Zürich-West: Das neue Immobilien-Eldorado ... - Mieterverband
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enden<br />
konnten in Anfechtungsverfahren<br />
den Mietzinsaufschlag von bisher<br />
1300 auf 1480 Franken statt der geforderten<br />
1600 Franken pro Monat<br />
begrenzen. Wir beobachteten aber<br />
gleichzeitig, dass für die renovierten<br />
gleichen Wohnungen auf dem freien<br />
Markt 1800 Franken pro Monat verlangt<br />
wurde. Heute wird auch in der<br />
Region Basel überall versucht, die<br />
Renditen maximal in die Höhe zu<br />
treiben», schildert Thrier.<br />
politik reagiert<br />
Bis jetzt haben sich bereits einige<br />
Dutzend Stausee-Mietende entschlossen,<br />
die Kündigung vor der<br />
Schlichtungsstelle anzufechten. <strong>Das</strong><br />
Sanierungsprojekt wird also auf jeden<br />
Fall die lokalen Behörden beschäftigen.<br />
Aber auch die Politik ist<br />
hellhörig geworden: Die örtliche SP<br />
liess verlauten, sie unterstütze die<br />
betroffenen Mietenden.<br />
Die Partei verlangt einen runden<br />
Tisch mit den Beteiligten, damit Lösungen<br />
für die Gekündigten gesucht<br />
werden können. Mit einer gestaffelten<br />
Sanierung, so die SP, könnte erreicht<br />
werden, dass die Mehrzahl<br />
der Partien am Stausee bleiben<br />
könnten. Auch der MV ist überzeugt,<br />
dass mit einem sozialverträglichen<br />
Renovationsprojekt anstelle einer<br />
grossflächigen Leerkündigung eine<br />
viel bessere Lösung getroffen werden<br />
kann.<br />
ahr 2014<br />
die Mieten nicht nach unten angepasst<br />
haben, machen deshalb auch<br />
in naher Zukunft ein gutes Geschäft<br />
auf Kosten der Mietenden. Wer keine<br />
Mietzinssenkung reklamiert, trägt<br />
dazu bei, dass dieses üble Spiel funktioniert.<br />
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Mieten & Wohnen 5 | 2012<br />
BausparEn BasEllanD<br />
Zwanzig Jahre Widerstand gegen<br />
ungerechte steuern haben sich gelohnt<br />
Nun ist der MV Baselland<br />
doch noch am Ziel: Nach<br />
zwanzig Jahren Widerstand<br />
hat er erreicht, dass das bundesrechtswidrige<br />
Bausparen<br />
endlich abgeschafft wird.<br />
Im Jahr 1990 führte der Kanton Baselland<br />
die gesetzlichen Grundlagen<br />
für das steuerbegünstigte Bausparen<br />
ein. Ein Jahr darauf konnten<br />
die ersten Bausparer ihre Sparbeiträge<br />
von der Steuerrechnung abziehen<br />
– mit den entsprechenden Ausfällen<br />
für die Staatskasse. Der MV gehörte<br />
seit der Stunde Null zu den Gegnern.<br />
<strong>Das</strong> Argument war von Anfang an<br />
gegeben: Es geht nicht an, Personen<br />
vor dem Fiskus zu privilegieren, die<br />
es gar nicht nötig haben. Es brauche<br />
Steuergerechtigkeit zwischen den<br />
Mietenden und den Hausbesitzern,<br />
sagt Urs Thrier vom MV Baselland.<br />
Endgültig versenkt<br />
<strong>Das</strong> Ziel, dass Mietende mit gleichem<br />
Einkommen und Vermögen<br />
auch gleich viel Steuern bezahlen<br />
wie Wohneigentümer, hat man laut<br />
Thrier im Kanton Baselland noch<br />
nicht erreicht. Immerhin war der<br />
Kampf gegen die Bevorteilung durch<br />
Bausparen erfolgreich. Am 17. Juni<br />
wurde das Baselbieter Modell vom<br />
BasEl<br />
Bild m&w<br />
Schweizer Volk endgültig versenkt.<br />
Thrier erinnert daran, dass der MV<br />
bereits in Sachen Mietkostenabzug<br />
ans Bundesgericht gelangte. «Wir<br />
wurden deswegen von vielen Seiten<br />
angefeindet.» Doch der MV liess sich<br />
nicht beeindrucken. Er musste auch<br />
nicht auf die nächsten Wahlen schielen,<br />
sondern konnte seine Kritik im<br />
Interesse der Mieterschaft aufrecht<br />
erhalten.<br />
Leider wurde sie beim Kanton<br />
nicht gehört. Der Baselbieter Finanzdirektor<br />
Adrian Ballmer (FDP) gilt<br />
als Intimus des inzwischen zurückgetretenen<br />
Bauspar-Protagonisten<br />
Hans-Rudolf Gysin (FDP). Nun aber<br />
musste Ballmer am 17. Juni nicht<br />
nur das Bauspar-Debakel hinneh-<br />
Mietende klagten mit Erfolg<br />
Ziemlich unzimperlich agiert die<br />
Pensionskasse der Stadt Basel:<br />
Sie will einen gut vierzig Jahre alten<br />
Wohnblock im Hirzbrunnenquartier<br />
sanieren und hat allen 28 Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern per<br />
Ende Juli 2013 gekündigt. «Solche<br />
Leerkündigungen sind wir sonst von<br />
Spekulanten aus <strong>Zürich</strong> gewohnt,<br />
aber nicht von der öffentlichen<br />
Hand», kommentiert Beat Leuthardt<br />
vom MV Basel empört. Eine Sanierung<br />
im bewohnten Zustand sei<br />
«nicht möglich», behauptet Geschäftsleiter<br />
Andreas Kressler von<br />
<strong>Immobilien</strong> Basel-Stadt (IBS), die den<br />
Block verwaltet.<br />
Die Schlichtungsbehörde erachtet<br />
die Kündigungen als missbräuchlich,<br />
weil erst ein allgemeines Baugesuch<br />
und kein konkretes Projekt<br />
Die Finanzpolitik ist in beiden Basel<br />
heftig umstritten.<br />
vorhanden ist. Dies ergab eine Be-<br />
schwerde von 14 Mietenden. Die<br />
Schlichtungsbehörde hatte in einem<br />
Vergleich vorgeschlagen, dasss die<br />
Mietverhältnisse zu gleichen Konditionen<br />
weitergeführt werden. <strong>Immobilien</strong><br />
Basel-Stadt hat dies aber abgelehnt.<br />
Darauf hat die Behörde einen<br />
Urteilsvorschlag unterbreitet, wonach<br />
die Kündigungen missbräuchlich<br />
seien. Offen ist jetzt, ob die IBS<br />
den Fall ans Gericht weiterzieht<br />
oder einlenkt. Die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner sind überwiegend<br />
langjährige Mietende. Sie profitieren<br />
von günstigen Mieten. So gibt es<br />
Wohnungen mit sehr moderaten<br />
Nettomieten von 740 Franken pro<br />
Monat. Die meisten sind wegen ihres<br />
beschränkten Alterseinkommens auf<br />
tragbare Mieten angewiesen.<br />
Bild m&w<br />
men – das Modell wurde sogar im eigenen<br />
Kanton abgelehnt –, sondern<br />
auch sein Sparpaket namens «Entlastungsrahmengesetz»<br />
wurde von einer<br />
Mehrheit der Baselbieter Bevölkerung<br />
verworfen.<br />
Kein Verständnis<br />
Beim MV fehlt jedes Verständnis für<br />
die Finanzpolitik des Kantons. «<strong>Das</strong><br />
Sparpaket wurde wegen der Steuersenkungen,<br />
aber auch wegen der<br />
Einnahmenausfälle durch die Bausparabzüge<br />
nötig», hält Urs Thrier<br />
fest. Damit die Kantonsfinanzen wieder<br />
ins Lot kommen, müssten auch<br />
die Hauseigentümer ihren Beitrag<br />
leisten, «gerade im Hinblick auf die<br />
allseits so gern zitierte Opfersymmetrie».<br />
Doch davon ist man weit entfernt.<br />
Im Gegenteil profitieren die<br />
Wohneigentümer von der äusserst<br />
HEV-freundlichen Steuerpolitik des<br />
Kantons, etwa beim Eigenmietwert.<br />
Die Eigenmietwerte von Liegenschaften<br />
wurden bei der letzten<br />
Steuergesetzrevision beim absoluten<br />
Minimum angesetzt. «Mit dem<br />
Anstieg der <strong>Immobilien</strong>preise sind<br />
sie nun vielerorts unter die vom Bundesgericht<br />
definierte Grenze gefallen»,<br />
heisst es in einer Resolution,<br />
die an der Mitgliederversammlung<br />
des MV Baselland gutgeheissen wurde.<br />
Dieser verlangt von der Regierung,<br />
dass sie die Eigenmietwerte<br />
überprüft und rasch anpasst.<br />
Die Gekündigten im Basler Hirzbrunnen-<br />
Quartier verbuchen vor der Schlichtungsstelle<br />
einen Erfolg.<br />
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