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De:Bug 179

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TEXT PETER KIRN<br />

BILD BENJAMIN WEISS<br />

<strong>179</strong><br />

Preis: 249 Euro<br />

FYRD<br />

INSTRUMENTS<br />

MTRX-8<br />

HACKBARER<br />

HARDWARE-<br />

SEQUENZER<br />

Computer haben uns ja ein<br />

bisschen verwöhnt. Und auch,<br />

wenn Hardware-Sequenzer mit<br />

taktiler Kontrolle punkten können,<br />

so müssen sie doch mit Software<br />

konkurrieren, die eine Vielzahl an<br />

Parametern steuern kann.<br />

<strong>De</strong>r MTRX-8, ein Boutique-Controller vom französischen<br />

Musiker und Ingenieur Julien Fayard, soll all diese Editier-<br />

Funktionen in einer Stand-alone-Hardware vereinen. Mit<br />

seiner austauschbaren Open-Source-Firmware lässt sich<br />

der Sequenzer an verschiedene Instrumente anpassen.<br />

Die mitgelieferte "Jam Machine"-Firmware ermöglicht<br />

zudem das Steuern von Drummachines und Synths.<br />

Glattglänzende Oberfläche aus schwarzem Acryl,<br />

elegante LED-Ringe und ein LCD-Display machen das<br />

Gerät schick und angenehm futuristisch. Die Seitenteile<br />

aus Holz sorgen für eine leichte Neigung, sind aber<br />

leider nicht abnehmbar und erschweren somit ob ihrer<br />

Sperrigkeit den Transport. Aber: <strong>De</strong>r Open-Source-<br />

Gedanke wird beim MTRX-8 auch auf das Gehäuse<br />

übertragen. Auf der Website lassen sich Diagramme und<br />

Vorlagen zum Ausdrucken eigener Cases herunterladen.<br />

<strong>De</strong>r MTRX-8 bietet neben class-compliant USB MIDI<br />

auch Ein- und Ausgänge in MIDI DIN, allerdings wäre<br />

ein zweiter MIDI-Ausgang ganz praktisch gewesen. Das<br />

Feature, an das man sich beim MTRX-8 gewöhnen muss,<br />

ist das Jogwheel. Auf den ersten Blick wirken die 4x2<br />

Buttons nämlich wie Encoder, sie sind aber Buttons. Um<br />

Parameter wie etwa Pitch einzustellen, muss zunächst<br />

der entsprechende Step-Button gedrückt und dann das<br />

Jogwheel gedreht werden. Das Jogwheel ist sehr präzise<br />

und fühlt sich gut an, aber das bedeutet natürlich, dass<br />

für jeden Step-Edit zwei Hände gebraucht werden.<br />

Beeindruckende Funktionen<br />

Um in die Tiefen der Sequenzerfähigkeiten des MTRX-8<br />

einzutauchen, müssen erst mal einige Menüs durchforstet<br />

werden: vier Buttons oben toggeln zwischen Pages und<br />

Steps, insgesamt gibt es also 4x8 = 32 Steps. Im Step-<br />

Sequenzer wird per Page zwischen Parametern wie<br />

Pitch und Velocity umgeschaltet. Wenn der vierte Button<br />

oben gehalten wird, können Parameter aus dem Config-<br />

Menü ausgewählt werden. Mit allein sieben Pages für den<br />

Step-Sequenzer verliert man da schnell die Übersicht.<br />

Sobald man sich ein bisschen eingefuchst hat, offenbart<br />

der MTRX-8 aber seine beeindruckenden Sequenzer-<br />

Features. Die <strong>De</strong>fault-Firmware "Jam Machine" kombiniert<br />

vier verschiedene Funktionalitäten: ein Step-Sequenzer,<br />

ein Drum-Sequenzer und zwei Pages für Controller-<br />

Features. <strong>De</strong>r Step-Sequenzer erzeugt monophone<br />

8-Step-Patterns. Die lassen sich zu längeren Patterns<br />

verketten, so dass bis zu 64 Steps mit den Laufrichtungen<br />

vorwärts, rückwärts und Ping Pong möglich sind, die dann<br />

in 16 Preset-Slots abgespeichert werden können. Leider<br />

kann man nicht mehrere Layer gleichzeitig kontrollieren<br />

oder polyphone Sequenzen erzeugen, so dass der Step-<br />

Sequenzer am besten für Basslines funktioniert. <strong>De</strong>r<br />

Drum-Sequenzer hingegen kann mehrere Layer haben.<br />

Bis zu fünf verschiedene Stimmen/MIDI-Noten sind<br />

möglich, die in einem festen 16-Step-Raster laufen. Mit<br />

der Chain-Funktion können hier bis zu acht Patterns<br />

aneinandergehängt werden. Dazu lassen sich Viertel-,<br />

Achtel- oder Sechzehntel-Drumrolls und Sechzehntel-<br />

Swing erzeugen. Die Knobs-Page macht aus dem<br />

MTRX-8 eine Controller-Oberfläche mit vier Banks á vier<br />

Parameter. Hier lassen sich auch mehrere Parameter<br />

gleichzeitig ändern, indem man sie gedrückt hält und<br />

über das Jogwheel editiert. Die vierte Page ist schließlich<br />

fürs Abspeichern von Presets zuständig und erlaubt die<br />

Kombination verschiedener Patterns und Parameterwerte<br />

über die drei Modi hinweg.<br />

Button & Jogwheel<br />

<strong>De</strong>r MTRX-8 ist kein perfekter Step-Sequenzer für jede<br />

Anwendung, überzeugt aber bei schnellen Drum Patterns<br />

und Basslines. Die Knobs-Page kommt dazu mit nützlichen<br />

Presets wie zum Beispiel für die Korg Volca-Serie, Dave<br />

Smith Tetra und Mopho und zwei weitere Open Source-<br />

Synths: Shruhi und Meeblip. Erwähnenswert ist zudem,<br />

dass der MTRX-8 sowohl mit dem Rechner wie auch<br />

mit externer Hardware gut zusammenarbeitet. An den<br />

Rechner angeschlossen funktioniert er als USB-MIDI<br />

Interface, mit Hardware ist er ein Standalone-Sequenzer.<br />

Für die Synchronisation mit dem Rechner wird ein MIDI-<br />

Pattern mitgeliefert, das dann etwa mit Ableton benutzt<br />

werden kann. Die einzige Einschränkung des MTRX-8<br />

ist das Konzept von Button und Jogwheel. Ein paar<br />

mehr Kontrollelemente mehr, dafür weniger Menüs zum<br />

Durchsteppen wären nicht schlecht. Wer mit dem MTRX-8<br />

aber hauptsächlich Dance Patterns finetunen und Basslines<br />

basteln will, ist hier bestens und günstig bedient.<br />

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