Wirtschaftskraft-Juni-2016
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Expertentipp<br />
Der neue Unionszollkodex (UZK) – Wichtige Änderungen für Einkauf, Logistik<br />
und Vertrieb<br />
Eine weitere wichtige Neuerung<br />
betrifft die Ermittlung des Zollwertes<br />
anhand der Anmeldung<br />
von Preisen aus Vorerwerbergeschäften.<br />
Es muss berücksichtigt<br />
werden, dass nach Ablauf einer<br />
Übergangsfrist Vorerwerberpreise<br />
nicht mehr als Transaktionswert<br />
angemeldet werden können.<br />
Dies wird sich grundsätzlich abgabenerhöhend<br />
auswirken. Zudem<br />
kommt es bei der Berechnung<br />
des Zollwertes zu einer<br />
Ausweitung der Hinzurechnung<br />
von Lizenzgebühren. Diese sind<br />
zu reflektieren und ggf. in die<br />
Kalkulation miteinzubeziehen.<br />
Anke Brinkhus LL.M. (Wirtschaftsstrafrecht)<br />
Fachanwältin für Steuerrecht<br />
Die Zollabwicklung spielt beim<br />
Im- und Export eine maßgebliche<br />
Rolle. Zoll- und außenwirtschaftliche<br />
Expertise ist gefragt. Der<br />
UZK startete zum 1. Mai <strong>2016</strong> als<br />
neuer Rechtsrahmen.<br />
Die besonderen Zollverfahren betreffend<br />
Zolllager, Freizonen,<br />
Endverwendung sowie aktive und<br />
passive Veredelung sind zum Teil<br />
vereinfacht und rationalisiert<br />
worden. Wird eine Nichtunionsware<br />
bei der Einfuhr noch nicht<br />
in ein Zollverfahren überführt, ist<br />
jetzt eine Lagerdauer in der vorübergehenden<br />
Verwahrung bis zu<br />
90 Tagen möglich. Hierfür sind<br />
aber eine Bewilligung und eine<br />
Sicherheitsleistung erforderlich.<br />
Grundsätzlich werden die verschiedenen<br />
bestehenden Bewilligungen<br />
der Unternehmen von<br />
den Hauptzollämtern neu bewertet.<br />
Das bedeutet, es wird geprüft,<br />
ob die Bewilligungen auch nach<br />
den neuen, zum Teil verschärften<br />
Voraussetzungen gewährt werden<br />
können. Es gelten neue Kriterien<br />
für die Bewilligung als „Zugelassener<br />
Wirtschaftsbeteiligter“<br />
(Authorized Economic Operator,<br />
AEO) An den AEO-Status sind<br />
viele Zollvereinfachungen geknüpft<br />
und es bestehen nach dem<br />
UZK neue Vorteile. Bei bestimmten<br />
Vereinfachungen (u. a. der<br />
zentralen Zollabwicklung, der Befreiung<br />
von der Gestellungspflicht<br />
im Anschreibeverfahren<br />
und der Eigenkontrolle) ist jetzt<br />
das Vorliegen des AEO-Status<br />
notwendig. Da Unternehmen, die<br />
Inhaber einer zollrechtlichen Bewilligung<br />
sind, nunmehr in ähnlicher<br />
Weise überwacht und kontrolliert<br />
werden wie ein AEO,<br />
sollte überlegt werden, gleich den<br />
AEO-Status zu beantragen, um<br />
sämtliche Vorteile und Vereinfachungen<br />
in Anspruch nehmen zu<br />
können.<br />
Verbindliche Zolltarifauskünfte<br />
sind nunmehr anstelle von drei<br />
sechs Jahre lang gültig und haben<br />
eine erweiterte Bindungswirkung.<br />
Allerdings ändert sich zum 1. Januar<br />
2017 das Harmonierte System<br />
zur Bezeichnung und Codierung<br />
der Waren. Sollte eine<br />
verwendete Zolltarifnummer<br />
hierbei geändert werden, werden<br />
die betroffenen verbindlichen<br />
Zolltarifauskünfte aus diesem<br />
Grund ungültig. Es ist dann ein<br />
neuer Antrag auf Erteilung einer<br />
verbindlichen Zolltarifauskunft<br />
beim Hauptzollamt Hannover zu<br />
stellen. Dies sollte frühzeitig geprüft<br />
werden.<br />
Insgesamt ist festzuhalten, dass<br />
Unternehmern die Nutzung und<br />
ggf. die Beantragung der mit dem<br />
UZK eingeführten neuen Möglichkeiten<br />
prüfen sowie Verträge<br />
(z.B. Lizenzvereinbarungen) an<br />
die neuen Regeln anpassen sollten.<br />
Schindhelm<br />
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />
30159 Hannover,<br />
Aegidientorplatz 2 B<br />
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