ein, der so in Wels<br />
noch nie stattgefunden hat.<br />
Es geht, wie er im Interview<br />
verrät, um die Schaffung<br />
einer „Welser Identität“<br />
und den Wiederaufbau des<br />
Zusammenhalts in einer<br />
Stadt, wo dieser weitestgehend<br />
zerstört war.<br />
Zu diesen Bemühungen<br />
zählt auch, dass er die<br />
Ausarbeitung eines Entwurfs<br />
für einen „Wertekodex“<br />
für die Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
in<br />
Auftrag gegeben hatte.<br />
Im Wertekodex fi ndet sich<br />
dann auch ein<br />
klares<br />
Bekenntnis zu christlichen<br />
Festen und zur deutschen<br />
Sprache. Außerdem sollten<br />
die Kinder „mindestens<br />
fünf deutschsprachige Lieder<br />
und Gedichte singen<br />
bzw. vortragen“ können.<br />
Auch „Brauchtum, Tradition,<br />
Werte und Gemeinschaft“<br />
sollten ihnen nähergebracht<br />
werden.<br />
Einen „Wertekompass“ hat<br />
nun auch die ÖVP herausgegeben,<br />
einen „Orientierungsrahmen<br />
zur Weiterbildung<br />
an Kindergärten und<br />
Schulen“. Und nicht nur<br />
das Werbemittel, ein Fächer<br />
mit sieben guten Ratschlägen<br />
und kindlichen<br />
Illustrationen, hinterlässt<br />
einen verspielten Eindruck.<br />
Auch die Inhalte bieten<br />
Diskussions-Stoff. So<br />
kommt der Wertekompass<br />
gänzlich ohne die Identifi -<br />
kation mit der Heimat, der<br />
deutschen Sprache oder<br />
den christlichen Werten<br />
aus. Allgemeinposten wie<br />
„Bildungsbereitschaft“<br />
oder „Verantwortung“ werden<br />
wenig dazu beitragen,<br />
dass das Zusammenleben<br />
von Menschen aus verschiedenen<br />
Kontinenten<br />
geregelt wird. Auch darf<br />
bezweifelt werden, ob<br />
Sätze wie die nachfolgende<br />
Aussage,<br />
Menschen mit anderen<br />
Wertevorstellungen<br />
tatsächlich Anerkennung<br />
abringt:<br />
„Wenn einem Bürger<br />
Unrecht widerfährt,<br />
sorgt er nicht<br />
selbst gemeinsam<br />
mit Freunden oder<br />
Familienangehörigen<br />
für Gerechtigkeit, sondern<br />
wendet sich an<br />
Justiz und Polizei“.