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Starnberger Bote 3 Editorial
Sehr geehrte Starnberger Bürger
und Bürgerinnen,
Ihnen gings sicher genauso wie mir.
Kaum waren die Winterjacken in den
Keller geräumt, wurden die nächsten
Frostnächte angesagt und die Jacken
wieder raufgeholt. Kaum stand der vereinbarte
Termin zum Reifenwechseln
vor der Tür, musste er auch schon
wieder abgesagt werden, da ein neuer
massiver Schnnesturm aufzog. Das
wiederholte sich bei mir in diesem
Jahr jeweils 3 mal. Irgendwie wollte
uns der Winter besonders lange ärgern,
was ihm zeitweilig auch gelang. Aber
es kam, wie es kommen musste: Der
Frühling setzte sich doch noch durch.
Die Eiscafes waren von einem Tag
auf den anderen bis auf den letzten
Platz gefüllt, die Natur wechselte
innerhalb kürzester Zeit ihr Antlitz und
die Personen auf der Straße waren
irgendwie lebendiger. Gerade in einer
Stadt wie Starnberg erwachen in
einer solchen Zeit die Lebensgeister.
Touristen strömen an den See, der
Einzelhandel bereitet sich auf einen
entsprechenden Ansturm vor und die
Gastronomie stellt das Angebot vollständig
auf das Sommergeschäft um.
Der Glühwein weicht dem Aperol Spritz.
“It`s summer in the city”.
Wenn man sich mit ortsfremden
Personen unterhält, stellt man aber
doch fest, dass von außen andere
Verhältnisse vermutet werden, als man
sie hier vorfinden kann. Sommer, der
See und die Kulisse der nahen Berge,
da muss immer so richtig was geboten
sein. Der Sommer am See gehört in der
Außenwahrnehmung zur Starnbergs
Kernkompetenz.
So kam ich letztens mit einem jungen
Mann aus Dresden ins Gespräch. Er sei
nur über Nacht in Starnberg, er überlege
sich aber, im Sommer nochmal ein
paar Tage herzukommen. Wann wäre
denn am meisten los …. Ich fragte ihn,
was er meine: „Parties, Feste, Action
am See halt! Hier wird einem doch
sicher Einiges geboten.“
Ich war etwas sprachlos. Außer der
ein oder anderen Ü 30 Party im
Undosa -bei der der junge Herr wohl
altersbedingt fehl am Platz gewesen
wäre- fiel mir nicht wirklich etwas
Außergewöhnliches ein. Ich wich auf
die Vergangenheit aus: „Im letzten Jahr
war hier Einiges los, da hatten wir 100
jähriges Stadtjubiläum. Da gabs hier
viel Remmidemmi!“
Im Nachgang dachte ich über das im
letzten Jahr Erlebte nach und ließ die
Feierlichkeiten Revue passieren. Und
ja, die überwiegend vor der Kulisse des
Sees stattfindenden Veranstaltungen
machten Starnberg und auch die
Starnberger lebendiger.
Doch gibt es etwas Ähnliches in
Starnberg auch dieses Jahr? Werden
am See Märkte veranstaltet, gibt es
kleine Festivitäten oder gar ein Live
Konzert? Zumindest irgendetwas mit
Bierbank, Ausschank und Ufftata?
Ich recherchierte im Internet; es stellte
sich schnell Ernüchterung ein. Nirgends
konnte ich einen Hinweis auf ähnliche
Veranstaltungen finden. Vielleicht
habe ich auch an den falschen Stellen
gesucht. Ich habe deshalb Starnberger
befragt, ob sie von öffentlichen
Veranstaltungen am See in diesem
Sommer wüssten. Keiner der von mir
angesprochenen Personen konnte mir
hier einen hilfreichen Tipp geben. Sollte
Starnberg in diesem Jahr wieder zurück
in die althergebrachte Lethargie verfallen
und nicht dort anknüpfen, wo man
bei den letztjährigen Feierlichkeiten
begonnen hatte?
Viele Gemeinden und Städte an den
oberbayerischen Seen nützen inzwischen
die privilegierte Möglichkeit, den
See vor der Haustür als Kulisse für
außergewöhnliche Veranstaltungen,
Feste und Märkte zu nutzen. Diese
Veranstaltungen stellten dort, wo sie
gemacht werden, gleichermaßen
für Einheimische und Touristen gern
genutzte Angebote dar. Deshalb werden
diese dort auch regelmäßig, teilweise
mehrmals im Jahr wiederholt.
Und in Starnberg?
Seit mehreren Jahrzehnten bietet
Starnberg die Möglichkeit eines
kurzen Spazierganges am See, des
Mietens eines Tret-, Ruder- oder
Elektrobootes sowie des Zustiegs zu
einer Dampferfahrt. Auch Kaffee und
Kuchen wird hier und da verkauft. Die
Frage, ob Starnberg die privilegierte
Lage damit optimal nutzt, ist mit Blick
auf die Erfolgsgeschichten in anderen
Seegemeinden sicher kontrovers zu
diskutieren. Ein bisschen frischer Wind
würde nicht schaden.
Ich hoffe daher sehr, dass unsere
Seepromenade auch in diesem Jahr
noch das eine oder andere Aufregende
erleben wird, Oder wie ein Dresdner
sagen würde: „Action am See, halt!“.
Ihr
Michael Forster
1. Vorsitzender Bund der Selbstständigen
/ Gewerbeverband Starnberg
Ortsgruppe des BDS Bayern e.V.
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