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Bis ins 15. Jahrhundert zog Santiago de Compostela mehr<br />

Pilger an als Rom oder Jerusalem. Durch ganz Europa<br />

führten feste Wege dorthin. 1078 wurde mit dem Bau der<br />

Kathedrale begonnen, die 1128 geweiht wurde und im 18.<br />

Jahrhundert ihren barocken Mantel erhielt.<br />

Als Jakobsweg (spanisch Camino de Santiago) wird eine<br />

Anzahl von Pilgerwegen durch ganz Europa bezeichnet,<br />

die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in<br />

Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel<br />

haben. In erster Linie wird darunter der Camino Francés<br />

verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse<br />

Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab<br />

führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos<br />

und León miteinander verbindet. Diese Route, so wie<br />

sie heute noch begangen wird, entstand in der ersten Hälfte<br />

des 11. Jahrhunderts.<br />

Im Mittelalter zogen sich mehrere Hauptpilgerwege durch<br />

Frankreich und Spanien bis nach Santiago. Zu den Ausgangs-<br />

bzw. Bündelungspunkten gehörten Paris, Le Puy,<br />

Vézelay und Arles. Im Südwesten Frankreichs laufen mehrere<br />

Jakobswegstrecken zusammen und ziehen sich in<br />

zwei Hauptachsen über die Pyrenäen. Engländer, Holländer<br />

und Nordfranzosen pilgern auf dem Küstenweg nach<br />

Santiago. In vielen weiteren eurpäischen Ländern gibt es<br />

unzählige <strong>klein</strong>ere Zubringerwege. Ein solcher führt auch<br />

von Prag über Regensburg durch Schrobenhausen und<br />

weiter nach Augsburg. An diesen Wegen sind häufig Jakobskirchen<br />

zu finden.<br />

Auf dem Jakobsweg weist oft ein Schild mit einer Muschel<br />

darauf den richtigen Weg. Diese Jakobsmuschel hat ihren<br />

Ursprung in der alten Tradition, dass Pilger, die das<br />

Jakobsgrab erreicht hatten, einen mit einer Muschel geschmückten<br />

Hut überreicht bekamen.<br />

Die Pilger belebten den Handel, sorgten für<br />

monumentalen Reichtum und kulturelle Einflüsse<br />

aller Art. Entlang der Straßen und Wege<br />

ließen regionale Herrscher Klöster, Kathedralen,<br />

Krankenhäuser, Kirchen, Kapellen, Hospize<br />

und Brücken errichten. Kirchen und Klöster<br />

erhielten Schenkungen aus ganz Europa, von<br />

denen wiederum Bauwerke und Wallfahrer profitierten.<br />

Viele Klöster stiegen zu geistigen und<br />

kulturellen Zentren auf, die Kirche schuf sich<br />

eine Position geistlicher und weltlicher Macht.<br />

Der Jakobsweg-Reichtum hat sich in Frankreich<br />

in Form von romanischen und gotischen<br />

Bauten bis heute erhalten. Manche Orte und<br />

Städte am Weg wirken unverändert wie Museen<br />

unter freiem Himmel. 1998 wurden die französischen<br />

Achsen des Jakobsweges von der<br />

Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.<br />

Nicht nur der katholische Glaube versetzt bis in<br />

unsere Zeit hinein Berge. Vor dem Hintergrund<br />

spiritueller Neuorientierungen, sportlicher Herausforderungen<br />

und individueller Selbstfindungen<br />

in den Hightech- und Hochstressgesellschaften<br />

feiert der Jakobsweg als Wander- und<br />

Fahrradroute seit den 1990er Jahren eine ungeahnte<br />

Renaissance.<br />

Der Jakobsweg ist der bekannteste Pilgerweg<br />

der Welt. Seit über 1000 Jahren wandern<br />

Pilger zum Grab des Apostels Jakobus in der<br />

spanischen Stadt Santiago de Compostela.<br />

Genau genommen gibt es viele Jakobswege.<br />

Die Strecke von deiner Haustür bis nach<br />

Santiago ist auch ein Jakobsweg. Du kannst<br />

jederzeit mit dem Pilgern beginnen.<br />

(Maria Neumair & Margot Kneißl)

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