Wirtschaftskraft-Juni-2016
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WIRTSCHAFTSKRAFT<br />
TRADITIONSREICH<br />
JUNI <strong>2016</strong><br />
5<br />
Persönliches<br />
Wohnort<br />
Ausbildung<br />
Beruf<br />
Lebensmotto<br />
Hobbys<br />
Ziele<br />
ZUR PERSON<br />
Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe<br />
Geboren am 25. Dezember 1958<br />
in Düsseldorf<br />
Bückeburg<br />
Studium der Politik- und der Musikwissenschaft<br />
in München, Jura-<br />
Studium in Göttingen<br />
Unternehmer, Land- und Forstwirt<br />
„Vorsprung durch Technik.“<br />
Jazz, Politik (FDP), Schreiben<br />
Wohlergehen von Familie und Kindern,<br />
Erhalt der wirtschaftlichen Stabilität<br />
der fürstlichen Betriebe, Implantierung<br />
von Bückeburg als Musikschwerpunkt<br />
auf der kulturellen Weltkarte.<br />
Alexander nicht ohne Stolz. „Bundesweit.“ Zur<br />
„Landpartie“ kommen regelmäßig 30 000 Besucher,<br />
zum „Weihnachtszauber“ sogar 70 000.<br />
Trotz dieser Erfolge ist das Geschäft mühsam<br />
– weil auf der anderen Seite immer gern die<br />
Kosten durch die Renaissance- und Barockdecken<br />
gehen. Der mittelalterliche Teil des Schlosses<br />
steht auf Holzpfosten. Das Grundwasser<br />
sinkt, es kommt Luft an die Pfeiler, sie faulen.<br />
„Tja“, sagt der Fürst. Oder die<br />
Schlosskapelle. Beim Bau waren<br />
Schlauderbalken<br />
eingezogen<br />
worden (das sind Stabilisierungsträger,<br />
die<br />
die Wände halten).<br />
In der Kapelle waren die Balken geborsten. Sie<br />
mussten durch Edelstahl ersetzt werden. Teure<br />
Angelegenheit. Und die Gelddruckmaschine,<br />
sagt Fürst Alexander trocken, sei ihm leider<br />
nicht mitvererbt worden.<br />
Er klagt nicht. Er ist nicht Not leidend. Aber<br />
prunkvoll ist sein Leben auch nicht. Und er<br />
muss immer auf dem Quivive sein. Zuletzt hat<br />
er sich entschlossen, die Gastronomieangebote<br />
seines Hauses nicht mehr zu verpachten, sondern<br />
in Eigenregie zu führen – so ist das beliebte<br />
Park-Café mit Biergarten, das er eingeführt<br />
hatte, zu einer Runderneuerung und dem Namen<br />
„Lilly’s“ gekommen, nach seiner in Bückburg<br />
(und erkennbar auch bei ihm) nach wie<br />
vor sehr geschätzten Exfrau.<br />
Wer das Lilly’s frequentiert, kann dann auch<br />
schon mal in den Genuss kommen, den Fürsten<br />
am Piano zu erleben. Politikstudium? Jura?<br />
Wirtschaft? Seine Begeisterung gilt offensichtlich<br />
am meisten der Musik. Er liebt Jazz, und<br />
wenn er davon redet, bekommen seine Augen<br />
einen speziellen Glanz. Und wenn er dann in<br />
die Tasten greift, scheint ziemlich viel um ihn<br />
herum aus der Welt zu verschwinden. Im Moment<br />
erwägt er, diesen Musikaspekt deutlich<br />
auszubauen, mit bekannten Größen aus dem<br />
Musikgeschäft, die er kennt und nach Bückeburg<br />
holen möchte.<br />
Auch das steht unter einem Grundgedanken:<br />
erhalten, was ist, pflegen, erneuern, ausbauen.<br />
„Nachhaltigkeit“, sagt Fürst Alexander knapp.<br />
Und er fügt, mit einer Kopfbewegung, die vielleicht<br />
eine Winzigkeit kokett ist, hinzu: „Die<br />
Nachhaltigkeit haben wir ja vor mehreren 100<br />
Jahren erfunden.“ Und nach einer Pause, nach<br />
einem Blick auf Bellini, die unter dem Tisch<br />
schläft: „Man denkt eben immer an die Enkelgeneration.“<br />
Das klingt nicht kokett. Es<br />
klingt eine Spur besorgt. Und sehr ernsthaft.<br />
Aber auch entschlossen.<br />
dass er sich von dem Geld, das er zum Erhalt<br />
des Bückeburger Schlosses und der übrigen<br />
schaumburg-lippischen Besitztümer aufbringen<br />
muss, leicht ein komfortables Einfamilienhaus<br />
kaufen könnte. Und zwar jedes Jahr. Für<br />
wen tut er das? Für die Familie, na klar. Aber<br />
die Öffentlichkeit ist ihm genauso wichtig.<br />
Um so viel Geld zu verdienen, bedarf es der<br />
Fantasie. Alexander zu Schaumburg-Lippe ist<br />
kein Ökonom, er hat Politik- und Musikwissenschaft<br />
studiert, später Jura. Aber er kann sich<br />
Rat holen und frühzeitig Trends aufnehmen<br />
und daraus dann eigene Konzepte entwickeln.<br />
So sind zwei Veranstaltungen entstanden, die<br />
den Bückeburgern inzwischen lieb und teuer<br />
sind und weit über die Region hinaus ausstrahlen,<br />
buchstäblich: die „Landpartie“ und<br />
der „Weihnachtszauber“.<br />
Es gibt jeweils was zu schauen, zu genießen,<br />
zu kaufen. Es gibt Musik und<br />
Mode, Spiel und Spaß, Lustiges und Lehrreiches,<br />
für die ganze Familie. Seine Durchlaucht<br />
selbst eröffnet den Reigen. „Wir sind<br />
damit Marktführer geworden“, sagt Fürst<br />
Musikbegeistert: Im Lilly’s<br />
ist Alexander zu Schaumburg-Lippe<br />
am Piano zu<br />
erleben.