Vorwort „Nichts ist beständiger als der Wandel“ – stimmt das? Liebe Leserinnen und Leser von <strong>Kolping</strong> <strong>aktuell</strong>, liebe Mitglieder der <strong>Kolping</strong>familie, in gewisser Weise stimmt es, denn unsere Welt wandelt sich in einem viel höheren Tempo als noch vor 100 Jahren. Der neueste Computer, das neueste Smartphone – in wenigen Monaten kommt ein Nachfolgemodell auf den Markt, das noch mehr kann. Freilich darf man fragen, wem und wozu der Wandel letzten Endes dient. Im neuesten Roman der Schriftstellerin Juli Zeh habe ich den süffisanten Satz gelesen: „Der Bologna-Prozess hatte aus der Universität ein Trainingscamp für Menschen gemacht, die sich bereits seit dem Kindergarten um das Design ihrer Lebensläufe sorgten“ – Als Pfarrer wird mir oft bewusst, dass sich zentrale Themen des Menschseins seit Jahrhunderten doch nicht so sehr verändert haben: Viele bewegen Fragen wie: Komme ich mit Trauer, Krankheit, Abschieden oder Enttäuschungen zurecht? Finde ich einen Menschen, mit dem ich mein Leben teilen kann? Wie gelingt ein faires Miteinander? Das Woher und Wohin des Daseins geht über den Silicon-Valley-Erfindergeist hinaus. Manches im Menschenleben ist eben doch beständig! Adolph <strong>Kolping</strong> hat sich gegen Ende seines Lebens Gedanken gemacht, ob und wie sein Werk weitergehen würde. Manch Neues hängt ja auf Gedeih und Verderb von einer charismatischen Gründergestalt ab. Er spürte, dass seine Kräfte, durch ungeheure Arbeitsleistung verbraucht, zu Ende gingen. Es blieb ihm, was er über viele Jahre eingeübt hatte: Gottvertrauen! Wenn es Gott gefiele, würde er schon dafür sorgen, dass sein Werk weiterwüchse. Beim Thema „Gottvertrauen“ fällt mir die <strong>klein</strong>e Geschichte eines gläubigen Muslimen ein. Der hatte sich aufgemacht zur Wallfahrt nach Mekka. Am Rande der Stadt ließ er sein Kamel zurück und verrichtete alle Aufgaben eines Pilgers in großer Ernsthaftigkeit und Frömmigkeit. Als er den Wallfahrtsort wieder verließ, war sein Kamel nicht mehr da. Da machte er Allah bittere Vorwürfe: „Wie viele bezeichnen sich als Gläubige und sind es nur äußerlich; ich aber halte mich an alle Vorschriften, achte auf jedes deiner Worte und bemühe mich täglich um ein ehrliches Leben – und jetzt ist mein Kamel fort! Ist das die Belohnung für meinen Glauben? Ist das göttliche Gerechtigkeit?“ Da hörte er die Stimme Allahs: „Glaube und binde dein Kamel fest.“ Gottvertrauen schließt die eigene Verantwortung nicht aus, sondern ein. Umgekehrt läuft jedes menschliche Bemühen des kirchlichen Bereichs irgendwann ins Leere, wenn es nicht von jenem Vertrauen getragen wird, das Gott mehr zutraut als den eigenen Kräften. „Tun wir nach besten Kräften das Beste, und Gott wird das Gute nie ohne Segen lassen!“ In der 160jährigen Geschichte unserer Schrobenhausener <strong>Kolping</strong>familie haben schon viele in unterschiedlicher Form Verantwortung übernommen und im Sinne Adolph <strong>Kolping</strong>s gearbeitet. Wie es der Lauf der Dinge mit sich bringt, stehen wieder Veränderungen in der Vorstandschaft an: Ich möchte, ohne auf Einzelheiten einzugehen, an dieser Stelle und auf diese Weise allen danken, die in den zurückliegenden Jahren mit großem Engagement, mit Herzblut und Tatkraft in der <strong>Kolping</strong>familie leitend mitgearbeitet haben. Ebenso danke ich jenen, die ihre Bereitschaft signalisiert haben, für die Zukunft Verantwortung zu übernehmen. Im Miteinander geht es gut weiter! Josef Beyrer Stadtpfarrer, Präses
Jubiläen wollen gefeiert werden! Einer liebgewordenen Tradition folgend begrüßen die Jubilare des Vorjahres in gemütlicher Runde das neue <strong>Kolping</strong>jahr. Angelika Hartwig sorgte für die liebevolle Dekoration, d´Stoagriffa Stubnmusi umrahmte musikalisch den Nachmittag. (Stefan Mayer)