14 MV BErn Zweitwohnungen – ein thema auch für stadt und agglomeration Bern? Seit die Zweitwohnungs- initiative letzten März vom Volk angenommen wurde, ist die Thematik in aller Munde. So schön der Erfolg der Initiative ist, so schwierig gestaltet sich die Umsetzung. Und unweigerlich taucht die Frage auf: Sind Zweitwohnungen zunehmend auch im städtischen Raum ein Problem? Sich in den Bergen eine ruhige Zweitwohnung zu leisten, gehört unter den Topverdienenden zum guten Ton. In gewissen Gemeinden ist der Zweitwohnungsanteil auf über 20 Prozent angestiegen. Die Initiative «Schluss mit uferlosem Bau von Zweitwohnungen» will, dass eine Gemeinde künftig nicht mehr als 20 Prozent Zweitwohnungen aufweisen darf. Zweitwohnungen galten bislang vorab als Problem des Alpenraums. Doch Zweitwohnungen führen zunehmend auch in städtischen Gebieten zu Spannungen – notabene dort, wo der Wohnraum eh schon knapp und die Leerwohnungsziffern tief sind. Für den Mietwohnungsmarkt ist der teils hohe Zweitwohnungsanteil verheerend, denn dies führt zu einer Verknappung des Wohnraums und zu einem noch grösseren Nachfragedruck mit den bekannten Folgen wie steigende Mietzinse. Viele Wohnungen werden so für tiefe und mittlere Einkommen zu teuer. Wie akut das Problem etwa in der Stadt Bern konkret ist, ist heute nicht exakt abschätzbar. Schätzungen gehen von rund 10 Prozent Zweitwohnungen aus, Tendenz steigend. Die Problematik von Zweitwohnungen wird im Bericht «Wohnstadt Bern 2012» zwar rudimentär erwähnt, doch die Stadt Bern führt keine Statistik, aus der die Entwick- Besuch im Bundeshaus Während der Herbstsession bieten wir unseren Mitgliedern wiederum die Möglichkeit an, Bundeshaus-Luft zu schnuppern. Kommen Sie mit uns und besuchen Sie die eidgenössischen Räte, verfolgen Sie die Debatte im Nationalrat live mit und treffen Sie anschliessend die Präsidentin des MV Kanton Bern, Nationalrätin Evi Allemann. Sie gibt Ihnen Einblick hinter die Kulissen des Bundeshauses und beantwortet Ihre Fragen zum Parlamentsbetrieb. Die Anzahl Teilnehmende ist auf 50 anmeldetalon Anmeldeschluss: 7. September 2012 Ich/wir melde/n uns für den Besuch im Bundeshaus vom 17. Sept. 2012 an: Anzahl Personen: Name: Vorname: Strasse: PLZ/Wohnort: E-Mail: Mitgliedernummer: oder per E-Mail: mv@mvbern.ch. Der Anlass ist für MV-Mitglieder reserviert. Daher bei der Anmeldung bitte Mitgliedernummer und Anzahl Teilnehmende angeben. lung des Zweitwohnungsanteils ersichtlich wäre. Dies soll sich ändern. Deshalb hat Stadtrat und MVB-Vorstandsmitglied Rithy Chheng bereits im Februar eine Interpellation eingereicht. Darin bittet der <strong>Mieterverband</strong> den Gemeinderat, künftig eine solche Statistik zu führen und verlangt Auskunft über Massnahmen und Anreize für die Eindämmung des Zweitwohnungsanteils, welche gestützt auf den Bericht «Wohnstadt Bern 2012» konkret geprüft bzw. umgesetzt werden. Der Erfolg der Zweitwohnungsinitiative freut all jene, welche der Zersiedelung und den kalten Betten im Alpenraum entgegen wirken möchten. Für die Städte und Agglomerationen können jedoch bereits tiefere Zweitwohnungsanteile zum Problem werden und zurecht die Politik auf den Plan rufen. Grund dafür ist, dass der Mietwohnungsmarkt in städtischen Gebieten deutlich angespannter ist als in ländlichen Regionen. Die Leerwohnungsziffer (leerstehende Wohnungen in Prozent des gesamten Wohnungsbestandes) in der Stadt Bern etwa ist und bleibt Personen beschränkt. Die Anmeldungen werden nach Eingangsdatum berücksichtigt. Anmeldeschluss ist der Mittwoch, 7. September 2012. Sie erhalten von uns eine Anmeldebestätigung. programm Montag, 17. September 2012 Dauer: 15.00 – 17.30 Uhr (ab 17.45 Uhr Apéro) weit unter der Marke von 1%, welche als Schwelle für die Annahme von Wohnungsnot gilt. Konkret lag sie in den letzten beiden Jahren bei 0.45%, was 2010 335 und 2011 337 leerstehenden Wohnungen entspricht. Dem <strong>Mieterverband</strong> ist bewusst, dass die Möglichkeiten für politische Lösungen beschränkt sind. Man kann niemandem verbieten, eine Zweitwohnung zu mieten. Wichtig ist aber, dass die Gemeinden gute statistische Grundlagen für die Analyse des Mietwohnungsmarktes bereit stellen, denn nur dies erlaubt, die richtigen politischen Schlüsse zu ziehen und rechtzeitig effektive Massnahmen zu ergreifen. Ebenso zentral ist zudem, dass die Gemeinden aktiv den preisgünstigen Wohnungsbau vorantreiben und gute Rahmenbedingungen für Wohnbaugenossenschaften bereitstellen. <strong>Das</strong> nimmt Druck vom Mietwohnungsmarkt und sichert langfristig bezahlbaren Wohnraum. Evi Allemann, Nationalrätin, Präsidentin MVB Mieten & Wohnen 5 | 2012
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