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ungenießbar.“ Deshalb muss man den Vorlauf<br />
vom eigentlichen Destillat abgrenzen.<br />
Zuviel darf man aber nicht wegnehmen,<br />
denn gleich nach dem Vorlauf kommt das<br />
Herzstück, der beste Teil des Destillats.<br />
Da gilt es ganz genau aufzupassen: „Die<br />
Abgrenzung funktioniert zum einen über<br />
die Temperatur, da der Vorlauf mit seinen<br />
leicht flüchtigen Stoffen einen niedrigeren<br />
Siedepunkt hat, aber auch sensorisch. Vorlauf<br />
riecht nämlich ein wenig nach Kleber.“<br />
Auch der Nachlauf reicht geschmacklich<br />
nicht an das Herzstück heran. Wenn man<br />
ihn aber nochmals brennt, verbessert man<br />
ihn maßgeblich und so kann das aus dem<br />
Nachlauf gewonnene Herzstück als Alkohol<br />
zum Ansetzen verschiedenster Tinkturen<br />
und Liköre verarbeitet werden.<br />
PROST!<br />
Wer jedoch glaubt, dass das Destillat nun<br />
nur noch abgefüllt werden muss, um dann<br />
in geselliger Runde verkostet zu werden,<br />
der ist auf dem Holzweg. Denn dieser<br />
rund 65% starke Alkohol muss erst noch<br />
gedünnt werden. Das hat nichts mit „Panschen“<br />
zu tun, wie das übermäßige Strecken<br />
von Schnaps zur Ertragssteigerung<br />
umgangssprachlich genannt wird. Nein,<br />
damit das Destillat genießbar wird, muss<br />
es zuerst auf Trinkstärke, die bei etwa 40%<br />
liegt, verdünnt werden. Dafür verwenden<br />
Daniel und sein Schwiegervater Quellwasser,<br />
das aus dem Pölven, dem Hausberg<br />
des Schwazerhofs, entspringt. Das Resultat<br />
- ein erstklassiger Edelbrand!<br />
Wo aber liegt nun der Unterschied zwischen<br />
Edelbrand und Schnaps? Laut Lebensmittelcodex<br />
muss ein Edelbrand mindestens<br />
einen Alkoholgehalt von 38% vol.<br />
alc. haben, Zusätze jeder Art sind dabei<br />
ein Tabu. Das ist Ehrensache beim Brennen.<br />
Beim industriell vertriebenen Schnaps<br />
wird hingegen oftmals mit Aromastoffen<br />
nachgeholfen, um ein sattes Bukett zu erhalten.<br />
„Wenn man ein „Musigschnapserl“<br />
von einer Marketenderin trinkt und es ganz<br />
besonders fruchtig schmeckt, ist da oft ein<br />
bisschen geschummelt worden,“ schmunzelt<br />
Daniel.<br />
<strong>Wilde</strong> <strong>Kaiserin</strong><br />
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