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De:Bug 156

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Ansonsten fängt die Reparaturarbeit meist an<br />

dieser Stelle an, wodurch das fertige Master am<br />

Ende natürlich leidet.<br />

Macht es Sinn, wenn der Kunde beim<br />

Mastern dabei ist?<br />

Da die Künstler und Produzenten meist die<br />

akustischen Gegebenheiten im Masteringstudio<br />

nicht kennen, finde ich es persönlich dem Endergebnis<br />

nicht sonderlich zuträglich. Hinzu kommt<br />

eine Verlangsamung des Arbeitsprozesses. Für<br />

mich ist Mastering eine Zen-artige Arbeit, bei<br />

der es unerlässlich ist, fokussiert vorzugehen.<br />

Kommunikation kann dabei eher störend wirken.<br />

Bei der Überspielung auf Masterfolie ist das Beisein<br />

des Künstlers dagegen ein geringeres Problem<br />

und oft sogar erwünscht.<br />

Wie viel Zeit sollte man für eine 3-Track-<br />

Maxi einplanen? Und was ist von Flatrate-Angeboten<br />

zu halten?<br />

Je nach Ausgangsmaterial kann die Zeit für<br />

das Mastering eines Tracks stark variieren,<br />

durchschnittlich plane ich pro Track etwa 30 Minuten<br />

ein. Die Überspielung erfolgt dann davon<br />

abgekoppelt als letzter Schritt in Echtzeit. Meiner<br />

Erfahrung nach ist es meist nicht so, dass das<br />

Master mit zunehmendem Zeitaufwand besser<br />

wird. Ist eine Veröffentlichung von "nur" einem<br />

Künstler produziert, ist der Zeitaufwand für<br />

das erste Stück meist am höchsten und verringert<br />

sich danach. Etwaige Mischfehler, die auf<br />

akustische Probleme im Studio des Produzenten<br />

zurückzuführen sind, tauchen meist in allen<br />

Tracks in ähnlicher Weise auf und man weiß<br />

recht schnell, womit man es zu tun hat.<br />

Andreas Kauffelt<br />

Schnittstelle<br />

Frankfurt/Main<br />

Mike Grinser<br />

Manmade<br />

Berlin<br />

Was kann man bein Mastering aus einem<br />

Track rausholen?<br />

Natürlich kann man im Mastering viel machen<br />

und etwaige Mischfehler bis zu einem bestimmten<br />

Grad beheben. Da aber meist nur die Stereosumme<br />

zur Bearbeitung zur Verfügung steht,<br />

sind den Eingriffsmöglichkeiten Grenzen gesetzt.<br />

Mein Leitsatz ist "a little goes a long way", also<br />

dass Bearbeitungen an einer bestimmten Stelle<br />

immer Auswirkungen - teils auch unerwünschte<br />

- an einer anderen Stelle zur Folge haben. Daher<br />

wird ein besserer Mix immer ein besseres Master<br />

zur Folge haben.<br />

Die absoluten No-Gos beim Mastering?<br />

- Kann ich auch MP3s zum Mastering abgeben?<br />

- Kannst du die Stimme/dieses Instrument<br />

entfernen?<br />

- Meine Platte hat doch nur 15 Minuten pro<br />

Seite, warum ist das so leise?<br />

Wie sollte das Master angeliefert werden?<br />

Als Ausgangsbasis bevorzuge ich Material mit<br />

einer möglichst hohen Bitauflösung, also mindestens<br />

24Bit, wenn möglich auch 32Bit Float.<br />

Bei der Überspielung auf Vinyl verwenden wir<br />

im Manmade-Studio 44.1kHz. Ich möchte auch<br />

jedem Produzenten ans Herz legen, keine Bearbeitung<br />

im Summenbus anzuwenden, vor allem<br />

keine Kompression oder Limiting und etwa<br />

3-6 dB Headroom für das Mastering zu lassen.<br />

Flatrate-Mastering<br />

ist wie Flatrate-Saufen,<br />

man bekommt als Kunde nur<br />

den schlechten Schnaps<br />

und die Kopfschmerzen<br />

danach sind unerträglich.<br />

Stefan Betke<br />

Die absoluten No-Gos beim Mastering?<br />

- Kannst Du es bitte lauter machen ohne die<br />

Dynamik zu verringern?<br />

- Du, wir haben es ganz eilig, morgen ist VÖ.<br />

- Kann ich meine Kumpels mit ins Studio<br />

bringen?<br />

- Bitte Mastern, aber den Sound nicht<br />

verändern!<br />

- Macht Ihr auch Testmaster?<br />

Wie sollte das Master angeliefert werden?<br />

Aussagekräftige Beschriftung der Dateien.<br />

24Bit / 44.1khz reicht völlig. Möglichst keine Mastereffekte<br />

und nicht ganz voll aussteuern, gegebenenfalls<br />

mehrere Versionen anbieten. Das ganze in<br />

ein .zip gepackt anliefern. Für Vinyl keine 20kHz<br />

HiHats, außerdem Stereo-Bässe vermeiden. Ein<br />

Analyzer hilft genauso wie das Vergleichen des<br />

Mixes gegen genretypische Referenz-Titel. Ganz<br />

wichtig ist das finale Abhören der Tracks, bevor<br />

die Files zu uns geschickt werden.<br />

Analog vs Digital: Was ist die beste Bearbeitungskette<br />

für Vinyl-Mastering?<br />

Wir arbeiten zu 90 Prozent analog mit speziell<br />

modifizierten oder extra für uns angefertigten<br />

Geräten. Auf Vinyl bildet sich ein analoges Mastering<br />

besser ab. Außerdem hilft analoges Mastering<br />

oft, um digitale Produktionen schöner und<br />

hochwertiger klingen zu lassen. Digitale Tools<br />

sind eher für korrektive Arbeiten geeignet.<br />

Macht es Sinn, wenn der Kunde beim<br />

Mastern dabei ist?<br />

Für Neukunden ist es gut sich mal kennen zu<br />

lernen und zu beschnuppern beziehungsweise<br />

Wünsche persönlich vorzutragen. Wir können<br />

dem Kunden Tipps geben und er kann direkt das<br />

Endergebnis hören oder auch beeinflussen.<br />

Wie viel Zeit sollte man für eine 3-Track-Maxi<br />

einplanen? Und was ist von Flatrate-Angeboten<br />

zu halten?<br />

Wir haben Festpreise, damit der Kunde einfach<br />

berechnen kann, was es kostet. In der Regel kommen<br />

wir damit hin. Wird es teurer oder billiger,<br />

wird der Kunde vorher informiert. Mastering und<br />

Schnitt von drei Tracks dauern circa zwei Stunden.<br />

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