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Wilde Kaiserin Frühjahr/Sommer 2016

Das Magazin für Gäste und Einheimische

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ungenießbar.“ Deshalb muss man den Vorlauf<br />

vom eigentlichen Destillat abgrenzen.<br />

Zuviel darf man aber nicht wegnehmen,<br />

denn gleich nach dem Vorlauf kommt das<br />

Herzstück, der beste Teil des Destillats.<br />

Da gilt es ganz genau aufzupassen: „Die<br />

Abgrenzung funktioniert zum einen über<br />

die Temperatur, da der Vorlauf mit seinen<br />

leicht flüchtigen Stoffen einen niedrigeren<br />

Siedepunkt hat, aber auch sensorisch. Vorlauf<br />

riecht nämlich ein wenig nach Kleber.“<br />

Auch der Nachlauf reicht geschmacklich<br />

nicht an das Herzstück heran. Wenn man<br />

ihn aber nochmals brennt, verbessert man<br />

ihn maßgeblich und so kann das aus dem<br />

Nachlauf gewonnene Herzstück als Alkohol<br />

zum Ansetzen verschiedenster Tinkturen<br />

und Liköre verarbeitet werden.<br />

PROST!<br />

Wer jedoch glaubt, dass das Destillat nun<br />

nur noch abgefüllt werden muss, um dann<br />

in geselliger Runde verkostet zu werden,<br />

der ist auf dem Holzweg. Denn dieser<br />

rund 65% starke Alkohol muss erst noch<br />

gedünnt werden. Das hat nichts mit „Panschen“<br />

zu tun, wie das übermäßige Strecken<br />

von Schnaps zur Ertragssteigerung<br />

umgangssprachlich genannt wird. Nein,<br />

damit das Destillat genießbar wird, muss<br />

es zuerst auf Trinkstärke, die bei etwa 40%<br />

liegt, verdünnt werden. Dafür verwenden<br />

Daniel und sein Schwiegervater Quellwasser,<br />

das aus dem Pölven, dem Hausberg<br />

des Schwazerhofs, entspringt. Das Resultat<br />

- ein erstklassiger Edelbrand!<br />

Wo aber liegt nun der Unterschied zwischen<br />

Edelbrand und Schnaps? Laut Lebensmittelcodex<br />

muss ein Edelbrand mindestens<br />

einen Alkoholgehalt von 38% vol.<br />

alc. haben, Zusätze jeder Art sind dabei<br />

ein Tabu. Das ist Ehrensache beim Brennen.<br />

Beim industriell vertriebenen Schnaps<br />

wird hingegen oftmals mit Aromastoffen<br />

nachgeholfen, um ein sattes Bukett zu erhalten.<br />

„Wenn man ein „Musigschnapserl“<br />

von einer Marketenderin trinkt und es ganz<br />

besonders fruchtig schmeckt, ist da oft ein<br />

bisschen geschummelt worden,“ schmunzelt<br />

Daniel.<br />

<strong>Wilde</strong> <strong>Kaiserin</strong><br />

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